Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

Krampfanfälle

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: Krampfanfälle

Mitglied inaktiv

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Hallo, meine Schwägerin hat im November 2008 ihren Sohn 2 Monate zu früh bekommen. Er mußte geholt werden da die Leberwerte meiner Schwägerin wohl nicht in Ordnung waren. Seit ca. einem Monat hat der Junge nun so eine Art Krampfanfälle, vorwiegend nach dem Essen. Sie waren mit ihm schon des öfteren schon im KH, aber da konnte wohl kein Grund festgestellt werden. Gestern hatte er gleich 2 Anfälle, einen kurz nach dem Essen (ca. 5 Minuten) und den zweiten dann im Auto auf dem Weg in die Kinderklinik in Münster. Wir machen uns riesige Sorgen was dem Kleinen fehlt. Im Krankenhaus Coesfeld empfahl man den Eltern einen solchen Anfall doch mal auf Video aufzunehmen,damit die Ärzte was sehen können, denn bis jetzt war er immer wieder ok wenn er im KH ankam. Meine Frage ist nun, was können wir noch tun damit endlich eine Ursache gefunden werden kann? Können Sie vielleicht einen Speziallisten empfehlen oder eine Vermutung über die Ursache angeben (ich weiß das dass so aus der Ferne nicht einfach ist!). Wir sind für jeden Rat dankbar!


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Eine exakte Anfallsbeschreibung (Zeitpunkt, Dauer, Startsymptomatik, Augenstellung, Ansprechbarkeit, Muskelspannung erhöht oder erniedrigt, Bewegungsmuster mit Streckung, Beugung, langsamen oder schnellen Zuckungen, Seitenunterschieden, beteiligten Körperteilen, Blaufärbung der Lippen, Atemstillstand, rasches oder allmähliche Wiederansprechbarkeit, verändertes Verhalten nach dem Anfall) ist der wichtigste Schlüssel für die diagnostische Einordnung: zerebraler (epileptischer) Anfall oder Anfall anderer Ursache (Kreislauf etc.) und die genaue Einordnung eines zerebralen Anfalls. Ein EEG hilft bei dieser Einordnung, wenn es auffällig ist, schließt aber bei normalem Befund einen zerebralen Anfall auch nicht endgültig aus. Man sollte mit der medikamentösen Dauertherapie nicht zu früh beginnen, zumal sonst nachträgliche Zweifel an der Diagnose spätestens dann auftreten, wenn die Therapie lange dauert (Jahre) und/oder Nebenwirkungen auftreten. Ein Anfallsvideo ist eine extrem gute Hilfe, aber schwer zu erstellen. Sie müßten eine Kamera mit der Möglichkeit für die Erstellung von Videosequenzen immer griffbereit in der Nähe Ihres Kindes haben. Die schlimmste Form von zerebralen Anfällen im frühen Säuglingsalter (BNS-Krämpfe/West-Syndrom) kann aber glücklicherweise durch ein unaüffälliges EEG ausgeshclossen werden. Ich denke, dies hat man gemacht. Über die diagnostische Einordnung möchte ich hier nicht spekulieren. dazu enthält Ihre Mitteilung zu wenig Informationen.


Mitglied inaktiv

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Hallo Sunny, darf ich mich "einmischen"? Mein Sohn ist ein ehemaliges Frühchen (30SSW), inzwischen 15 Monate alt. Er hat Epilepsie. War deine Schwägerin schon bei einem Kinderneurologen (Neuropädiater) zum EEG? Das wäre der erste Schritt. Die Idee mit der Videoaufzeichnung ist sehr gut, das haben wir auch schon zweimal gemacht, das hilft den Ärzten immer sehr weiter, wenn der "Vorführeffekt" eintritt und das Kind in der Klinik nich krampft. Kannst du beschreiben, wie die Krämpfe aussehen? Alles Gute für den Kleinen! LG Jule


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