Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

Verdauungsprobleme

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: Verdauungsprobleme

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich hatte auch letzte Woche eine Frage an Sie gestellt und bedanke mich herzlich für Ihre Antwort. Mir bereitet das Essverhalten bzw die Verdauung von meinem Sohn schlaflose Nächte. Mein Sohn kam in der 26+0 ssw per Notkaiserschnitt zur Welt. Ich hatte einen hohen Blasensprung in der 24 ssw und hatte das Glück das ich ihn noch bis zur 26 ssw halten konnte. An dem Entbindungtag hatte ich Nabelschnurvorfall. Er war 34 cm lang und 780 g leicht. In der Klinik waren die Ärzte mit ihm zufrieden und er trank ganz gut und hatte nie Verdauungsprobleme. Bei der Entlassung hatte er 2390 g gewogen und trank 80 ml Muttermilch auf einmal. Seit 5 Wochen sind wir zu Hause und ich könnte manchmal durchdrehen. Die ersten 50 ml trinkt er gut. Dann kommen zuerst seine Hände, dann auch seine Füsse ins Spiel. er schlägt die Flasche aus dem Mund, schreit und verweigert die Flasche. Sobald ich ihn hochnehme mach er bäuerchen und dann könnte man meinen... weiter gehts... ist aber nicht so. Ich krieg den Sauger nicht mehr in seinen Mund rein. Wenn ich ca 10 Minuten warte, dann fängt er an seine Zunge rauszustrecken, wahrscheinlich sein Zeichen das es weitergehen kann. Dann nimmt er den Sauger wieder in den Mund. Die restlichen 50 ml schafft er nur mit großer Mühe und nach allen 10 ml muss er aufstossen. Ein Essvorgang dauert bis zu einer Stunde. Ist es normal das er so oft aufstossen muss? Er trinkt an guten Tagen 4 mal 100 ml Muttermilch und 1-2 Flaschen künstl. Milch. Gibt es irgendwelche Tricks damit er weniger Luft schluckt? Dazu kommt noch das er seit 3 Wochen ganz selten Stuhlgang hat. Die letzten 2 Wochen nur noch einmal pro Woche. Ich hab ihn letzte Woche beobachtet, sein Bauch war weich aber irgendwie hatte ich den Eindruck er quällt ihn abends. Ich hab mit meiner Hebamme dann 1 mal Babylax verwendet da er 1 Woche lang keinen Stuhlgang hatte. Die Hebamme hatte d. Stuhl angeschaut und gemeint ganz normal, nicht hart, nicht besonders viel, unauffällig eben. Aber ich frag mich wo die ganze Milch bleibt. Das Babys von Muttermilch bis zu 10 Tagen keinen Stuhlgang haben ist ja nicht schlimm aber er bekommt ja auch täglich diese künstliche Milch. Bis vor 3 Wochen hat er nach jeder Mahlzeit Stuhlgang gehabt und jetzt irgendwie gar nicht mehr. Heute ist schon wieder eine Woche seit er keinen Stuhlgang mehr hatte. Von allen Seiten höre ich ständig, es sei nicht normal. Hebamme und Kinderarzt tun so als ob das ganz normal wäre. Ich weiss echt nicht wohin mit meinem Problem. Soll ich zu irgendeinem Spezialisten oder wo soll ich sonst hin. Jeden Tag von 20-22 Uhr macht ihm sein Bauch zu schaffen. Er zieht die Beinchen hoch und weint. In diese 2 Stunden gehen Winde ab und er beruhigt sich langsam wieder. Dann ist er so erschöpft und ich erstrecht. Ich hab schon mit Bauchmassage probiert, mit warm baden, Gymnastik... Zwar gefällt ihm das aber die Windel bleibt trotzdem leer. So, jetzt hab ich schon soviel geschrieben und hoffe Sie nehmen sich die Zeit und können mir paar Tips geben. Vielen lieben Dank im voraus Liebe Grüße Tanja


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Ich versuche es mal mit ein paar Erklärungen und Tips: 1. Bei Muttermilchernährung und Prenahrung sind seltene Stühle an sich nicht ungewöhnlich. Ich habe mal bei einem meiner eigenen Kinder 17 Tage warten müssen! Wwenn der Stuhl weich ist und der Bauch nicht aufgetrieben durch Stuhl oder luft, ist das nicht bedenklich. 2. Normalwerte für Aufstoßen gibt es nicht. Manche Kinder stoßen mehrfach pro Mahlzeit auf, manche garnicht. 3. Frühchen haben häufig Saug- und Schluckstörungen. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass Sie in den ersten Wochen eine Magensonde im Rachen hatten und dadurch die Motorik gestört wurde. 4. Wichtig für das Trinken ist eine offene Nase. Bei manche Frühchen sind die so wie so schon engen Nasengänge durch Schleimhautverletzungen (Absaugen, Magensonde, Tubus)zusätzlich eingeengt. Hier helfen Nasentropfen. 5. Manche Frühchen benötigen für das Trinken eine bestimmte Kopf- und Körperhaltung: Aufrecht, liegend, seitlich. Probieren Sie veschiedene Stellungen. 6. Das Gleiche gilt für die Größe des Schnullerloches. Kraftlose Frühchen brauchen ein größeres Loch, solche mit Schluckstörungen eher ein kleineres. 7. Auch die Schnullerform (breit und flach, brustwarzenähnlich etc.) kann variiert werden. Vielleicht können Ihnen auch die Schwestern, die Ihr Kind auf der Station versorgt haben, noch einige Tips zu die Eigenheiten Ihres Kindes geben. Laden Sie doch mal eine Hebamme oder eine ehemalige Schwester zu sich nach Hause ein und lassen diese mal probieren.


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Noch was: Mein Sohn ist gestern 5 Wochen alt geworden (kor.) und wiegt 3900 g und ist 54 cm lang. er nommt zwischen 100 und 150 g pro woche zu.


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