Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Ich brauche Hilfe

Frage: Ich brauche Hilfe

Meliya

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Hallo Frau Höfel Mein Sohn ist jetzt 8 Wochen alt und seit einer Woche schreit er Abends fürchterlich rum. Er lässt sich überhaupt nicht beruhigen egal was ich mache. Das geht so 2-3 Stunden lang bis er nicht mehr kann und einschläft. Ich weiß nicht was los ist und brauche Hilfe. Für mich ist es unerträglich ihn so zu sehen. Er sieht so aus als hätte er Schmerzen und das macht mich total fertig. Da er vor 10 Tagen positiv auf Corona getestet wurde dachte ich an Atemprobleme und bin mit ihm letztens ins Krankenhaus gefahren. Sättigung ist super und Lungen sind frei. Der Arzt sagte dass es durch die Blähungen kommen könnte. Heute habe ich mit unserem Kinderarzt gesprochen er sagte auch dass es wahrscheinlich die Blähungen sind. Er hat mir Radfahren, massieren, Fliegergriff, Körnerkissen etc. empfohlen. Mache ich ja auch aber es hilft nicht. Er schreit wie am Spieß. Bigaia Tropfen und Lefax bekommt er, und bei Bedarf Kümmelzäpfchen. Heute hat er ein Zäpfchen bekommen und es war zwei Stunden Ruhe. Dann ging es von vorne los. Ich kann ihm ja nicht alle zwei Stunden Zäpfchen verabreichen. Einen dicken harten Bauch hat er nicht, nur nach dem Trinken aber nicht wenn er anfängt so zu schreien. Dann massiere ich auch seinen Bauch, lasse die Beinchen Radfahren. Mal kommen Blähungen raus mal nicht. Er hat keine Verstopfung, Stuhlgang hat er mindestens 2 mal täglich und das nicht hart. Ich brauche dringend Rat ich hoffe Sie können mir helfen!


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Meliya, Blähungen oder einfach die Faxen dicke - Ihr Kind braucht Trost. Und wer es zum Trösten trägt, ist ihm in den ersten Wochen auch schnurz. Wichtig ist, dass sich jemand kümmert. Ihr Kind verarbeitet abends seinen Tag (Auch, wenn dieser anscheinend ganz ruhig verlief. Ruhig für uns: für ein Kind in diesem Alter ist der Rasenmäher, die laute Stimme des Nachbarn, das Müllauto usw. jedes Mal eine neue Erfahrung- und zwar aus dem Nichts!). Nun gibt es Kinder, die weinen trotzdem noch - und dann sollte man sie auch lassen! Kinder dürfen weinen, nur nicht alleine! Und aller Kummer muss raus, muss erzählt werden! Was wir immer vergessen: weinen ist die Sprache Ihres Kindes. Es kann nicht anders ausdrücken, was Ihm auf der Seele liegt! Und da ist es egal, ob es sagen will: "Mir ist warm.", "Ich bin müde." oder "Ich habe Dich lieb und will hier nie mehr weg!" Diese Unruhe ist für Eltern sehr schwer auszuhalten und sie tun (fast) alles für Ihr Kind! Und da liegt manchmal die Crux! Denn jede Intervention (Schnuller rein, mal auf dem Arm, mal in die Wiege oder Wippe, hier ein Spielzeug und da eine Rassel, zwischendurch Wickeln ) stört es in seiner Mitteilung: es will erzählen und darf nicht! Diese Stunden heißen auch "Großmutter-Stunden", da Großmütter einfach die Ruhe haben, damit umzugehen. Kind in Wiegehaltung auf dem Arm, leise erzählend und auf-und-ab gehend. Diese Ruhe hat frau als frisch gebackene Mutter einfach noch nicht, da immer im Hintergrund das Bild des selig lächelnden Säuglings (aus Werbung und Literatur) im Hinterkopf spukt. Und natürlich macht frau sich auch Sorgen, ob das Kind etwa krank ist. Und ob frau gar eine schlechte Mutter ist, da sie das Kind nicht zur Ruhe kriegt! Wie gesagt, Ihr Kind ist okay - halten Sie es, geben Sie ihm Sicherheit. Liebe Grüße Martina Höfel


Meliya

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Er wird gestillt und kriegt bei jeder Mahlzeit die Flasche mit Aptamil Pre. Er trinkt ungefähr alle 4 Stunden 100-130ml falls das wichtig ist. Vitamin D Tabletten wurden wegen Blähungen abgesetzt er bekommt Vigantol Tropfen.


AnnaSkadi

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Vielleicht kannst du ihn ganz viel ins Tragetuch nehmen? Das ist gut für den Bauch und für die Bindung. Manche Babies haben wohl abends Schreistunden :( Ich finde es toll, dass du nach Hilfe fragst. Hast du Unterstützung zuhause?


Iris_

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Wir hatten auch mal so Phasen mit unserer Tochter als sie noch ganz klein war. Es wurde auch immer auf Blähungen geschoben. Ich hab das nie so recht geglaubt - vor allem, weil die Schreistunden immer nachts ab 2 h waren. Was bei uns geholfen hat: Gar nicht so viel verschiedene Dinge ausprobieren. Einfach das Kind auf den Arm nehmen, versuchen beruhigend auf das Kind zu wirken, selbst ruhig bleiben und das Baby einfach weinen lassen. So wurde es bei uns schnell besser. Die Schreiphasen wurden nach ein paar Tagen immer kürzer und waren dann irgendwann ganz weg. Babies fühlen sich wohl innerhalb der ersten drei Monate oft unwohl und mögen zb die Stille in der Nacht nicht. Wenn wirklich nichts organisches vorliegt, vergeht es wirklich. :-) Aber ich verstehe natürlich, dass man sich Sorgen macht und es schlecht aushalten kann. Alles Gute für euch...


Meliya

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Danke für deine Antwort Gestern hat das tatsächlich geklappt mit nichts ausprobieren und nur rumtragen. Er hat angefangen zu schreien, ich war total aufgeschmissen weil ich ihn eigentlich schlafen gelegt hatte und dachte es wird nicht mehr losgehen. Habe ihn direkt an Papa abgegeben und er hat ihn in aller Ruhe rumgetragen. Keine 30 Minuten später war er am schlafen.. 4 Stunden hat er durchgeschlafen bis ich ihn zum füttern geweckt habe. Nach dem er getrunken und ich ihn gewickelt habe, ging es wieder los, wieder nur rumgetragen 10 Minuten später schlief er. Ich kann es nur nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Mir kommt es so vor, als würde er Schmerzen haben, deshalb schreien und ich ignoriere es und wippe ihn einfach in den Schlaf. Ich dachte eigentlich auch nicht, dass es Blähungen sind aber gestern hatte ich schon die Befürchtung dass es davon kommen könnte weil er beim Trinken an der Brust gedrückt und versucht hat und irgendwann fing er wieder an so zu schreien.


Meliya

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Tragetuch habe ich gestern probiert bevor er anfing zu schreien, weil mir gesagt wurde so kommen die Blähungen eher raus. Da ist er aber komplett ausgerastet..


Frau_H.

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Hatte unser Sohn auch! Pünktlich wie ein Uhrwerk fing er abends an 1h lang zu schreien. Eine organische Ursache lag bei uns damals nicht vor. Er hat einfach buchstäblich den ganzen Tag aus sich herausgebrüllt. Hinsetzen, im Arm halten, da sein ohne viel Tamtam und irgendwann hörte es von einem auf den anderen Tag von ganz alleine auf.


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