Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Schlafverhalten am Tag

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Schlafverhalten am Tag

Schanikel

Sehr geehrte Frau Höfel, ich habe eine Frage hinsichtlich des Schlafverhaltens meines Sohnes. Ich hoffe, Sie sind die richtige Ansprechpartnerin hier im Forum. Zunächst einmal ein paar Informationen zu uns: Mein Sohn ist am 25. August 2019 geboren und ich stille voll. Einen Schnuller nimmt er nicht. Schon seit der Geburt ist es so, dass der Schlaf in den Nächten ganz gut ist. Zu Beginn kam er nur ca. alle 4 Stunden und der Zeitraum hat sich stetig verlängert. Inzwischen schläft er oftmals ca. 7 Stunden am Stück und dann nochmal 2/ 3 Stunden. Abends stille ich ihn auf dem Sofa und lege ihn dann ins Beistellbett zwischen 20 und 21 Uhr (Ausnahmen bestätigen die Regel). Da schläft er meistens auch direkt weiter oder ist mal kurz wach. Bis vor einigen Wochen haben wir ihn zum Einschlafen dann immer nach dem Stillen ins Bett gelegt und dann eine Spieluhr angemacht, danach ist er eingeschlafen. Nachdem er aber inzwischen direkt schläft, machen wir auch keine Spieluhr mehr an. Unser „Ritual“ sieht dementsprechend so aus, dass wir ihn Umziehen, dann noch ein Stündchen wach sind, dann wird er eingepackt in den Schlafsack und gestillt. In letzter Zeit hatte er etwas Probleme mit Blähungen, sodass er beim Ablegen wieder wach wurde. Hier habe ich mich oft direkt zu ihm gelegt, beim Pupsen geholfen und dann gut zugeredet. Da ist er nach 15 bis 20 Minuten eingeschlafen. Dafür ist sein Schlafverhalten tagsüber sehr bescheiden. Er schafft es nicht, „alleine“ einzuschlafen bzw. runterzukommen. Wie er noch ganz klein war, ist er oftmals tagsüber an der Brust eingeschlafen und da habe ich ihn dann auch auf mir liegen lassen. Es gab auch ganz wenige Male, wo er einfach auf dem Sofa eingeschlafen ist. Oftmals hat er auch ganz gut im Kinderwagen geschlafen. Da konnte ich ihn sogar im Aufsatz hochtragen und da hat er noch lange weiter geschlafen. Ebenfalls trage ich ihn ab und zu ihm Tragetuch, da schläft er auch oftmals ein. Inzwischen ist es jedoch so, dass er meist nur 30 Minuten am Stück schläft – längere Phasen am Tag gibt es nicht mehr. Oftmals döst er auch etwas an der Brust während bzw. nach dem Stillen. Bis vor einer guten Woche hatte ich auch das Gefühl, dass ihm der Nachtschlaf und das gelegentliche kurze Schlafen am Tag ausreichen. Allerdings merke ich inzwischen, dass er abends sehr unruhig bzw. quengelig wird. Man merkt ihm an, dass er übermüdet ist. Er reibt sich auch abends, teilweise auch tagsüber, die Augen. In der Vergangenheit haben wir immer mal wieder probiert ihn wenn er müde wirkte in sein Beistellbettchen zu legen. Hier hat er aber meistens nach kurzer Zeit angefangen rumzumeckern sodass wir ihn nach 15 – 20 Minuten wieder rausgeholt haben. Hierbei war es egal, ob er im Beistellbett lag oder in unserem Bett. Auch war es egal, ob sich einer dazu gelegt hat oder nicht. Das Zimmer war hierbei immer halb verdunkelt aber nicht vollkommen dunkel. Vor ca. 5 Wochen haben wir dieses Unterfangen eingestellt wegen Erfolglosigkeit. Hätten wir das länger probieren müssen? Mir ist bewusst, dass ich nicht erwarten kann, dass so ein kleiner Mann problemlos tagsüber einschläft. Aber wenn er gestillt ist, eine frische Windel hat, müde ist und bei mir bzw. mit mir im Bett liegt, ist mir nicht so ganz klar, wieso er nicht „einfach“ einschläft. Was mit Sicherheit noch erschwerend hinzukommt, dass wir keinen richtigen Tagesablauf haben. Mein Mann ist (leider) seit Juli wegen eines Bandscheibenvorfalles daheim und irgendwie ist jetzt noch kein richtiger Rhythmus entstanden, als wenn er arbeiten wäre. Wir sind dann auch oftmals unterwegs bei den Großeltern oder irgendwo, sodass irgendwie kein fester Tagesablauf vorhanden ist. Aufgrund des Bandscheibenvorfalls waren auch die letzten 2-3 Monatenvor der Geburt sehr stressig (viele Arztbesuche mit meinem Mann, der kein Auto mehr fahren konnte; durchgemachte Nächte wegen Schmerzen mit meinem Mann, etc.). Es war eine echt heftige Zeit. Ich denke, dass mein kleiner Mann mit einem Schnuller ganz gut einschlafen könnte. Man merkt bspw. wenn man ihm den Finger mal in den Mund zum Nuckeln gibt, dass die Augen ganz schnell zu gehen. Allerdings möchte er keinen haben. Wir haben schon verschiedene Sorten probiert, aber da funktioniert nichts. Gibt es hier einen Trick? Könnte man auch ein Schnuffeltuch hierfür nehmen? Wie gewöhnt man sowas einem Baby an? Kann es sein, dass er zu sehr die Brust zum Einschlafen gewöhnt ist? Er lutscht auch ab und zu Daumen aber leider nicht zum Einschlafen. Haben Sie Tipps, wie wir unseren kleinen Mann besser zum Einschlafen bringen? Ist es sinnvoll, ihn sobald er die Augen rubbelt einfach ins Bett zu legen – ich würde mich auch dazu legen. Wie lange müsste man das probieren, ob das funktioniert, kann er das lernen? Haben wir evtl. zu schnell aufgegeben? Stillen zum Einschlafen tagsüber möchte ich ungerne, damit er sich daran nicht zu sehr gewöhnt. Wäre es sinnvoll abends ein anderes Ritual einzuführen, damit wir das auch tagsüber machen können? Ich habe nur etwas Bammel, dass es abends dann nicht mehr klappt. Kann es sein, dass der kleine Mann eine Art Regulationsstörung hat (mit Schreien haben wir kein Problem – das macht er nur, wenn er auch was hat)? Liebe Grüße Schanikel


Martina Höfel

Martina Höfel

Liebe Schanikel, Ihr Sohn hat keine Regulationsstörung. Er schläft einfach nach seinem Bedürfnis. Schnuffeltuch wäre okay (in der Mitte geknotet- so ist zuwenig Gewebe zum aufs Gesicht legen und um den Hals wickeln geht auch nicht mehr). Den Schnuller muss man antrainieren. Immermal 2 Minuten, wenn das Kind gut gelaunt ist. Liebe Grüße Martina Höfel


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