Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

schlimme angst

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

zur Vita

Frage: schlimme angst

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, ich habe ständig angst um meine kleine (5,5 monate). ich werde nachts MIN. vier mal wach und gucke ob alles ok bei ihr ist. obwohl ich um viertel nach fünf aufstehen muss... jetzt kann sie sich schon auf den bauch drehen, und ich ahbe angst das sie sich im schlaf auf den bauch dreht und dann keine luft mehr bekommt. wenn ich noch wach bin muss ich jede fünf minuten ins zimmer gehen und nach ihr gucken. wenn wir bei uns die haustüre reingehen halte ich zen meter vorher an und trage sie so rein,damit ich mich über sie beugen kann,falls mal was von dach fällt.wenn ich morgens aus dem haus gehen schreibe ich meinem freund noch min zwei sms das er guuut aufpassen soll,obwohl er alles klasse macht. ich könnte jetzt nocht 1000 sache aufzählen. ich muss einfach ständig nach ihr gucken und habe oft den gedanken das ihr was passieren könnte. wenn sie husten dann kriege ich sofort ganz schlimmes herzrasen und springe sozusagen zu ihr. isst das normal das ich soo eine angst um sie habe? Kann das was damit zu tun haben das sie nach der geburt fast gestorben wäre? danke und liebe grüße


Martina Höfel

Martina Höfel

Beitrag melden

Liebe Julia, ein Kind beschützen zu wollen, das ist völlig normal! Und trotzdem wird es niemals gelingen! Es wird immer Situationen geben, wo ein Kind in kleine und große Gefahren gerät. Das beginnt beim Krabbeln (Umfallen) geht über das Laufen hin zum Fahrrad fahren usw. Sie können nicht alles verhindern. Und würden Sie es tun, würden Sie Ihrem Kind jede Möglichkeit nehmen seine eigenen Erfahrungen zu machen! Ihr Kind ist noch sehr klein und deshalb ist es okay, wenn Sie gut aufpassen. Aber nicht übertreiben. PuW hat es gut ausgedrückt: wenn die Angst bestimmt, was Sie tun, dann ist da etwas im Ungleichgewicht! Sprechen Sie mit einem Arzt! Es wäre doch schade, wenn die spannende Zeit mit Ihrem Kind durch "übertriebene" (nicht falsch verstehen!) Angst überschattet würde! Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Julia, ja, das kann damit natürlich zusammenhängen, da Du da solche Angst um sie haben mußtest und somit Verlustängste vorhanden waren. Vielleicht hast du auch in der Vergangenheit ggf. mal Situationen erlebt, wo Du Angst hattest oder einen lieb gewonnenen Menschen verloren hast. Mal eine SMS zu schreibe, daß der Partner vorsichtig fährt, oder aber nach dem Kind gucken, sind ja nicht dramatisch. Wenn Du aber spürst, daß diese Angst DEIN Leben bestimmt und Du dagegen machtlos bist, dann würde ich vertrauensvoll mit dem Arzt reden, und schauen, ob Du ggf. fachkundige Hilfe annimmst. Das können ja ganz verschiedene Dinge sein. Ob Gesprächstherapien, Beratung oder aber eine Umstellung Deiner Lebensführung - wie auch immer. Es ist der erste und wichtigste Schritt, daß Du selbst spürst, daß Du "über"ängstlich bist und das ist ein sehr wertvoller Aspekt! Damit kann man sicherlich gut arbeiten. Vielleicht würde es Dir helfen, wenn Dein Kind bei Euch im Schlafzimmer - im eigenen Bett schläft. Dann hättest Du es "immer im Auge" und es würde Dir ggf. das Gefühl von Sicherheit geben? Oder aber Du schaust einmal, ob das Zimmer "sicher wie möglich" ist - also - wenig Schnick Schnack im Bett, luftdurchlässiges Himmelchen, wenn überhaupt ein Himmelchen sein muß - etc. Wenn Dein Kind sich von alleine drehen kann, bist Du letztendlich machtlos, daß es sich auf den Bauch dreht. Aber in dem Alter können sie in der Regel ihren Kopf selbst drehen, so daß das Kind aus einer unangenehmen Haltung auch rauskommt oder aber lautstark nach Dir protestieren würde.... Wichtig - hinsichtlich des Kindstodes sind ja auch noch, daß die Kinder möglichst im Schlafsack schlafen, die Raumtemperatur nicht zu hoch ist und wie gesagt: keine störenden Dinge im Bett herumliegen, die die Luftzirkulation negativ beeinflussen. Also keine 3 Kissen, 20 Kuscheltiere, Dicke Stoffe als Betthimmel usw. Das ist ja schonmal die "Vorsichtsmaßnahme" Nr. 1. Ich kann Deine Sorge verstehen -meine Schwester ist am Kindstod gestorben und bei meiner Tochter hatte ich vor 5 Jahren auch diese Angst und das Bedürfnis, öfter nach ihr zu schauen. Aber als ich wußte, daß sie in einem kühlen Raum schläft, im Schlafsack (ihrer Größe angemessen), kein Himmelchen, kein Kissen,... da war ich beruhigter und habe auch mit meinem Kinderarzt darüber gesprochen, der dann sagte: wenn das Kind soweit gesund ist, die o.g. Maßnahmen eingehalten sind und sich das Kind alleine drehen kann - dann soll ich versuchen ganz ruhig zu bleiben und mich nicht verrückt zu machen. Es war schwer, aber es ging! Was die anderen Ängste angeht: Ich sage meinem Mann jeden morgen, wenn er zu Dienstreisen oder längere Touren hat "Fahr vorsichtig, wir brauchen Dich" - und wir haben das Abkommen: wer von uns weiter fährt, oder eine Reise antreten muß, meldet sich einfach per SMS "bin gut angekommen" - damit der andere beruhigt ist. Das ist unser Ritual, welches uns gegenseitig einfach gut tut. Die Angst, sich über das Kind zu beugen - aus Vorsicht, es könne was vom DAch fallen... nun ja - ist das Vordach so marode? Wenn nicht, dann versuche, das bewußt abzustellen,... denn die Wahrscheinlichkeit, daß etwas vom intakten Dach (ohne Sturm) herunterfällt, ist doch sehr gering. Wie gesagt - sollte es zu heftig sein mit den Ängsten, dann wende Dich ggf. an Deinen Arzt, um professionelle Hilfe einzuholen. Dafür gibt es die ausgebildeten Therapeuten und es ist wirklich keine Schande, dort einmal hinzugehen und nachzufragen, was man tun könnte! Alles Gute! Puw


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

hey erstmal vielen dank für den langen text und das du dich so damit befasst hast =) ich denke auch das es an der schlimmen zeit nach der geburt liegt.muss heute noch immer direkt losheulen wenn ich die bilder im kopf habe usw... also ich ziehe ihr immer einen schlafanzug an keinen schlafsack weil sie sich da meiner meinung nach nicht wohl drin fhlt,da hat sie immer direkt geheult... bei uns im bett schlafen,da bekomme ich auch panik das ich mich über sie rolle,obwohl ich mir sicher bin das das nicht passieren wird weil sie in meinem arm schlafen würde,aber ich habe trozdem angst davor. im bett hat sie auch keinen großen schnick schnack und den himmel habe ich schon extra abgemacht... vor haben auch nur ein ganu normales dach,aber ich habe vor ner zeit mal gesehen das auf der anderen seit vom dach ein ziegel auf dem boden lag,der ja wahrscheinlich runtergefallen sein muss... ich werde einfach mal versuchen (müssen) meine angst runter zu fahren. aber ich werde einfach automatisch und muss nach ihr gucken. ich habe einfach sooo eine riiesen große angst das ihr was passiert... :-( vielen lieben dank!!! lg


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, naja, Angst um das Kind zu haben ist ja generell nicht schlimm - ich glaube, da hat jede Mama ihren Beschützerinstinkt. Aber es ist wichtig, daß die Angst nicht Deinen Alltag bestimmt - sondern Du ihn,.... Viel Erfolg dabei! Puw


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Julia, ich kann Dir aus meiner Erfahrung sagen, dass ich diese Ängste nach meiner zweiten Geburt auch massiv hatte. Wir hatten während und nach der Geburt ziemliche gesundheitliche Probleme, so dass ich mit der Zeit immer verstärkter panisch reagiert habe. Ich habe mir dann professionelle Hilfe gesucht (Traumaberaterin und Hebamme) und es ist eine deutliche Besserung eingetreten. Eine Gluckenmama werde ich wohl immer bleiben, aber es schränkt mich nicht mehr ein. Ich kann nun meine Kinder genießen. Scheue Dich nicht Dir Hilfe zu suchen. Liebe Grüße, Liliput


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.