Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

Maximalversorgung

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch
Kinderarzt und Neonatologe

zur Vita

Frage: Maximalversorgung

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Sehr geehrter Professor Jorch, ich bin in der 17 +1 SSW. Nachdem die ersten kritischen 12 Wochen - trotz Blutungen - gut überstanden sind, stehen jetzt erneut Probleme – frühzeitige Gebärmutterkontraktionen, noch nicht Muttermund wirksam – ins Haus. Es wurde Ruhe und Magnesiocard 2,5 mmol, 3-mal täglich 2 Tabletten verordnet. Nach Fehlgeburt in der 12 SSW und Frühgeburt in der 34+3 SSW, habe ich natürlich extreme Angst um unser ungeborenes Kind. Sie schreiben in Ihrem Buch, dass ein „Überleben mit 22 und 21 SSW eher eine seltene Ausnahme ist“. Nun zu meinen Fragen, immer vorausgesetzt das Kind würde nach der Geburt zunächst leben: „Gibt es vom Gesetzgeber eine „SSW-Grenze“, ab welcher unreife Frühchen eine Maximalversorgung erhalten dürfen, oder liegt die Entscheidung bei den Ärzten und/oder Eltern? Wer ist die letzte Entscheidungsinstanz – die Eltern oder die betreuenden Neonatologen? Vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen. Einen sommerlichen Gruß nach Magdeburg! Christine


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

Beitrag melden

Ab 24 SSW beträgt die Überlebenswahrscheinlichkeit fast 50 %. Schon aus diesem Grunde wird in der Regel zunächst alles getan. Unter 22 SSW ist die Überlebenswahrscheinlichkeit praktisch 0 %. Deshalb beschränkt man sich bei diesen Frühchen, auch wenn sie nach der Geburt noch Lebenszeichen haben, auf eine menschliche Sterbebegleitung. Allerdings muß in jedem Einzelfall zusammen mit den Eltern genau abgewogen werden. Allein die Faktoren männlich, Mehrlinge, keine Lungenreifungstherapie oder Fruchtwasserinfektion verschlechtern die Chancen um 1-2 SSW, weibliche Einzelfrühgeborene nach Lungenreife ohne Infektion haben um 1-2 SSW bessere Chancen. Grundsätzlich wird nach dem mutmaßlichen Willen des Patienten (dem Frühgeborenen) entschieden. Da diesen sich nicht äußern kann, müssen andere stellvertretend seinen mutmaßlichen Willen vertreten. Im Regelfall sind dies meines Erachtens die Eltern, die medizinisch beraten vom Arzt, den Willen ihres Kindes vertreten. Bei Unklarheit ist es manchmal besser, zunächst alles zu machen, und dann, falls schwere Komplikationen ohne Aussicht auf eine Wendung zum Besseren eintreten, das Therapieziel von Lebenserhaltung um jeden Preis auf Verzicht auf maximale Intensivmaßnahmen und menschliche Begleitung des natürlichen Verlaufes umzustellen. Solange vernünftige Chancen bestehen, sollten Eltern, Schwestern und Ärzte realistisch aber optimistisch alles tun, um diese Chancen zu verwirklichen. Wer von vorherein nur an den Mißerfolg denkt, macht es sich sehr schwer, das Optimale für das Kind zu tun.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo na ja was soll ich da Schreiben ich bekomme Zwillinge und bin jetzt in der 17 woche habe schon Wehen ich habe auch die Angst ob alles gut geht.Ich Denke aber in der 21 woche ist sehr Füh und wärden viele Op dan habe ich ich hoffe das die so lange drin bleiben wie es geht.Zu der anderen Frage kann ich dir auch nicht Sagen.Aber Positiv Denken das mache ich auch so :-) Marie


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, ab der 24.SSW wird das Kind auf jeden Fall gerettet. Auch wenn die Eltern es nicht wollen. Die letzte Entscheidung treffen immer die Ärzte!!! Aber darunter werden wohl die Eltern befragt, was sie wollen. Ich lag in der 22.SSW mit starken Blutungen im KH, dann war auch noch das Fruchtwasser weg, wegen aufsteigender Infektion. Tja, da kommt man schon ins Grübeln. Bis zur 26.SSW habe ich es noch geschafft. Dem Kleinen gehts heute gut. Er ist 2 Jahre alt. Viele liebe Grüße und halte noch lange, lange durch!!!


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo! Mein Sohn kam bei 22+4. Wir hatten aber sehr viel Glück mit dem KH, denn ich habe schon von vielen anderen Eltern gehört, dass für Ihre Kinder in dieser SSW nichts getan wurde. Trotzdem ist es keine einfache Entscheidung. Ab der 24 SSW wir immer behandelt! Bin auch sehr gespann auf die Antwort von Prof. Jorch! Alles Gute Doris


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Danke Professor Jorch für die ausführliche und informative Antwort. Ich hatte gehofft, dass Sie so antworten. Selbstverständlich versuche ich alles um eine Frühgeburt zu verhindern (keinen Sport, keinen Sex, viel Ruhe, weniger Arbeiten, vaginale pH-Messung, Urinkontrolle mit Combur 6 Test und viel Zuversicht als Wegbegleiter). Da die Probleme jedoch so früh aufgetreten sind, versuche ich mich zumindest kopfmäßig auch mit dem Grenzfall zwischen Leben und Tod auseinanderzusetzen. Ihr Buch hilft dabei sehr!


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.