Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

Milchproteinallergie?

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch
Kinderarzt und Neonatologe

zur Vita

Frage: Milchproteinallergie?

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, als mein Sohn geboren wurde, hatte er am Anfang Probleme zuzunehmen. Also musste ich leider zufüttern:-( Allerdings bekommt er jedesmal fürchterliche Bauchschmerzen, rote Pickelchen am Mund und manchmal dann sogar einen roten Po! Auch spucken tut er dann vermehrt,eigentlich sogar Schwallartig! An Tagen, wo er keine künstliche Milch bekommt, hat er das alles nicht! Kann es evtl. sein, das er eine Kuhmilchunverträglichkeit hat? Oder ist es möglich, das er nur nicht verträgt, wenn er eine Flasche bekommt und den Rest des Tages Muttermilch?(die Mischung halt) Geboren wurde er in der 35 SSW und ist nun 4 Monate alt! Unser Kinderarzt möchte ihn (noch?) nicht auf die Unverträglichkeit testen, da er es nicht für nötig hält! Ich mache mir aber Sorgen, und habe auch Angst, das er evtl. bei einer größeren Menge Säuglingsmilch einen Allergieschock bekommen könnte! Vielen Dank schonmal!


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

Beitrag melden

Ihre Beobachtung "Problem nach künstlöicher Nahrung aber nicht nach Muttermilch" ist allein kein Beweis für Kuhmilchallergie. Andere Gründe könnten sein: 1. Muttermilch ist wegen der Zusammensetzung besser verträglich. 2. Die Stillmenge ist relativ niedrig. 3. Die Gesamtnahrungsmenge ist größer, wenn Industriemilch zusätzlich gegeben wird. Der beste Test auf Kuhmilchallergie ist das Beobachten des Verlaufs nach Weglassen und Wiedereinführen (sogenannter Karenz- bzw. Provokationstest). Blutuntersuchungen (RAST auf spez. IgE-AK) und Stuhluntersuchungen sind wenig spezifisch, d.h. wenn der Befund positiv ist, ist das noch lange keine Beweis für eine klinische Allergie. Wenn er negativ ist, ist es dennoch möglich, dass die verwendete Milch das Problem verursacht. Mein Rat ist 1. zu überprüfen, ob eine niedrigere Tagesmenge an künstlicher Milch akzeptabel ist, d.h. ob Ihr Kind auch nach Reduzierung der Milch noch 120-150 g in der Woche zunimmt. 2. Versuch mit Kuhmilchfreier bzw. Laktosereduzierter Nahrung Echte Kuhmilchallergien sind eher selten!


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

bin nicht prof jorch, aber mein sohn hatte tatsächlich eine (nachgewiesene) milchproteinallergie, die sich in unstillbaren blutigen durchfällen und neurodermitis geäußert hat. alles eher langsame reaktionen, die abheilung (und auch das wiederaufflammen bei erneuter belastung) hat jeweils mehrere tage gedauert. die tests darauf sind unzverlässig, da dies oft nicht igE-vermittelt ist, auch die stuhluntersuchung ist nur richtungsweisend. wenn bei euch die probleme so akut sind (also wirklich nur unmittelbar am betroffenen tag), könnt ihr doch ganz einfach selbst testen: füttert die kuhmilchfreie ersatznahrung (die hat mein sohn dann durchweg bekommen. gibts ohne rezept in der apotheke, etwas teuerer, aber den versuch ist es ja wert: NEOCATE (oder auch pregomin AS, auf das normale pregomin hat mein sohn auch reagiert)). ansonsten könnte ich mir vorstellen, dass es einfach an der etwas schwerer verdaulichen kunstnahrung liegt - meine tochter hatte genau eure probleme nachdem ich mit dem abpumpen aufgehört hatte. wird leider erst jetzt mit zunehmender beikost besser.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.