Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

Umstellung auf Kuhmilch

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: Umstellung auf Kuhmilch

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Lieber Herr Prof. Jorch, ich möchte mich heute noch einmal mit einer Ernährungsfrage an Sie wenden. Wir haben begonnen, unsere Tochter (unkorrigiert 13 Monate, korrigiert 10 Monate) von Pre-Milch auf Kuhmilch umzustellen, weil ihr die morgendliche Flasche nicht mehr gereicht hat und ich generell Folgemilch ablehne, da diese ein "totes" Industrieprodukt mit Stärke angereichert ist, was ich meinem Kind eigentlich nicht geben mag. Nika hat die Kuhmilch (in Form von Breis) gern gemocht und augenscheinlich gut vertragen (kein Bauchweh, kein Ausschlag), doch jetzt hat sie relativ dünnflüssigen durchfallähnlichen Stuhl. Ist dies normal oder häufig bei einer Milchumstellung? Wann müsste sich der Stuhl normalisiert haben? Falls es sich nicht bessert, muss ich dann wieder auf Pre-Milch zurückgreifen? Danke für Ihre Antwort und herzliche Grüße Felicia W. mit Nika


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Der wesentliche Unterschied zwischen industriellen Säuglingsmilchen (Frühchenspezial, pre,1er und 2er) und Kuhmilch ist, dass Kuhmilch mehr Eiweiß und Mineralien pro Volumeneinheit enthält, aber weniger Kohlenhydrate. Die Unterschiede zwischen den 4 genannten Säuglingsmilchen sind eher gering. Sie unterscheiden sich relativ geringfügig im Eiweiß- und Mineralgehalt (pre am meisten der Muttemilch angenähert, die anderen weniger). Der Hauptunterschied besteht in der Zusammensetzung der Kohlenhydrate. Pre-Milchen enthalten wie Muttermilch nur Milchzucker, die anderen zusätzlich andere Kohlenhydrate. Das Allergiepotential ist gleich, da alle industriellen Milchen (auch Pre-Milch) Kuhmilcheiweiß enthalten (Ausnahme: HA-Milchen, deren Allergiepotenial geringer aber nicht null ist). Daraus ergeben sich folgende Antrworten auf Ihre Fragen: 1. Für eine allergische Reaktion gibt es keinen Grund, da bereits die Pre-Nahrung Kuhmilcheiweiß enthielt. 2. Mehr Eiweiß und weniger Kohlenhydrate machen eigentlich keinen dünnen Stuhl. Das würde ich eher bei Umstellung in umgekehrter Reihenfolge erwarten. Ich könnte mir höchstens umstellen, dass eine Veränderung der Darmflora (Darmbakterien), die schon bei geringfügigen Nahrungsumstellungen auftreten können, zu diesem Effekt geführt haben. 3. Grundsätzlich finde ich auch, dass "normale Milch" schon gegen Ende des ersten Lebensjahres möglich ist. Eiweiße werden schließlich ähnlich wie Kohlenhydrate als Energieträger genutzt und eine Stoffwechselüberlastung durch den höheren Eiweißgehalt sowie eine Nierenüberlastung durch den höheren Mineralgehalt sind im 2. Lebenshabjahr im Regelfall nicht zu erwarten. 4. Verdünnte Kuhmilch halte ich nicht für günstig, weil durch eine 1:1 Verdünnung der Energie- und Fettgehalt auf die Hälfte des Normalen, der Kohlenhydratgehalt auf ein Viertel des Normalen vermindert wird. Ausnahmen sind natürlich Durchfallserkrankungen und Flüssigkeitsdefizit im Sommer. 5. H-Milch ist o.k. und hygienisch sicherer.


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Lieber Herr Prof. Jorch, meine Tochter hat ebenfalls einen geröteten, wunden Po - ich nehme an von dem durchfallähnlichen Stuhl. Ist dies eine "normale" Reaktion oder bereits eine allergische? Habe jetzt die Kuhmilch abgesetzt. Gibt es die Möglichkeit, verdünnte Kuhmilch (1:1 mit Wasser) zu geben? Macht es einen Unterschied, ob man H-Milch oder Frischmilch benutzt? Danke für Ihre Antwort!


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