Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

Flugtauglichkeit nach RS Virusinfektion?

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch
Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: Flugtauglichkeit nach RS Virusinfektion?

shydrager

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Sehr geehrter Prof. Jorch, Ich moechte am 13.7 , also in 2 Wochen, mit meinem Sohn einen internationalen, 5 stdl Flug antreten. Er ist dann unkorrigiert 10 Wochen, bzw korrigiert 4 Wochen alt. Er war nach seiner Geburt mit 33+6 drei Wochen auf intensivstation, nie sauerstoff oder beatmungspflichtig, nur Trinkschwaeche, Gelbsucht und Temperatur konnte nicht gehalten er hat auch eine Laryngomalazie mit inspiratorischem stridor, va bei Aufregung, beim Trinken. Groesse war 42cm, Gewicht 1960g. Nach 18 Tagen zu Hause hat er sich im Wartezimmer vom Kinderarzt RSV eingefangen. Es fing an mit verstopfter Nase und Rachenentzuendung, aber dann kam Bronchiolitis dazu und er wurde wieder auf Intensiv aufgenommen. Hatte auch Anfangs viele sehr kurze O2 Saettigungsabfaelle, war aber nie mit Sauerstoff oder Beatmung zu behandeln. Therapeutisch erhielt er Pulmicort Inhalationen dann noch Singulair. Entlassen wurde er nach 1 Woche. Bin jetzt 2 wochen mit ihm daheim, er hustet nur nach dem Baeuern wegen Reflux, sonst ist er unauffaellig, hat seit der Entlassung 500g zugelegt und wiegt jetzt ueber 3500g. Unser Kinderarzt hat nichts gegen den Flug, ich bin aber unsicher, wegen der verduennten Kabinenluft und der erhoehten Atemfrequenz mit der er sich anpassen muss. PS der Flug ist keine Vergnuegungsreise, ich muss leider wirklich Fliegen. Vielen Dank fuer Ihre Einschaetzung!


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Das Risiko der Flugreise sind der niedrigere Sauerstoffdruck (etwa ein Drittel weniger), die geringere Luftfeuchtigkeit (etwa 10 %), die beengten Platzverhältnisse, der begrenzte Zugriff zur Notfallmedizin, die Zeitverschiebung mit Störung der Schlafregulation und die für ein schlafndenes Kind meistens zu hohe Kabinentemperatur. Kurzum: Zu empfehlen ist ein solcher Flug für ein Neugeborenes - auch für eines ohne die geschilderte Vorgeschichte - nicht. Dennoch ist das absolute Risiko - auch in Ihrem Falle - kalkulierbar und durch entsprechende Maßnahmen senkbar. Am wichtigsten: Sorgen sie für ausreichende Flüssigkeitszufuhr durch Trinken! Ferner sollte Ihr Kind in einer möglichst geräumigen Babyschale liegen und nicht zu warm gekleidet sein. Sorgen Sie bei der Buchung dafür, dass Sie einen Platz in der ersten Reihe mit mehr Fußraum bekommen. Noch ein Tip: Beim Starten und Landen das Kind trinken oder mindestens schnullern lassen, damit ein Druckausgleich im Mittelohr stattfindet und Ihr Kind nicht mit Schmerzgeschrei die Nerven der Mitflieger zu sehr belastet. Guten Flug!


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