Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Schlechte Esserin

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Schlechte Esserin

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich glaube unsere zweite Tochter (5 1/2 Mon.) gehört eher zu den schlechten Essern. Ihr Essensplan sieht wie folgt aus: 6/7Uhr: 210ml PRE 9Uhr : 140ml PRE 12Uhr30: höchstens ein halbes Kartoffel/Gemüse/Fleisch-Gläschen 15Uhr30: 150-210ml PRE 18/19Uhr: 240ml 1er ca. 1-2 mal in der nacht 150-210ml PRE Manchmal will sie nach dem hlaben Gläschen noch ca.140ml PRE trinken, aber selten. Oft habe ich das Gefühl, dass sie lieber trinken mag, als essen vom Löffel. Ist das schlimm Sie bekommt jetzt schon seit ca.1 Monat Beikost. Muss ich am Essensplan was ändern, oder haben sie mir einen Tip bezüglich der Beikost? Vielen Dank für ihre Antwort!


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe bidi, kann es sein, dass Sie auf die Tricks der Nahrungsmittelhersteller reingefallen sind? Klar, KANN frau nach dem 4. Monat mit Beikost anfangen - ist prima für die Kasse des Herstellers, aber nicht für das Wohlergehen Ihres Kindes. Sie haben es selber geschrieben: Sie trinkt lieber! Dann geben Sie Ihr, was sie braucht. Bevor Sie also mit Beikost anfangen, sollten Sie schauen, ob Ihr Kind die typischen "Ich bin bereit für Beikost"-Zeichen aufweist. Geben Sie Ihrem Kind diese Zeit! "Dein Baby ist bereit für Beikost, wenn es die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: o es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, o der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, o es zeigt ein gesteigertes Trinkbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. In den meisten Fällen ist dies etwa mit einem halben Jahr der Fall, manche Babys (eher wenige) sind schon früher so weit, andere (eher mehr) brauchen noch etwas länger. Muttermilch/HA-Nahrung reicht in fast allen Fällen als alleinige Nahrung für das gesamte erste halbe Jahr (und auch noch darüber hinaus). Die zu frühe Einführung der Beikost hat keine Vorteile, aber viele Nachteile. Die zu frühe Einführung der Beikost belastet das Verdauungssystem und die Nieren des Babys und fördert das Allergierisiko. Deshalb sollten die oben genannten Punkte wirklich erfüllt sein, ehe mit Beikost begonnen wird. Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Milchnahrung betrachten. Ohnehin sollte der Begriff BEI-Kost wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Milchnahrung nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Milch durch die Beikost ersetzt werden, würde es ANSTATT-Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Im ersten Lebensjahr braucht ein Baby noch keine reichhaltige Speisekarte mit viel Abwechslung, weniger ist hier mehr, insbesondere, wenn das Kind allergiegefährdet ist." Bis zum Alter von sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei Milchmahlzeiten." Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

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Ganz einfach: die Trinkmenge ist normal, und Beikost in diesem Alter meist noch zu früh (Du hast ja mit 4,5 Monaten schon angefangen - soll man gar nicht). Gib noch eine Zeitlang ausschließlich Flasche, und wenn Dein Kind sich ernsthaft für`s Essen interessiert kann mit Beikost weitergemacht werden.


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