Hallo,
ich hab von meinen Arzt gestern die Diagnose bekommen, dass das Köpfchen noch nicht im Becken sitzt sondern überhalb dem Schambein und er deshalb einen Kaiserschnitt nicht ausschließen kann. Ich bin in der 40. SSW und morgen wäre mein ET, wie lange wartet man in der Regel nach dem ET und hab ich noch Chancen dass das Köpfchen am Schambein vorbei in das becken rutscht???
Vielen Dank für Ihre schnell Antwort
Mitglied inaktiv - 08.01.2004, 05:27
Antwort auf:
Spontangeburt?
Hallo,
da bei der Frage, ob ein Kind durch das mütterliche Becken passt, sowohl Größe und Form des Beckens als auch die Größe des Kindes eine Rolle spielt und es außerdem unter der Geburt zu einer Formänderung des kindlichen Kopfes zur Anpassung an den Geburtskanal kommt, ist es zur Diagnose eines Mißverhältnis nicht ausreichend einfach das Becken mit einem Beckenzirkel zu vermessen, was eine einfache und bei einer ambulanten Vorstellung problemlos durchführbare Untersuchung wäre. Ein verengtes Becken mit auffälligen Beckenmassen ist heute auch sehr selten die Ursache eines Mißverhältnisses. Öfter ist es ein grosses Kind. Aber auch das Vermessen des Kindes alleine kann ein Mißverhältnis nicht sicher vorhersagen. Es gibt Frauen, die bekommen 4500g schwere Kinder ohne Probleme und andere bei denen tritt ein 3500 g schweres Kind nicht ins Becken ein, weil eben das Becken zu eng oder die Form des Beckens die Ursache ist. Eine Röntgenuntersuchung, die sowohl Becken als auch Kind darstellen kann ist wegen der Strahlenbelastung nicht angezeigt. Die beste Vorhersage eines Mißverhältnis kann heute mit Hilfe einer Kernspinuntersuchung getroffen werden, die es ermöglicht mütterliches Becken und Kind ohne Strahlenbelastung zu vermessen. Es gibt aber auch hier zwei Haken. Zum einen ist diese Untersuchung so teuer, dass keine Krankenkasse sie zur Beantwortung dieser Frage bezahlt, zum andern berücksichtigt auch diese Methode nicht die Dynamik der Geburt, bei der es eben zu einer Formanpassung des Kopfes an den Geburtskanal kommt. Letztendlich wird man die Diagnose Mißverhältnis also erst aus dem Geburtsverlauf ableiten können. Wenn man weiß, dass das Kind sehr gross (US-Untersuchung) oder das mütterliche Becken sehr eng (Größe der Mutter, Beckenmaße) ist, dann wird man bei einem Geburtsstillstand (Kopf tritt auch unter Wehen nicht in das Becken ein) die Diagnose Mißverhältnis stellen und die Entbindung durch einen Kaiserschnitt beenden.
Dass der Kopf jetzt noch nicht ins Becken eingetreten ist, bedeutet nicht automatisch dass ein Mißverhältnis vorliegt. Oft tritt der kopf erst unter Wehentätigkeit in das Becken ein.
Dr. S. Kniesburges, St. Anna Hospital
von
Dr. med. Stefan Kniesburges
am 08.01.2004