Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Schlafverhalten

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Schlafverhalten

papillon5

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Hallo, ich habe eine Frage bezüglich des Schlafverhaltens unserer 7 Wochen alten Tochter. Sie hatte vor einiger Zeit immer wieder Blähungen, weshalb sie nur bei uns und mit engem Körperkontakt schlafen konnte. Sie schläft also in unserem Bett bzw. auf unserer Brust. Da uns davon aber wegen SIDS und der Gefahr sie zu erdrücken abgeraten wurde, habe ich seit 2 Tagen versucht sie an das Beistellbett zu gewöhnen, welches ja auch direkt bei uns steht. Eine Hebamme (ich lebe in Frankreich) sagte mir, ich solle sie doch ein wenig weinen lassen, Babys müssten auch das am Tag Erlebte verarbeiten und etwas meckern. Da mir das mit dem aus dem Zimmer gehen nicht wohl war, hab ich versucht sie ein wenig weinen zu lassen, war aber immer bei ihr und habe sie gestreichelt. Mir war damit nicht wohl und am nächsten Tag wollte sie ununterbrochen an die Brust. Heute nacht habe ich es dennoch immer wieder versucht sie in unserem Bett oder im Beistellbett auf den Rücken zu legen, wenn sie eingeschlafen ist. Durch die Ortsveränderung und Milchrückfluss ist sie aber immer wieder aufgewacht und ich musste sie wieder zu mir nehmen. Nun haben wir 3 kaum geschlafen und ich hab sie ein paar Stunden auf dem Arm schlafen lassen. Das ist aber keine Lösung, ich habe riesige Angst, dass ihr etwas passiert!! Ich weiß man sagt, dass man Babys nicht verwöhnen kann, aber habe ich ihr vielleicht schon schlechte Gewohnheiten antrainiert? Da sie immer viel bei mir sein will, nehme ich sie immer alsbald möglich auf den Arm oder trage sie im Tragetuch und ich lasse sie auch an die Brust, wenn sie nur "nuckeln" will, weil sie schon genug getrunken hat. Was kann ich tun, damit sie in ihrem Beistellbettchen neben mir schläft? Soll ich sie dafür etwas weinen lassen, wenn ich bei ihr bin? Was kann ich sonst tun, wenn sie nicht auf dem Rücken schlafen will? Die Angst vor einem möglichen Kindstod oder dass ich sie erdrücke lässt mich nicht los. Vielen Dank für Ihre Hilfe!


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe papillon, der Tipp kann nur heißen: tragen, tragen, tragen und dasein und gelassen bleiben! Wenn Sie nach New York ziehen, dann würden Sie sich zu Anfang völlig unsicher fühlen (Angst haben, heulen, sich ungerecht behandelt fühlen), wenn Sie sich nach 3 Wochen auf einmal irgendwo in der Stadt wiederfinden würden! Klar, Sie würden sich dann umschauen und gucken, ob Sie irgendetwas wiedererkennen - Ihr Kind kann das nicht, denn es kann nur einen kurzen Radius scharf sehen! Da gilt: aus dem Auge - aus dem Sinn - Verlassensein! Und Sie würden in New York nach dem Weg fragen - Ihr Kind kann das nicht - es weiss gar nicht, was ein Weg ist! Ihr Kind schläft auf dem Arm (in Sicherheit) oder vom Schaukeln des Kinderwagens (bekannte Bewegung) ein und wacht im Bett auf - da würde ich auch schreien! Ihr Kind ist irritiert. Irritiert, weil es auf dem Arm einschläft, aber an einer anderen Stelle wieder aufwacht! Das Kind weiss nämlich nicht, dass Sie es dort abgelegt haben! Wenn Sie vor dem Fernseher einschlafen und im Bett aufwachen, dann wissen Sie, dass Ihr Mann so nett war........Ihr Kind kann das nicht einordnen. Deshalb fühlt es sich im Moment auf Ihrem Arm am wohlsten und das ist gut (und völlig normal) so! Sicher können Sie sich noch erinnern wie es war als Sie Ihren Freund/ Ihren Mann kennengelernt haben! Da war schmusen, anschauen, knuddeln, knutschen, "zusammenkleben" angesagt - am liebsten hätte man sich doch überhaupt nicht losgelassen, oder? Und so geht es im Moment Ihrem Kind! Ihr Kind war 9 Monate im Bauch - und da herrscht eine wahnsinnige Geräuschkulisse, da ist richtig Krach! Diesen "Krach" inform von Herzschlag und Darmgeräuschen sucht Ihr KInd, um sich in Sicherheit zu wiegen, deshalb ist Tragen angesagt. Fiel vielleicht das Wort verwöhnen? Fragen Sie doch mal die anderen Leute, ob sie gerne verwöhnt werden! Ein paar Beispiele (ohne Ansehen der Person): Mag Ihr Freund es, wenn man ihn verwöhnt? Ein paar Schnittchen für die Kumpels und ihn beim Fernseh-Fußball-Abend? Abends eine warme Mahlzeit? Rücken eincremen nach dem Baden? Das Bier holen, obwohl er selber gehen kann? Kuscheln vorm Fernseher? DAS ist Verwöhnen! Mag Ihre (Schwieger)mutter es, wenn Sie Ihr aufmerksam zuhören? Wenn Sie Ihr zum Kaffee den Tisch nett richten? Mal eine kleine Aufmerksamkeit und sei es nur das Bemerken der neuen Frisur? DAS ist verwöhnen! Mag Ihre Nachbarin es, wenn Sie die Tageszeitung von unten mit hochbringen etc....... usw! Fragen Sie mal Ihren Freund, wie es ihm gehen würde, wenn er von der Arbeit käme (nachdem er sich über die Kollegen geärgert hat und der Tag sowieso mies war) und Sie würden ihm einen großen Stopfen in den Mund schieben und ihn hin und her wiegen und ihm sagen: Schscht, ist alles gut! Schlaf ein bißchen......... oder geh nach nebenan und brüll da vor Dich hin! *grins* Oder wenn Ihre (Schwieger)mutter das Neueste erzählen will und Sie hören gar nicht hin, sondern telefonieren mit der Freundin! Kollegin Andrea hat es einmal ganz treffend ausgedrückt: "Verwöhnen" hat in Deutschland leider, speziell wenn es um Kinder geht, einen unguten Beigeschmack. Dabei wünscht sich doch eigentlich jeder, "verwöhnt" zu werden, denn in Wirklichkeit ist das ja nichts anderes als besonders umsorgt werden, jeden Wunsch von den Augen abgelesen zu bekommen, einfach das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. In diesem Sinne "verwöhnst" Du Dein Kind, und das braucht es auch und es ist richtig, was Du tust. Was die "anderen Seiten" betrifft, die davor warnen (woher wissen die eigentlich um Deinen Tagesablauf?): sie meinen "verziehen", d.h. maßlosen Wünschen nachgeben, unsinnige Dinge erlauben etc. und ist etwas ganz anderes. Genieße die kostbare Zeit mit Deinem Neugeborenen, "verwöhne" es nach Strich und Faden und laß Dich aber auch selber verwöhnen (Du bist ja auch noch im Wochenbett!). Es wird sich ganz sicher im Laufe der Zeit ein Familienrhythmus ergeben, der allen Beteiligten gerecht wird. Alles Gute!" Hier noch ein Brief einer anderen Forums-Nutzerin "es gibt solche Babys, meiner war auch so einer. Ich habe mir das Buch „Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears zugelegt - hier stehen so manche hilfreiche Erklärungen und auch Tips. Zusammenfassend kann man sagen: das Einzige was hilft sind TRAGEN und/oder STILLEN und das rund um die Uhr und es ist das Beste was Du für Dein Baby tun kannst. Keine Bange, Du verwöhnst Dein Baby damit nicht, Du erfüllst nur seine existentiellen Bedürfnisse. (Ich habe mal den schlauen Satz gelesen ..."und glauben Sie nicht, daß Sie ihrem Baby damit irgendeine besondere Gunst erweisen. Getragen und Gestillt zu werden ist für ihn lediglich der Normalzustand." Nachdem ich das begriffen hatte wurde mein Leben einfacher. (Auch wenn das Tragen selbst natürlich anstrengend war) Unser Sohn wurde die ersten 3 Monate seines Leben quasi nicht mehr abgelegt, sondern er schlief und wachte nur in meinen Armen - und wenn ich zu müde wurde, übernahmen ihn andere hilfreiche Hände. Ein Freundin hat das mal folgendermaßen genannt - "Euer Sohn schläft nur auf Körpern, grins). Nachdem er jedenfalls begriffen hatte, dass er sich felsenfest darauf verlassen kann wurde er fast schlagartig zufrieden. Heute mit 11 Monaten ist er ein heiteres, gelassenes Baby, dass sich sicher sein kann, dass wir alles versuchen, seine Bedürfnisse zu erfüllen und damit in sich selbst ruht. Ich kann Euch nur wünschen, dass Ihr Euren Weg findet, LG Joshi" Bleiben Sie gelassen und tragen Sie Ihr KInd - das gibt ihm sovieeeel Sicherheit! Der Tipp mit der Tragetasche ist Gold wert! Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

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Hallo, ich möchte hier nichts vorweg nehmen, aber bitte lass Dein Baby nicht weinen. Wenn es meckert ist es was anderes. Du allein kennst den Unterschied. Bei allem, bei dem Du Dich als Mutter nicht wohl fühlst - lass es. Dein Mutterinstinkt wird Dich leiten. Ein Schlechtes Gewissen ist etwas anderes. Das wird man als Eltern eh nie ganz los, weil einem immer andere Leute sagen, was Du mit Deinem Kind tun oder nicht tun solltest. Stillen nach Bedarf, körperliche Nähe nach Bedarf, Liebe nach bedarf ist für Dein Baby genau das Richtige und wichtig für seine gesunde Entwicklung. Verwöhnen oder sog. schlechte Angewohnheiten antrainieren kannst Du in diesem Alter Deinem Baby nicht. Sein Verhalten ist noch stark von lebenserhaltenen Instinkten geprägt (Nahrung, Wärme, Liebe, Nähe). Frage hierzu doch auch mal den Kinderarzt Dr. Post. Er kann Dir das Warum dazu erklären: http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/ Mein Kleiner hatte auch ca. in diesem Alter eine kurze Phase wo er Nachts nur auf meiner Brust auf seinem Bauch geschlafen hat. Er konnte so auch besser Winde ablassen. Und die körperliche Nähe hatte er da dann plötzlich wohl gebrauch (vorher hatte er viel geschlafen und zwar in seinem Bett, als er dann plötzlich diese Nähe brauchte hatte ich das Gefühl er wäre in diesem Moment erst richtig bei uns angekommen). Habe mich dann immer etwas höher gelagert, damit er leicht angewinkelt lag. So konnte ich auch richtig schlafen. Wenn Du Angst hast Dein Baby zu erdrücken lege es einfach an Euer Kopfende in Euer Bett (dazu gibt es so lustige Bilder wie dann Babys völlig schräg am Kopfende liegen und beide Eltern am Rand, kannst es ja immer wieder richten) oder stelle die Tragetasche vom Buggy mit dem Baby in Eure Mitte. Ist die zu groß, kaufe eine kleine leichtere. Mit der Tragetasche kannst Du Dein Baby vielleicht auch langsam daran gewöhnen im Beistellbett zu schlafen. Stelle die Tasche mit dem Baby einige Nächte in Euer Bett und dann in das Beistellbett. Einfach ausprobieren. Wenn sich das Stillen sehr gut etabliert hat kann man auch einen Schnuller des Nachts geben. Habe gelesen, dass er dem pl. Kindstot entgegenwirken kann.


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