Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

Nabelschnur-ph von 6,98

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: Nabelschnur-ph von 6,98

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Sehr geehrter Herr Prof. Jorch, ich habe vor 1,5 Jahren Drillinge bekommen (in 31+0 SSW per Notkaiserschnitt entbunden). Eines meiner Kinder hatte einen Nabelschnur-ph von 6,98 und Apgar-Werte von 3/7/9/9 (nach 1/2/5/10 Minuten). Jetzt habe ich gelesen, dass ein so geringer ph-Wert auf Sauerstoffmangel unter der Geburt hinweist (ich selbst hatte ein akutes Lungenödem weshalb der Notkaiserschnitt gemacht wurde). Bisher entwickelt sich mein Sohn zeitgerecht. Kann es dennoch zu Spätfolgen kommen (man hört und liest ja immer so schlimme Sachen über Folgen von Sauerstoffmangel). Vielen Dank für Ihre Antwort. Herzliche Grüße, D. Schwilling


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Ein niedriger pH entsteht im Zusammenhang mit einer Geburt durch Anhäufung von Kohlendioxid und/oder Milchsäure. Beides ist in der Regel Folge eines gestörten Gasaustausches (Sauerstoff, Kohlendioxid) über die Plazenta. Insofern ist es richtig, dass ein neidriger pH auf einen Sauerstoffmangel hindeutet. Aber schon bei einer normalen Geburt sinkt der pH im Durchschnitt von 7,40 auf 7,25 ab. Der untere Grenzwert für Spontangeburten liegt bei 7,15. Ein noch niedrigerer Wert ist mit einem erhöhten Risiko für sauerstoffmangelbedingte Hirnschäden verbunden. Diese müssen aber nicht zwangsläufig eintreten. Das kann daran liegen, dass durch den niedrigen pH die Hirndurchblutung gesteigert wird, so dass zwar sauerstoffarmes aber insgesamt mehr sauerstoffführendes Blut dem Hirn zur Verfügung gestellt wird. So haben nur 10 % aller reifen Neugeborenen mit einem pH unter 7,00 später Hirnschäden. Das ist auch nicht verwunderlich, wenn man berücksichtigt, dass pH-Werte von z.B. 6,8 schon bei extremer sportlicher Belastung bei gesunden Erwachsenen gemessen wurden (z.B. 400 m Lauf). Frühgeborene sind einerseits unempfindlicher gegenüber Sauerstoffmangel, weil ihr Gehirn weniger Sauerstoff benötigt, andererseits kann durch eine Streßsituatiopn die Regelung der Hirndurchblutung nachhaltig gestört werden, so dass das Risiko für Hirnblutungen und eine periventrikuläre Leukomalazie steigt. Wenn beides bei Ihrem Sohn (durch Ultraschall) nicht festgestellt wurde, gehört er wahrscheinlich zu denen, denen der Sauerstoffmangel nicht geschadet hat.


Mitglied inaktiv

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hallo, meine motte hatte einen von 7,03 in der 31+5 ssw. not ks, 1465g und 38cm. heute mit 16 monaten läuft sie, spricht schon einige bewusst eingesezte wörter, ist 84cm groß 11,5 kg schwer und den ganzen lieben tag nur unterwegs. neuegierig, und aufmerksam.....und einfach ganz normal. alles gute mit deinen zwergen!!!


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