Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

Nochmal zur Hüfte...

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: Nochmal zur Hüfte...

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Lieber Prof. Jorch! Bei Ihrer letzten Antwort auf die folgende Frage stehen leider nur 2 Worte!? Da ist wohl irgendwas schief gegangen!? :-) Dass ein Alphawinkel von über 60° okay ist, habe ich inzwischen gelernt. Aber ist es denn auch gewöhnlich, dass sich der Winkel innerhalb von 6 Wochen nicht verändert hat? Links waren es ja 61° (rechts 65°) und nach 6 Wochen links immer noch 61° (rechts 67°). Ist das normal oder problematisch? Ich habe leider nur noch das Untersuchungsprotokoll von der letzten Sono hier. Betawinkel war rechts 49° und links 48°. Dann steht da, dass das Knorpeldach spitzgipflig ist, die knöcherne Umgebung gut, der knöcherne Erker Eckig/ geschw. (?). Ansonsten alles in Ordnung, also ohne "o.B." Bei "Typ nach Graf" hat er rechts "Ia" und links "IIa - unverändert" geschrieben!? Was heißt das? Ich soll halt in 10 Wochen zur 3. (!) Kontrolle kommen, weil dann wohl ein weiterer Knochen (das Hüftdach, habe ich verstanden, kann das sein?) gewachsen sein soll. Aber das wächst auch ohne dass er guckt, oder?? Ich glaube ja inzwischen, dass er nur kassieren will.... (Privat versichert) Denn es ist doch nun wirklich nichts mehr, oder? Es sei denn diese 61° sind zweimal nacheinander ungewöhnlich. Und dass die Winkel links und rechts verschieden sind, ist auch normal oder wie? Vielen, vielen Dank! Kary


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Schade! Dabei hatte ich mir so große Mühe gegeben. Also noch einmal: Alpha über 60 Grad und Beta unter 55 Grad entsprechen in jedem Alter einer ausgereiften Hüfte (Ia). Mehr als ausgereift geht nicht. Nach der Winkelmessung sind die Hüften bei Ihrem Kind also ausgereift. Nun täuschen die Winkelwerte allerdings eine Genauigkeit vor, die in Wirklichkeit nicht besteht. Darüber hinaus beschreiben die Winkelwerte nicht umfassend den Reifezustand der Hüften. Deshalb werden zusätzliche Gesichtspunkte ("Knöcherne Formgebung des Beckenknochens", "knöcherner Erker", "knorpeliger Erker") mitberücksichtigt, die allerdings noch stärker als die Winkelwerte von der subjektiven Einschätzung des Untersuchers abhängen. Die IIa-Einstufung der linken Hüfte bei Winkelwerten, die Ia entsprechen kann ich mir nur so erklären, daß die Darstellung der Knochen im Ultraschall im Gegensatz zu den Winkelwerten sehr "unreif" erscheint. Fragen Sie Ihren Arzt doch einfach. Das Umgehen mit dem Hüftultraschall (Kriterien für Kontrolluntersuchungen und Therapieindikationen) beruht z.T. mehr auf Konvention und den Vorstellungen der Begründer des Hüftultraschalls als auf abgesicherten medizinischen Untersuchungen. Deshalb hat sich der Hüftultraschall in dem Umfang wie er in Deutschland betrieben wird, in vielen anderen Ländern (z.B. USA) auch nicht durchgesetzt.


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