Frühchen

So wie Sie die Frage gestellt haben, muß man sie mit "nein" beantworten. Allerdings können Frühchen mit 26/7 SSW (Durchschnittsgewicht 900 g) bis 1300 g wiegen, durchaus spontan atmen, von Komplikationen verschont bleiben und nur häufige sorgsame Fütterung und Wäremzufuhr brauchen. So erklärt es sich, dass bereits vor fast 100 Jahren selten einmal auch solche Frühchen überlebten. Ich selbst habe eine Dokumentation über ein solches Frühchen mit einem Geburtsgewicht unter 750 g, welches per Hausgeburt zur Welt kam und von seiner Mutter mit Unterstützung einer Hebamme und eines Arztes daheim aufgezogen wurde und gesund überlebte. Seine Zwillingsschwester verstarb allerdings schon am ersten Lebenstag. Ich denke. solche Fälle sind medizinische Wunder, die es immer mal wieder gibt, auf die man sich aber heute nicht verlassen sollte. Immerhin überleben heute bei fachgerechter Behandlung im Perinatalzentrum über 90 % solcher Frühchen und nicht weniger als 1 %.

also ich kann mir das beim besten willen nicht vorstellen. höchstens wenn die berechnung des schwangerschaftsalters falsch ist. mein sohn kam in woche 26 und war fast 4 monate im KH. das kind müsste ja über 1500g haben, seine temperatur halten können, keinen sauerstoff brauchen, selbst trinken können usw. bin aber gespannt was professor jorch sagt.

Hallo, kann ich mir auch auf gar keinen Fall vorstellen. Bei uns in der Klinik ist kein Kind vor der 36./37. SSW entlassen worden, auch Kinder, die in der 32./33.SSW kamen und keine großen Probleme hatten. Da müsste sich der FA schon um mindestens 2 Monate verrechnet haben. Kinder in der SSW wiegen kaum mehr als 1000 g (Entlassgewicht in unserer Kinderklinik 2500g), die Lungen sind im Normalfall erst in der 35./36. SSW voll ausgereift, die Temperatur können so Kleine eigentlich auch noch nicht selbst halten, geschweige denn, aus der Flasche/Brust trinken. Mein Sohn kam 26+0 und war 16 Wochen in der Klinik (hatte allerdings viele Probleme). Weshalb stellst du diese Frage? Hoffe nicht, dass bei dir eine Frühgeburt droht! Bin auch mal gespannt, was Prof. Jorch dir antwortet. Gruß, Katja

Hallo Herr Dr. Jorch, Vielen Dank für Ihre Antwort. Gibt es denn medizinische Umstände, die dazu führen dass ein Kind in seinem Wachstum u.U. viel reifer ist als es die SSW sagt, so dass es schon zu einem solch frühen Zeitpunkt (27. SSW) entlassen werden könnte?Und wie lange würden Kinder, die in der 27. SSW geboren werden üblicherweise im KRH bleiben?Gibt es einen "Durchschnittswert"?

Nachtrag zu meiner Frage: Wie wird ein KRH verfahren wenn ein Kind in der 27. SSW zur Welt kommt und gibt es eine "Mindestzeit"/"Mindestgewicht", die es bis zur Entlassung im KRH bleiben muss?

Hallo, kann dir nur zum Mindestgewicht sagen, dass das in jedem KH etwas anders gehandhabt wird. Bei uns war (wie geschrieben) das Mindestgewicht 2500 g (nur in Ausnahmefällen mal etwas weniger), in anderen KH liegt diese Grenze auch mal bei 1800g oder 2000 g oder 2300g (habe ich alles schon gelesen und gehört). Mindestzeit ist auch unterschiedlich, aber meist nicht vor der eigentlichen 36./37. SSW. Kenne aber auch ein Frühchen aus der 30. SSW, das bei 34+2 entlassen werden konnte. Bei einem Frühchen kann dir keiner vorhersagen, wie es sich entwickeln wird, wie lange es im KH bleiben muss etc.! Den Entlasstermin erfährt man oft erst 2-3 Tage vorher oder es wurde einer genannt und dann kommt doch noch was dazwischen! Gruß, Katja

es geht weniger ums gewicht als um den zustand des kindes. ich kenne ein kind, das entlassen wurde, bevor es 2 kilo hatte (das kind war aber zu dem zeitpunkt schon über 3 monate im krankenhaus). ein extremfrühchen wird meistens um den eigentlichen geburtstermin entlassen (bei komplikationen später, ohne komplikationen eventuell etwas früher). wie schon oben beschrieben: das kind muss alleine atmen können, alleine trinken, seine temperatur halten, die verdauung muss funktionieren usw. das klingt jetzt banal für ein reifgeborenes kind, dass das alles selbstverständlich kann, aber ein frühchen muss darum kämpfen, diese fertigkeiten zu erlernen und wird eventuell durch infektionen auch wieder zurückgeworfen. wie schnell es geht, kann vorher kein arzt der welt sagen. aber rund um den eigentlichen termin ist eine realistische prognose.