Frage: Röcheln

Sehr geehrte Damen und Herren, mein Kind ist unerwartet in der 34+1 SSW geboren und an sich Gott sei Dank in einem guten Zustand, sodass wir nach weniger als 2 Wochen die Klinik verlassen durften. Nur gibt es einige Dinge, die mich etwas beunruhigen, nämlich: 1. Nach der Fütterung läuft häufiger etwas aus der Nase und hinzukommt, dass er sich dann sehr verschleimt bzw röchelnd anhört, sodass ich mich frage, ob das so normal ist und ob man hierhegen etwas tun kann, da er sich dann nämlich ziemlich "quält" 2. Ab ca. der zweiten Lebenswoche haben bei ihm starke Bauchschmerzen begonnen, äußert sich durch Pressen, Drücken, rot anlaufen und teilweise schreien. Es wird gesagt, dass dies absolut normal und der Unreife des Darms geschuldet sei, gibt es nicht dennoch eine Möglichkeit, ihm zu helfen? 3. Er schläft noch recht viel, also fast den ganzen Tag. Bilirubin-Wert war nach zweifacher Fototherapie im unteren Bereich, also ok. Trinken funktioniert auc, er meldet sich so gut wie immer und auch der Urin/Stuhlgang ist unauffällig. Ist das noch der Erschöpfung durch die Frühgeburtlichkeit zu schulden oder ist es generell etwas, das bei Neugeborenen der Fall ist? Er befindet sich jetzt in der 4. Lebenswoche. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, sich die Fragen durchzulesen. Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.  

von jt1234 am 11.01.2024, 13:55



Antwort auf: Röcheln

Guten Tag, Ihr Sohn ist als moderat-spätes Frühgeborenes auf die Welt gekommen, und bereits nach knapp zwei Wochen konnten Sie mit ihm nach Hause entlassen werden. Dies ist zunächst ein Hinweis, dass sich Ihr Kind nach der Geburt gut stabilisierte und an den etwas zu frühen Start anpasste.   Zu Ihren Fragen: 1. Nach der Fütterung läuft häufiger etwas aus der Nase und hinzukommt, dass er sich dann sehr verschleimt bzw röchelnd anhört, sodass ich mich frage, ob das so normal ist und ob man hierhegen etwas tun kann, da er sich dann nämlich ziemlich "quält": Möglicherweise kommt es bei Ihrem Kind in Zusammenhang mit dem sogenannten „Bäuerchen“ dazu, dass neben der zuvor verschluckten Luft aus dem Magen über die Speiseröhre auch geringe Mengen Nahrung wieder in den Mund-Rachen-Raum gelangen. Wenn dies nur kurzzeitig der Fall ist, wäre es gut, dass Sie Ihren Sohn einige Zeit nach dem Trinken noch bei sich in etwas senkrechter Lage an den Brustkorb geschmiegt halten, mögliche Flüssigkeit mit einem Tuch entfernen und warten, bis er wieder normal atmet. Wenn die Probleme schwerwiegender sein sollten oder länger andauern, wäre es gut und wichtig, Ihr Kind bei seiner Kinderärztin / seinem Kinderarzt vorzustellen. 2. Ab ca. der zweiten Lebenswoche haben bei ihm starke Bauchschmerzen begonnen, äußert sich durch Pressen, Drücken, rot anlaufen und teilweise schreien. Es wird gesagt, dass dies absolut normal und der Unreife des Darms geschuldet sei, gibt es nicht dennoch eine Möglichkeit, ihm zu helfen? Der Beginn von sogenannten Blähungen beginnt eigentlich erst einige Zeit später. Es wird auch von Drei-Monats-Koliken gesprochen, dass in diesem Zeitraum die Darmbesiedlung von Bakterien der Muttermilch (Bifidus-Bakterien) zu denen des späteren Lebensalters (Koli-Bakterien) wechselt. Die Koli-Bakterien bilden Gase, was die vermehrte Luftansammlung im Darm und damit einhergehendes Unwohlsein verursachen kann. In so einer Situation kann sanfte Massage des nackten Bauches in Rückenlage helfen, wobei die Streichelrichtung um den Bauchnabel im Uhrzeigersinn erfolgten und die Hand vorher mit einer Baby-Pflegecreme eingefettet werden sollte. Insgesamt selten, aber bei frühgeborenen Knaben häufiger als bei reifgeborenen, kann auch eine Leistenhernie Ursache der Bauchprobleme sein. Abhängig vom Ausmaß der Probleme es auch hier sinnvoll, dieses Problem der Kinderärztin / dem Kinderarzt Ihres Sohnes darzustellen. 3. Er schläft noch recht viel, also fast den ganzen Tag. Bilirubin-Wert war nach zweifacher Fototherapie im unteren Bereich, also ok. Trinken funktioniert auc, er meldet sich so gut wie immer und auch der Urin/Stuhlgang ist unauffällig. Ist das noch der Erschöpfung durch die Frühgeburtlichkeit zu schulden oder ist es generell etwas, das bei Neugeborenen der Fall ist? Durchschnittlich verbringt ein Kind im Alter Ihres Sohnes zirka 18 von 24 Stunden im Schlaf. Ein Tag-Nacht-Rhythmus bildet sich langsam innerhalb der ersten drei Lebensmonate aus, und damit ist es als normal anzusehen, dass Ihr Kind den größten Teil des Tages schlafend verbringt.   Alles Gute!  

von PD Dr. med. Axel Hübler am 11.01.2024