Mitglied inaktiv
Hallo, Prof. Jorch, ich schreibe Ihnen dies, weil sie sich mit "diesen Dingen" ja auch gut auskennen. Unser erster Sohn kam mit einer schweren Mehrfachbehinderung zur Welt (ich hatte Ihnen auch mal Unterlagen von uns geschickt). Das stellte sich aber erst in den ersten Lebensmonaten heraus. Gesundheitlich ist er aber fit, isst und trinkt gut, guter Schläfer, ist fröhlich und auch selten krank. Eine Diagnose haben wir bis heute nicht. MRT zeigte den Befund eines Frühchens, das unter Sauerstoffmangel gelitten hat. Weiß nur keiner, wann er den gehabt haben soll, weil Schwangerschaft top war und Geburt unauffällig (Werte alle o.k.). Nun bin ich mit dem zweiten Kind schwanger und stelle erstaunt fest, dass sich dieses Kind eindeutig mehr bewegt. Meinen 1. Sohn habe ich zum ersten Mal in der 21./22. SSW gespürt - diesen Kleinen hier schon in der 16./17. SSW. Wir waren zum Feinscreen (mit allerneuestem Gerät) und sahen erstmalig "natürliche" Kindsbewegungen! Unser 1. Sohn hat sich auf dem Ultraschall-Bild immer nur gedreht wie ein Spanferkel auf dem Grill!! Die für den Feinscreen zuständige Ärztin betonte auch die Natürlichkeit der Kindsbewegungen. Gehirn und Organe waren alle o.k. Nun meine Frage: Hätte man bei meinem 1. Sohn die "Spanferkel-Bewegungen" nicht bemerken müssen? Wir wissen ja bis heute nicht, wann er diesen ominösen Sauerstoffmangel gehabt haben soll (genetisch ist es nicht - wurde alles abgeklärt). Wir könnten uns nun aber durchaus vorstellen, dass die Behinderung unseres 1. Sohnes doch pränatal war. Dieses Kind merke ich jeden Tag mehrmals - auch wenn ich nicht so sehr darauf achte. Das war bei meinem ersten Sohn gar nicht der Fall. Was meinen Sie dazu? Mit freundlichem Gruß, Sabine M. (24. SSW und bislang alles bestens!)
Das Bewegungsmuster (vor und nach der Geburt) sagt viel über den Zustand des Gehirns. Seine Beurteilung ist aber z.B. nicht der Gegenstand einer Routine-Ultraschalluntersuchung. Wenn Ihr erstes Kind sich bereits in der Mitte der Schwangerschaft nicht normal bewegt hat, liegt der Verdacht nahe, dass die Hirnschädigung zu diesem Zeitpunkt schon bestanden hat. Für eine Bewertung der Ursache der Hirnschädigung ist eine Berücksichtigung aller vorliegenden Befunde unerläßlich.