mrsmiawallace
Sehr geehrte Frau Höfel, unsere Tochter ist heute genau 7 Wochen alt. Sie kam eine Woche vor ET per Kaiserschnitt zur Welt. Bis vor einer Woche lief eigentlich alles ganz gut. Klar hat die Kleine mal gequengelt und geweint wegen Bauchweh etc…aber seit einer Woche ist sie wie ausgewechselt. Tagsüber findet sie absolut nicht mehr in den Schlaf und wenn doch dann ist nach 20-30 Min Feierabend und sie wacht schreiend auf. Abends schreit sie dann locker 2 Stunden bis sie dann in die Nacht startet. Nachts haben wir kein Problem, sie kommt ca. alle drei Stunden für eine Flasche ( das hat sich seit ihrer Geburt nicht verändert ). Wir probieren auch wirklich so ziemlich alles aus. Viel Kuscheln, Fliegergriff, Bauchmassage, baden, tragen, singen etc etc….aber nichts hilft so wirklich. Auch das Abdunkeln des Raumes und die Reduzierung von Reizen scheinen keinen Einfluss zu haben- sie schläft einfach nicht. Stuhlgang ist normal, sie hat kein Fieber und ist auch sonst aktiv und lacht zwischendurch sogar. Wir wissen uns irgendwie keinen Rat mehr und wollen unserer Kleinen so gerne helfen. Sie hatte jetzt ein paar Tage an denen sie ständig die Flasche wollte ( kleinere Portionen aber dafür eben anstatt alle 3 Stunden jede Stunde ). Zugenommen hat sie gut, unsere Hebamme ist absolut zufrieden mit Gewicht und Entwicklung. Kann es sich hierbei um eine Regulationsstörung handeln oder eventuell einen Wachstumsschub? Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen. Liebe Grüße und danke vorab!
Liebe mrsmiawallace, was Sie beschreiben, das hört sich ziemlich normal an. Manchmal geht es so (nennt sich Clusterfeeding): das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für junge Säuglinge. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen (10-14 Tage; 4 Wochen; 3-4 Monate) Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust oder die Flasche wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Zudem verarbeitet Ihr Kind abends seinen Tag (Auch, wenn dieser anscheinend ganz ruhig verlief. Ruhig für uns: für ein Kind in diesem Alter ist der Rasenmäher, die laute Stimme des Nachbarn, das Müllauto usw. jedes Mal eine neue Erfahrung- und zwar aus dem Nichts!). Nun gibt es Kinder, die weinen trotzdem noch - und dann sollte man sie auch lassen! Kinder dürfen weinen, nur nicht alleine! Und aller Kummer muss raus, muss erzählt werden! Was wir immer vergessen: weinen ist die Sprache Ihres Kindes. Es kann nicht anders ausdrücken, was Ihm auf der Seele liegt! Und da ist es egal, ob es sagen will: "Mir ist warm.", "Ich bin müde." oder "Ich habe Dich lieb und will hier nie mehr weg!" Diese Unruhe ist für Eltern sehr schwer auszuhalten und sie tun (fast) alles für Ihr Kind! Sie schreiben ja „…. Und wir probieren alles aus… „ Und da liegt manchmal die Crux! Denn jede Intervention (Schnuller rein, mal auf dem Arm, mal in die Wiege oder Wippe, hier ein Spielzeug und da eine Rassel, zwischendurch Wickeln ) stört es in seiner Mitteilung: es will erzählen und darf nicht! Diese Stunden heißen auch "Großmutter-Stunden", da Großmütter einfach die Ruhe haben, damit umzugehen. Kind in Wiegehaltung auf dem Arm, leise erzählend und auf-und-ab gehend. Diese Ruhe hat frau als frisch gebackene Mutter einfach noch nicht, da immer im Hintergrund das Bild des selig lächelnden Säuglings (aus Werbung und Literatur) im Hinterkopf spukt. Und natürlich macht frau sich auch Sorgen, ob das Kind etwa krank ist. Und ob frau gar eine schlechte Mutter ist, da sie das Kind nicht zur Ruhe kriegt! Wie gesagt, Ihr Kind ist okay - halten Sie es, geben Sie ihm Sicherheit. Liebe Grüße Martina Höfel