Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Kinderkrankheiten

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

zur Vita

Frage: Kinderkrankheiten

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, Kurze und knappe Frage: Was "passiert" mit einer Schwangeren, die weder Kinderkrankheiten (Röteln, Masern. Mums, Windpocken) hatte, noch gegen diese geimpft ist? Bei nichtgeimpften Frauen, empfiehlt man ja zumindest gegen Röteln nachzuimpfen. Habe ich nicht, bin aber etwas unsicher geworden, weil die Schulmediziner jetzt echt mit der Angst wegen Nichtimpfen spielen und einem Horrorszenarien erzählen. Das scheint ihnen in der Ausbildung "eingeimpft" zu werden ;-) Liebe Grüße Miri


Martina Höfel

Martina Höfel

Beitrag melden

Liebe plattfisch, wenn Sie schwanger und ungeimpft sind, dann müssen Sie gut auf sich achten. Im Falle vieler Erkrankungen, kann man dann "Passiv" (direkte Antikörpergabe) impfen. Wenn Sie noch nicht schwanger sind, dann sollten Sie zumindest gegen "Röteln" geimpft werden. Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Rauskopiert bei Frau Höfel bezüglich Röteln.... Die Röteln gehören zu den am meisten gefürchteten Infektionen während der Schwangerschaft, weil es mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu Missbildungen des Kindes kommt. 1941 wurde erstmals ein Zusammenhang zwischen einer akuten Rötelninfektion der Mutter und körperlichen Veränderungen des Kindes beschrieben. Als Folge der Röteln-Impfung ist die Zahl der Frauen, die im gebärfähigen Alter keine Antikörper tragen, rückläufig. Trotzdem ist die Gefahr einer Infektion nicht völlig auszuschließen, da ein sehr niedriger Antikörpertiter bei geimpften Frauen nicht unbedingt vor einer Neuinfektion schützt. Kommt es zu einer akuten Infektion der werdenden Mutter, breitet sich das Virus nach der Inkubationszeit über die Blutbahnen im gesamten Organismus aus. Die Erreger können dabei über den Mutterkuchen auch zum Kind gelangen. An der Plazenta kann das Virus lokal die Eihäute infizieren und sich über die Blutgefäße bis zur kindlichen Herz-Innenschicht (Endokard) ausbreiten - und von dort über den kindlichen Blutkreislauf im gesamten Organismus des Ungeborenen. Das Kind weist - abhängig vom Alter - verschiedene Antikörper auf, die sich mittels spezieller Tests nachweisen lassen. Findet man bei der Geburt IgM-Antikörper im kindlichen Blut, spricht dies für eine Infektion im Mutterleib. Viren-Antigene finden sich beim infizierten Kind oft in Blut, Rachensekret, Urin, Augenlinse, Augenkammerwasser und Gehirngewebe. Nicht jede Infektion der Mutter führt zwangsläufig zu einer Schädigung des Kindes. Bei Erstinfektion der Mutter kurz vor Eintreten einer Schwangerschaft, in der Zeit zwischen letzter Regel und neuerlichem Eisprung, ist keine schädigende Auswirkung auf das Kind zu erwarten. Infektionen in der Frühschwangerschaft gehen mit einer erhöhten Fehlgeburtenrate einher. Bei mütterlichen Neuinfektionen in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen (SSW) besteht ein hohes Schädigungsrisiko für das Kind. In diesem Zeitraum bilden sich die inneren Organe, daher führen schädigende Einflüsse von außen - wie eben Rötelviren - zu Organstörungen. Infektionen zwischen der 13. und 17. SSW werden vor allem von kindlichen Innenohrstörungen begleitet. Das Ausmaß der Schädigung wird geringer, je später die Infektion erfolgt. Die mütterliche Infektion zum Zeitpunkt der Entbindung oder kurz zuvor kann eine Rötelnerkrankung des Neugeborenen nach sich ziehen. Im Fall einer versehentlichen Röteln-Impfung bei noch nicht bekannter (Früh-)Schwangerschaft oder kurz davor wurden keine Organauswirkungen beim Kind beobachtet. Bei Infektion der Mutter in der Frühschwangerschaft kommt es mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 54 bis 90 Prozent auch zu einer kindlichen Infektion. Die Rate an Fehlbildungen ist bei Ansteckung in den ersten sieben SSW mit über 50 Prozent am höchsten und sinkt mit zunehmendem Alter der Schwangerschaft. Bei Infektion in Schwangerschaftswoche 1 bis 12 sind folgende Schäden möglich: Herzfehler Augen- und Ohrdefekte Körperliche Entwicklungsstörungen Motorische und geistige Entwicklungsverzögerungen Wachstumsverzögerung in der Gebärmutter Schwellung der Leber und Milz Abfall der Blutplättchen (Blutungsrisiko) Entzündungen des Gehirns Entzündungen der Lunge Knochenfehlbildungen In rund 30 Prozent der Fälle führen die Auswirkungen zum Tod des Kindes. Bei Infektion in Schwangerschaftswoche 13 bis 17 sind folgende Schäden möglich: Hörschäden Innenohrdefekte ein- oder beidseitig, in unterschiedlicher Ausprägung Spätere Infektionen führen nur selten zu Organstörungen. Werden nach der Geburt beim Kind Viren nachgewiesen, können gravierende Symptome wie Wachstumsstörungen, Hautveränderungen, wiederholte Lungenentzündungen, Durchfälle und Gefäßentzündungen auftreten. Dieses Krankheitsbild geht mit einer hohen Gefährdung des Kindes einher. Bei Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft eine Röteln-Infektion durchmachen, ist im weiteren Leben vermehrt mit Spätfolgen - wie Hörschäden, Diabetes, Hormonstörungen, Beeinträchtigungen des Gehirns und Krampfleiden - zu rechnen. Die vorgeburtliche, invasive Diagnostik ist bei Neuinfektionen der Mutter zwischen der 1. und 17. SSW anzuraten. Auch beim Nachweis von mütterlichen IgM-Antikörpern sollte das Kind in einem Zentrum für pränatale Diagnostik untersucht werden. Bei Infektionen innerhalb der ersten elf SSW kann ein Abbruch empfohlen sein. Bei der pränatalen Diagnostik wird neben einer Fein-Ultraschalluntersuchung versucht, Virusmaterial zu gewinnen. Dies erfolgt mit Hilfe einer Punktion der Plazenta, des Fruchtwassers oder der Nabelschnur. Das jeweilige Vorgehen richtet sich nach dem Alter der Schwangerschaft. Zu Ausschluss bzw. Bestätigung einer Schädigung durch eine Rötelninfektion oder bei einer manifesten Erkrankung des Neugeborenen werden IgG-, IgM- und IgA-Antikörper kontrolliert. Zudem kann der Virusnachweis in Rachensekret, Urin, Blut und Gehirnwasser gelingen. Da Rötelninfektionen im Allgemeinen sehr häufig ohne Symptome verlaufen, kann man keine wirksame Prophylaxe durchführen d.h. den Umgang mit potenziell infizierten Personen vorsätzlich meiden: Haben Frauen mit negativem Röteln-Antikörpertest in den ersten 17 SSW Kontakt mit Röteln-Viren, können Immunglobuline gegeben werden. In diesen Fällen müssen weitere Kontrolluntersuchungen des Blutes durchgeführt werden. Bei seronegativen Frauen, die auf Grund ihres Berufes vermehrt mit den Viren in Kontakt kommen können (Kindergärtnerinnen, Lehrerinnen etc.), kann in der Frühschwangerschaft eine mehrmalige Immunglobulin-Gabe angezeigt sein. Bei fraglich positiven oder niedrigen Rötelntitern (HAH 1:8 oder 1:16) - diese werden im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen in der Frühschwangerschaft ermittelt -, ist eine vorbeugende Immunglobulin-Gabe nicht indiziert. Eine Antikörper-Kontrolle in der 17. SSW ist anzuraten. Geimpft werden sollten Mädchen im Alter zwischen 10 und 12 Jahren sowie seronegative Frauen vor bzw. nach einer Schwangerschaft. Ausgenommen davon sind Rhesus-negative Frauen, die eine Rhesus-Prophylaxe benötigen. Frauen mit niedrigem Antikörper-Titer (1:16) können vorsorglich vor Eintritt einer Schwangerschaft nachgeimpft werden. Impfungen können die fruchtschädigende Wirkung von Rötelnviren reduzieren, gewährleisten jedoch keinen hundertprozentigen Schutz.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Krummine, Danke für deine sehr ausführlichen Bericht. Wie gesagt, bin nicht geimpft, habe weder Röteln noch sonst was durchgemacht. Aber halt schwanger. Die Ansteckungs"gefahr" ist gegeben, das weiß ich, aber sie ist verschwindend gering. Ich bin 28 Jahre, hatte von 17-24 Lebensjahr im Kindergarten gearbeitet und mich nie angesteckt. Studiere jetzt. Wollte gern wissen, auf was ich mich schulmedizinisch einstellen muss, was die so in ihrer Liste zum Abarbeiten in solch einem Fall haben. War nämlich noch nicht beim FA, obwohl ich schon so 10SSW bin und seit 6 Wochen von weiß. Wollte nächste Woche hin. Liebe Grüße


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

und haben im übrigen ein übereinstimmendes Krankheitsbild mit den Röteln.... - Und es gibt KEINE Impfung *gegen* "Ringel"röteln. Es wird also immer die Möglichkeit von Erkrankungen in der Schwangerschaft geben. Und angesichts der Tatsache das Ringelröteln in den KiGas ständig rumgehen und das Risiko für Schwangere IMMENS hoch sein müßte (siehe Zitat Beitrag unten), geht die größere Gefahr von Ringelröteln aus. Und da zudem die Röteln und Ringelröteln (so denn es getrennt zu betrachtende Krankheiten sind) erst in Erscheinung treten, wenn die Inkubationszeit vorüber ist... würde das bedeuten das Schwangere ständig mit den Ringelrötelerregern in Kontakt kommen wenn sie ein KiGa Kind haben... Wer also als Arzt von der Gefahr der Röteln spricht, sollte auch die weit und sehr häufig verbreiteten Ringelröteln betrachten und benennen - und zu Umsicht und einer gewissen GENERELLEN Wachsamkeit aufrufen - nicht einfach nur einen Impfstoff mehr verkaufen und Schutz suggerieren wo keiner ist. (Alleine in dieser Schwangerschaft gingen die Ringelröteln bei uns im März umher und im Mai im KiGa, in den die Tochter meiner Freundin geht (400km entfernt von uns) - kurz ZUVOR sie mit Tochter zu besuch kam (also nach der Inkubationszeit, da ihre Tochter leichte Anzeichen zeigte). Man kann es drehen wie man will, SICHERHEIT gibt es nicht. Du weißt nie was der Mensch vor Dir an der Kasse gerade hat und Du kannst Dir nie sicher sein, daß ein Impftiter einen Schutz darstellt. Ich selber bin gegen TBC geimpft worden (5. Lebenstag) und 3 Jahre später daran erkrankt. - mit deutlichen *Spuren* auf der Lunge. es ist damals einfach nicht diagnostiziert worden und als verschleppte Bronchitis betitelt worden - weil ja Impfschutz.... Erst bei Röntgenaufnahmen wurden die TBC Schäden deutlich. Röteln habe ich ebenfalls Jahre NACH meiner Schulimpfung durchgemacht. Ich denke man sollte sich mit den einzelnen Krankheiten auseinandersetzen und deren Geschichte anhand von ALTEN medizinischen Büchern mal erkunden (antiquarische Thieme Bücher bei e.ay). Die einzige Frau die ich persönlich kenne, die ein Baby mit offenem Rücken zur Welt gebracht hat, soll angeblich Folsäure unterversorgt gewesen sein. - Irgendein Grund wird immer gesucht (Laut der "Eltern"zeitschrift anfang dieses Jahres sind nämlich so ziemlich alle schwangeren Frauen Folsäure unterversorgt (Ausnahme die geplant Schwangeren - mit ärztlicher Hilfe). Folsäure ist ausschließlich in den allerersten! Entwicklungsstadien/ Wochen notwendig - und wird meist erst genommen, wenn es eh medizinisch irrelevant ist/ - nämlich dann, wenn die Schwangerschaft überhaupt bekannt wird) Die ehrliche Aussage eines Arztes müßte also lauten: Impf Dich und Du kannst Dich trotzdem nicht sicher fühlen. Erstens weiß niemand ob Dein Titer danach ausreichend ist, zweitens weiß niemand ob ein Titer tatsächlich einen Schutz darstellt, drittens kannst Du an der nächsten Häuserecke eine leichte Abwandlung dieser geimpften Krankheit *mitnehmen* - Wer sich sicherer fühlt sollte impfen lassen, mich wundert nur der dadurch fast sorglose Umgang der auf Impfungen folgt. Meiner Meinung nach ist in erste Linie das eigene Immunsystem zu pflegen und dann in einem normalen Maße darauf zu achten, Infektionsrisiken zu reduzieren (keine gutgläubige Konfrontation nach dem Motto - ich bin ja geschützt....). Zitat aus 9 monate de: "Ringelröteln während der Schwangerschaft Sollte eine Frau während der Schwangerschaft Ringelröteln bekommen, dann kann der Fötus geschädigt werden. Das Parvovirus B19 infiziert die Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen im Knochenmark und in der fötalen Leber. Der Fötus kann keine rote Blutkörperchen mehr produzieren und leidet unter einer lebensgefährlichen Form der Anämie und Herzinsuffizienz. Die Gefahr einer Schädigung liegt bei ca. 40%, die einer Totgeburt bei etwa 12%." Viele Grüße Svenja


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.