Liebe Frau Höfel,
ich hatte Ihnen bereits Mitte März geschrieben wegen natürlicher Geburt nach Kaiserschnitt:
in einem handschriftlichen OP-Report steht beim Kaiserschnitt nur:
" komplikationslos, enge Beckenverhältnisse, v.a. Mi. Becken"
Messwerte sind aber nicht aufgeführt.
Meine Hebamme meinte die Michaelis Raute wäre völlig normal und eher groß. Sie rät mir möglichst lange zuhause zu bleiben bei Wehen beginn, die Klinikärztin sagt möglichst bald kommen, wegen Rupturrisiko.
Nachdem ich, wahrscheinlich inzwischen zu viel gelesen habe..., habe ich noch ein paar Fragen, die alle ausweichend beantworten.
Angeblich ist das Risiko einer Uterusruptur nach Kaiserschnitt bis zu 1 %. 1% ist aber doch ein wahnsinnig hohes Risiko? Wie hoch ist bei ruptur das Mortalitätsrisiko für Mutter und Kind?
In meiner Geburtsklinik wird nach Kaiserschnitt trotz angebllich drastischer Erhöhung (15 fach) eines Rupturrisikos bei ET +7 mit Prostaglandingel eingeleitet. Man wäre ja vorsichtig. - Wie kann man denn bei einem 15% Risiko einer Ruptur noch vorsichtig sein?
Je mehr ich mich damit beschäftigt, desto weniger versteh ich das alles und vorallem, diese Entspanntheit aller trotz eines meiner Meinung nach beachtlichen Rupturrisikos...
Danke nochmals und viele Grüße,
Anja
von
1979anja
am 02.04.2013, 12:49
Antwort auf:
Wie hoch ist bei ruptur das Mortalitätsrisiko für Mutter und Kind?
Liebe Anja,
weniger als 1% hoch? Das ist weniger als eine Frau von 100! Oder reden wir von unterschiedlichen Dingen?
Aber der Reihe nach.
Spontangeburt nach Sectio ist möglich - es sei denn, es liegen eindeutige Geburtshindernisse oder Erkrankungen vor.
Wichtig ist, dass die Geburt eine gewisse Dynamik hat, d.h. das es kontinuierlich weitergeht.
Mit dem Einleiten sind wir sehr vorsichtig. Wir nehmen lieber (befundabhängig) einen Tropf - der läßt sich gut steuern.
Wenn die Gebärmutter Wehen produziert, dann zieht sich ihr Gewebe über dem Kind zusammen. Dadurch wird es in der Gebärmutter eng und das Kind weicht Richtung Geburtskanal aus (ungefähr so, als wenn Sie Wurst aus der Pelle drücken - sorry, blöder Vergleich!). Wenn der knöcherne Weg zu eng oder versperrt ist, kann die Gebärmutter Ihr Geburtsobjekt (Fachjargon für das Kind) nicht loswerden. Das ist aber die vorrangige Aufgabe der Gebärmutter. Deshalb produziert sie immer mehr Wehen bis hin zum Wehensturm - und wenn man Pech hat, droht sie zu reißen oder reißt ein (Uterusruptur genannt).
Das geschieht aber nicht unbemerkt.
Es gibt eindeutige Symptome der drohenden und der eingetretenen Ruptur.
Und deshalb soll die Geburt eine gewisse Dynamik haben. Kann das Kind nicht tiefertreten, gibt es nur wenig Geburtsprogress. Das läßt uns hellhörig werden. Und der Trick ist die Zeichen rechtzeitig zu erkennen und dann in Ruhe zu sectionieren.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 03.04.2013