Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Jetzt schon umstellen?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Jetzt schon umstellen?

Stella_1975

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Hallo Frau Höfel.... Mein Baby 5,5 Wochen spuckt sehr viel. Obwohl sich das Bäuerchen wieder eingestellt hat, sie aufrecht gefüttert wird und eigentlich auch nicht mehr hastig trinkt. Selbst nach 2 std kommt immer wieder ein Haufen Milch wieder raus. Und danach immer wieder der heftige Schluckauf. Ich sagte das heute meiner Hebamme und sie sagte mir ich solle auf die 1ner Nahrung umstellen, meistens würde sich das Spuck Problem deutlich verbessern. Ich schlug Ihr AR Nahrung vor, sie sagte die 1ner bewirkt das selbe und sei billiger. Mir geht es nicht ums Geld, ich möchte nur das es meinem Baby gut geht. Was ist Ihre Meinung zum Umstellen? Sollten sie es beführworten wie sollte ich die Umstellung gestalten? Desweitern bin ich sehr ratlos, meine süße ist abends sehr unruhig. Fängt meistens so um 18-19 Uhr an und endet so nachts 1 uhr. sie kommt dann einfach nicht zu ruhe. sie schlummert dann mal so 5 minuten dann reißt sie aber hektisch die arme hoch und weint. und das geht den ganzen abend. ich habe sie auf den arm und kuschel sie aber sie läßt sich nicht beruhigen. Was kann es sein? Ich denke sie erschreckt sich aber es ist am abend ruhe also eigentlich kein grund so aufzuschrecken. Vielen Dank für Ihre antwort.... LG Stella


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Stella, versuchen Sie die 1er Nahrung. Sie ist etwas sämiger und manchmal ist das schon Abhilfe. Sie können nätürlich auch AR-Nahrung kaufen. Notwendig ist diese erstmal nicht. Sie können von einer auf die andere Flasche umstellen. Es hat sich aber als sinnvoll erwiesen, erst eine Flasche am Morgen zu probieren. Dann zeigt sich über Tag, ob das Kind mit der Nahrung klar kommt. Wenn Ihr KInd gut zunimmt, dann ist das Spucken primär ein Wäscheproblem. Wenn Ihr Kind satt ist, eine saubere Pampers trägt und bei Ihnen im Tragetuch (Zaubermittel) ist, dann haben Sie alles getan, damit sie zufrieden sein kann. Ihr Kind verarbeitet lediglich seinen Tag (Auch, wenn dieser anscheinend ganz ruhig verlief. Ruhig für uns: für ein Kind in diesem Alter ist der Rasenmäher, die laute Stimme des Nachbarn, das Müllauto usw. jedesmal eine neue Erfahrung- und zwar aus dem Nichts!). Und das ist okay so! Nun gibt es Kinder, die weinen trotzdem noch - und dann sollte man sie auch lassen! Kinder dürfen weinen, nur nicht alleine! Und aller Kummer muss raus, muss erzählt werden! Was wir immer vergessen: weinen ist die Sprache Ihres Kindes. Es kann nicht anders ausdrücken, was Ihm auf der Seele liegt! Und da ist es egal, ob es sagen will: "Mir ist warm.", "Ich bin müde." oder "Ich habe Dich lieb und will hier nie mehr weg!" Diese Unruhe ist für Eltern sehr schwer auszuhalten und sie tun (fast) alles für Ihr Kind! Und da liegt manchmal die Crux! Denn jede Intervention (Schnuller rein, mal auf dem Arm, mal in die Wiege oder Wippe, hier ein Spielzeug und da eine Rassel, zwischendurch Wickeln ) stört es in seiner Mitteilung: es will erzählen und darf nicht! Diese Stunden heißen auch "Großmutter-Stunden", da Großmütter einfach die Ruhe haben, damit umzugehen. Kind in Wiegehaltung auf dem Arm, leise erzählend und auf-und-ab gehend. Diese Ruhe hat frau als frisch gebackene Mutter einfach noch nicht, da immer im Hintergrund das Bild des seelig lächelnden Säuglings (aus Werbung und Literatur) im Hinterkopf spukt. Und natürlich macht frau sich auch Sorgen, ob das Kind etwa krank ist. Und ob frau gar eine schlechte Mutter ist, da sie das Kind nicht zur Ruhe kriegt! Wie gesagt, Ihr Kind ist okay - halten Sie es, geben Sie ihm Sicherheit. Natürlich kann man noch ein paar andere Dinge anmerken. Die Zeit ist da für einen Entwicklungsschub. Da wollen die Kinder manchmal nur eins, nämlich dauernd an die Brust oder in den Arm. Zum Glück gibt sich das aber wieder. Liebe Grüße Martina Höfel


Hexhex

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Hallo, zuerst würde ich mit dem Kinderarzt sprechen, denn manchmal hat es ja medizinische Gründe, wenn die Kleinen stark spucken (z. B. einen zu weiten Magenpförtner). Ich finde Hebammen auch wunderbar, trotzdem haben sie in Sachen Babygesundheit nicht dieselbe, umfassende Ausbildung wie ein Facharzt. Ich wollte gern noch etwas sagen zum abendlichen Aufschrecken: Es kommt daher, dass die Babys während der Schwangerschaft gewohnt waren, von der festen, dicken und warmen Gebärmutterwand umschlossen zu sein. In den ersten Lebenswochen kommt ihnen daher schon ihr normales Bettchen wie ein endlos weiter, haltloser Raum vor. Das häufige Aufschrecken ist dafür typisch, dem Baby fehlt der gewohnte feste Halt. Aus diesem Grund befürworten Hebammen ja seit einigen Jahren das sog. "Pucken". Hierbei wird ein Baby in ein festes Tuch eingeschlagen (Anleitungen gibt's im Internet) oder in einen Pucksack gesteckt. Viele Babys schlafen damit ganz ruhig und schrecken nicht mehr hoch, weil sie die feste Umhüllung an das sichere Gefühl in der Gebärmutter erinnert. LG


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