Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Schlechte Durchblutungswerte in der 21.SSW

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Schlechte Durchblutungswerte in der 21.SSW

Mitglied inaktiv

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Hallo! Ich komme gerade vom Feinultraschall. Der Ultraschall wurde in unserem Krankenhaus gemacht(ich hatte eine Überweisung meiner Ärztin). Während der Untersuchung holte die Ärztin dann eine 2.Ärztin hinzu da diese nochmal gucken sollte,denn laut Aussage der Ärztin,wird mein Kind nicht optimal versorgt,meine Durchblutung zum Kind ist wohl nichtz so gut. Sie meinte zwar,das würde sich auch eigentlich bis zur 25.Woche geben und ich sollte mir keine Gedanken machen,es muß halt nur nochmal in 2-4 Wochen kontrolliert werden,aber ich bin nun doch verunsichert! Ich fragte sie was es im Notfall heißt und sie meinte,man müsse dann auch den Blutdruck und die Versorgung des Babys im Auge behalten. Kann ich denn gar nichts tun um die Durchblutung zu verbessern? Gibt es sich wirklich noch bis zur 25.Woche? Es ist zwar meine 5.Schwangerschaft(leider ist ein Frühabort vom November 2008 dabei),aber ich hatte vorher keine Schwierigkeiten mit der Versorgung. Die Ärztin fragte mich noch ob das Baby einen anderen Papa hat,dann wären die Werte schonmal anders,aber mein 3. Sohn(momentan jüngster)ist auch von meinem Lebensgefährten,also kann das auch nicht sein?! Ich bin verunsichert. Das kleine soll um 360 gramm wiegen,die Größe hat sie nicht genannt,auf dem Ultraschallbild steht 15,2cm/41Hz,ist das die SSL? Ich habe mal gegooglet und vom Gewicht her liegt das Baby für die 21.Woche nicht schlecht im Durchschnitt,oder? Im vorraus vielen Dank für die Antworten!!! Niki


Martina Höfel

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Liebe Niki, ist der Ausdruck "notching" gefallen? der Ausdruck "notching" steht für einen erhöhten Gefäßwiderstand in den Uterinarterien. Wie man inzwischen weiss, stellt ein erhöhter Gefäßwiderstand in den beiden Uterinarterien einen Hinweis dafür dar, dass sich im weiteren Verlauf der Schwangerschaft eine Gestoseerkrankung entwickeln KÖNNTE. Diese ist im Volksmund als "Schwangerschaftsvergiftung" bekannt und gekennzeichnet durch eine Erhöhung des Blutdrucks sowie evtl. eine Eiweißausscheidung über den Urin. Im Rahmen von Gestoseerkrankungen kommt es gehäuft zu einer Schwäche des Mutterkuchens, was dann letztlich sogar zu einer Mangelversorgung des Kindes führen kann. Der bei Ihnen vorliegende Befund weist also zunächst nur auf ein bestimmtes Risiko hin, stellt aber noch keinerlei direkte Gefährdung für das Kind dar. Ihr Kind wird im Moment ausreichend versorgt. Durch wiederholte engmaschige Doppler-Untersuchungen sollte der Zeitpunkt des Eingreifens bestimmt werden. Sie sollten sich zu gegebener Zeit (Hinweis Ihres Arztes) mit dem Team der Klinik zusammensetzen (Kinderintensiv sollte vorhanden sein) und absprechen, was zu tun ist. Als erstes wird man sicherlich für eine Lungenreife des Kindes sorgen. Die Lungenreife ist so ziemlich das Wichtigste, was für Ihr Kind gegeben sein sollte, da es sonst schwierig wird mit dem Beatmen. Dann sollte mit Ihnen detailliert besprochen werden, wann das Kind geholt wird. Wenn es wächst, dann ist es bis zur 34. SSW bei Ihnen im Bauch besser aufgehoben. Wenn Sie Gestosezeichen entwickeln, dann wird man die SS sofort beenden. Eine gute Absprache und Überwachung hilft IHnen aus der Schwebesituation und gibt Ihnen ein Stück weit Sicherheit! Vielleicht nehmen Sie auch Kontakt zu einer Hebamme auf? Und bitte auch zu den Gestose-Frauen. Dort werden Sie adäquat beraten. Bitte bestellen Sie Grüße an Frau Kuse und Ihr Team! www.gestose-frauen.de Noch eine Studie zur Information: "Prädiktiver Wert eines persistierenden Notching für Schwangerschaftsverlauf und Schwangerschaftsausgang Scharf A, Steinborn A, Geka F, Gatzka C, Sohn C, Kaufmann M Universitäts-Frauenklinik Frankfurt am MainGeburtshilfe/Ultraschall Fragestellung: Der Nachweis eines Notching in beiden Aa. uterinae jenseits der 20.SSW prädisponiert zur Entstehung einer Spätgestose bzw. ihren Komplikationen. Der einmalige Nachweis dieses Merkmals im Rahmen einer Screeninguntersuchung an 1124 Schwangeren zeigte an der UFK Frankfurt niedrige Leistungszahlen (Sensitivität 38%, Spezifität 94%) bezüglich der Erkennung einer Spätgestose bzw. deren Komplikationen. Die Bedeutung des in mindestens zwei aufeinander folgenden Untersuchungen von 4 Wochen Abstand persistierenden Notchings ist demgegenüber noch weitgehend unbekannt. Methode: Wir untersuchten an der UFK Frankfurt/Main vom 1.2.1999 bis zum 20.10.1999 insgesamt 723 Patientinnen auf das Vorkommen des Merkmals persistierenden Notchings beidseits und korrelierten dies mit dem weiteren Schwangerschaftsverlauf und -ausgang. Ergebnisse: Davon wurden 60 als positiv für das Merkmal getestet. Von diesen konnten 33 ein zweites Mal untersucht werden und haben zwischenzeitlich entbunden. Zwölf zeigten bei der Zweituntersuchung ein Persistieren des Notchings, davon entbanden 10 unter dem Bild einer Gestose bzw. eines pathologischen CTG. Schlussfolgerung: Der Befund eines persistierenden Notchings beidseits scheint ein hochsensitiver, nicht invasiver Ein-Parameter-Test zur prospektiven Evaluation von Risikopatientinnen für das Vorkommen des Merkmals Gestose zu sein. Die Untersuchungen hierzu werden fortgeführt." Ein notching kann man nicht direkt behandeln, man kann nur etwas dafür tun, dass die Umstände sich ändern und dadurch eine Verschlechterung abgewendet wird. Bis zur 26. SSW kann ein notching durchaus physiologisch sein, deshalb keine Panik, sondern Beobachtung. Bitte setzen Sie sich umgehend mit den Gestose-Frauen in Verbindung, damit Sie gute Anleitung zur Ernährung und Therapie bekommen. Es geistern nämlich immernoch so kuriose Therapien wie salzarme Ernährung etc. in den Köpfen der Mediziner herum. www.gestose-frauen.de Eine Hebamme finden Sie unter www.hebammensuche.de Ich hoffe, ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen. Liebe Grüße Martina Höfel


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kann so eine Unterversorgung ein Zeichen dafür sein,das mein Baby krank ist? Ich habe die Blutuntersuchung ß-HCG und PAPP mit Ulltraschal machen lassen. Dabei kam ein schlechter Blutwert raus. Die Nackenfalte war 1,5. Zusammen war der Wert dann nicht mehr so schlecht wie NUR vom Blutergebnis. Danke für ihre Mühe,Niki


Martina Höfel

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Liebe Niki, das Ersttrimester-Screening gibt nur einen statistischen Wert an! Die Messung dient dazu, Schwangere zu identifizieren, die statistisch gesehen eine besonders erhöhte Wahrscheinlichkeit haben, ein Kind mit insbesondere einer Chromosomenbesonderheit und/oder einem Herzfehler zu erwarten. Diesen Frauen kann dann eine weiterführende Diagnostik (z. B. Feinultraschall, Chorionzottenbiopsie, Amniozentese) angeboten werden. Über Ihr Kind sagt das erstmal nichts! Die Nackenfalte war völlig in der Norm! Liebe Grüße Martina Höfel


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