Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Zeiten ?!

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

zur Vita

Frage: Zeiten ?!

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo ! Meine Kleine ist nun 3 Wochen alt und ich stille voll. Sie macht nie oder kaum ein Bäuerchen, leidet dann 1/2 Std. nach dem Stillen immer an Schluckauf und nach ca. 1 Std. geht das Pupsdrama los - auch das läßt sie ordentlich losbrüllen. Da sie in der letzten Woche - naja, sie macht ständig Terror, am allerliebsten in den Abendstunden von 17 bis 24 Uhr - nur 20 gr zugenommen hat, rät mir meine Hebamme, daß ich abends zufüttern soll - und zwar rät sie mir zu Aptamil Comfort. Bei Rossmann gibt es Nahrung in Hülle und Fülle ... wie soll man sich denn da zurecht finden ? Naja, ich hoffe, daß Stillverhalten ändert sich dadurch nicht enorm. Tagsüber möchte ich weiterstillen, solange ich kann ... Da die Kleine ständig (abends) Terror schiebt, hab ich mal abgepumpt und ihr gegeben: dabei ist mir aufgefallen, daß ich kaum Milch habe. Die Ärmste saugt sich quasi müde ... was kann man tun, um die Milch zu steigern .. ich trink schon den ganzen Tag Fenchel-Fix und meide körperliche Anstrengung. Vom Zufüttern halte ich nicht viel, bloß macht es mir arg Sorge, wenn die Kleine nicht genug Nahrung bekommt. Kann mir jemand Tipps geben, wie ich es schaffe, daß die Kleine nicht immer abends 6-7 h wach ist und Terror schiebt ?! Oder erledigt sich das, wenn ich tatsächlich zufüttere ? LG, Rike


Martina Höfel

Martina Höfel

Beitrag melden

Liebe Rike, wie oft stillen Sie? Haben Sie einmal eine Wiegeprobe gemacht (Kind vor und nach der Mahlzeit in den gleichen Klamotten gewogen)? Hat Ihre Hebamme Ihnen gezeigt, wie Sie den Milchspendereflex auslösen können? Hat Ihre Hebammen geschaut, ob das Kind korrekt angelegt ist? Wenn DAS alles erfolgt ist und dabei herausgekommen ist, dass Sie tatsächlich zu wenig Milch haben, dann sollte erst versucht werden die Milchmenge zu steigern (aber nicht mit Fencheltee- oder ist der gegen die Blähungen?), bevor zugefüttert wird. Milchmenge steigern, indem Sie beim Stillen die andere Seite mit abpumpen oder zwischendurch pumpen (Pumpen bringt nie soviel wie ein effektiv trkendes Kind). Ein Glas Sekt abends auf der Couch wirkt Wunder - es entspannt nämlich (wie entspannt sitzen Sie beim Stillen? Schultern eher nach vorne und Rücken krumm? Brust zum Kind? Oder Schultern nach hinten, locker, gerade, Kind wird nicht getragen, sondern liegt gut gepolstert neben Ihnen?)! Ein gekrümmter bebeugter Rücken verhindert den Milchfluss! Oder Sie legen einfach öfter an! Beim Stillen ergänzen sich Angebot und Nachfrage. Stillen= Milchproduktion beibehalten oder erhöhen. Flasche= keine Nachfrage - Milchangebot reduzieren! Deshalb bitte IMMER erst anlegen, dann die Flasche hinterher. Dass Kinder abends unruhiger sind (auch über Stunden) hat damit zu tun, dass sie ihren Tag verarbeiten. Wenn Ihr Mann abends nach hause kommt, dann erzählt er.... wie es auf der Arbeit war .... wenn er noch beim Tanken getroffen hat....... Ihr Kind erzählt auch..... aber mit Weinen, denn es kann noch nicht sprechen! Und es hat soviel erlebt.... der Laster, der am Kinderwagen vorbeigedonnert ist.... das Licht im Kaufhaus..... die Stimme der fremden Person...... Diese Stunden werden nicht umsonst Großmutterstunden genannt! Denn eigentlich bräuchte man um diese Zeit eine verständnisvolle Großmutter die sich mit dem Kind hinsetzt und ihm zuhört! Seien Sie einfach da! Hören Sie zu! Schreien ist die Sprache Ihres Kindes! Es kann nichts anderes! Egal, ob es sagen will: "Mir ist kalt!" oder vielleicht "Schön, dass Du da bist!" - es kann immer nur weinen. Nicht-Schlafen-Wollen? Vielleicht will Ihr Schatz, aber kann nicht? Da schläft man an der Brust ein - und wacht ein bißchen auf - und ist plötzlich ganz woanders! Wie ist man dahin gekommen? Da würde ich auch schreien! Viele Kinder haben abends eine Schreiphase, denn sie verarbeiten Ihren Tag. Auch wenn wir manchmal meinen: es war doch gar nichts. Aber die laut kreischende Taube im Garten oder der Nachbar mit der tiefen Stimme - alles ist neu und aufregend für die Kinder. Wohlgemerkt: wir reden hier von Kindern die satt sind, keine Blähungen haben und auch nicht in einer vollen Pampas sitzen. Sondern von Kindern, die eigentlich alles hatten und trotzdem schreien. Diese Kinder kann man sehr wohl fest in den Arm nehmen und halten (und dabei umhergehen) und dabei leise auf sie einsprechen. Ja, das Kind hat es jetzt ganz eng - aber genau das ist es gewohnt und das gibt ihm Sicherheit! Und deshalb brüllt das Kind aus Leibeskräften - manchmal 30 Minuten und länger! Es brüllt, weil es "in Sicherheit (eng wie im Bauch)" ist und dort alles "sagen" kann. Sie weinen doch auch lieber in Sicherheit z.B. im Arm Ihres Mannes als im Arm Ihres Briefträgers! Wir neigen dazu, weinende ("erzählende")Kinder zu schaukeln, den Schnuller rein, nochwas zu essen, neue Pampas etc. . So muss sich das Kind alle paar Minuten auf etwas Neues einstellen, ohne das Alte abgearbeitet zu haben! Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

stilltee, weleda milchbildungsöl nachm stillen /abpumpen einreiben wirkt wunder, und oft abpumpen und stillen, gegen die blähungen für das baby lefax für babys aus der apotheke und von aptamil pre nahrung holen nicht comfort. viel glück


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

hallo, meine kleine ist 6wochen alt und das gleiche problem haben wir auch meine schreit trotz das ich sie zufüttere.aber du musst ihr zusätzlich noch flasche geben sonst hört das nicht auf.ich gebe meiner kleinen von hipp hypoallergene anfangsnahrung das ist die HA1.sie wird satt.ich habe nur das problem das meine sie nicht an die 4std takt hält das heisst sie wenn wach ist ungefähr alle 2-3 std braucht sie was zu essen. wünsche die viel spass.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo und vielen Dank für die Antworten ! Ich werde mich wohl in Ausdauer und Geduld üben :-) Ich bin nur so sehr verunsichert und schlimm sind dazu dann immer die "gutgemeinten" Ratschläge ... " geh doch nicht sofort hin, wenn das Kind mal schreit. Kinder merken sich das schon so früh, wie sie dich kriegen ..." Wird sich die Erzählphase am Abend von 17 bis 23 Uhr denn irgendwann etwas legen ? Bisher kann ich nichts anderes tun, als sie quasi stündlich anlegen, ihr gut zureden, mit ihr herumlaufen ... und ehrlich, das schlaucht ganz schön, wenn man daran denkt, daß man ja um spätestens 1 oder 2 Uhr auch wieder im Zimmerchen sitzt und stillt ... Nochmals allerdings vielen Dank und LG, Rike


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Rike, klar pendelt sich das irgendwann ein. Aber schwierige Phasen wird es immer mal geben - vor allem dann, wenn die Kleinen gerade einen wichtigen Entwicklungsschritt bewältigen. Stündliches Stillen ist dann nicht ungewöhnlich. An den Schlafmangel gewöhnt man sich übrigens ;-) Im Moment bist Du wahrscheinlich einfach auch noch geschlaucht von der Geburt, schließlich bist Du noch im Wochenbett und solltest Dich - abgesehen vom Kind - um nichts Großartiges kümmern müssen. Ich hoffe, Du hast genügend Unterstützung?! Zum Satz "geh doch nicht sofort hin, wenn das Kind mal schreit. Kinder merken sich das schon so früh, wie sie dich kriegen ...": Deine Tochter ist drei Wochen alt. Bis vor kurzem hatte sie noch die "All Inclusive"-Verpflegung in Deinem Bauch, es war angenehm warm und dunkel. Auf einmal findet sie sich in der lauten, hellen, kalten Welt wieder, muss zum ersten Mal erleben, was Hunger ist, wie gemein ein Pups drücken kann, etc. Die einzige Möglichkeit, sich Dir mitzuteilen, ist das Schreien. Wenn Du nicht darauf eingehst, was meinst Du, wie die Kleine sich fühlt? Babies wollen ihre Eltern nicht manipulieren. Sie tun lediglich ihre Bedürfnisse kund, auf die einzige Art und Weise, die ihnen zur Verfügung steht. Klar ist es manchmal anstrengend und geht an die Substanz, vor allem, wenn wir uns nicht erklären können, was dem Kind gerade fehlt. Aber die Tatsache, dass wir keinen Grund erkennen, heißt ja nicht, dass das Kind keinen hat... Lass Dich nicht verunsichern, höre auf Dein Bauchgefühl und tu, was Dir und Deinem Kind gut tut! LG Aurore


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

da kan ich aurore nur recht geben , besser hätte man es nicht schreiben können... die aussagen mit dem *übermuttern* kenn ich auch nur zu gut...


Martina Höfel

Martina Höfel

Beitrag melden

Liebe Knurpskugel, ja, natürlich spielt sich das ein! Bei der einen früher - bei der anderen später!*grins* Liebe Grüße Martina Höfel


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.