Frage: Atmenhilfe HSNC vs Cpap

Sehr geehrte Ärtze, ich leide sehr unter dem Cpap welches mein Sohn trägt und bitte um Rat. Er wurde in der 28 ssw mit 540 Gramm geboren und konnte bei Geburt spontan atmen. Seine Atmung war bis zum 14.05 so gut das er 6 Stunden ohne Hilfe und 6 Std Cpap Maske gut klar gekommen ist. Dann kam es durch einen Eiweißmangel zur einer starken Wasseranlagerung und seine Atmung wurde schlecht sodass Cpap 24std notwendig war. Inzwischen ist es mit dem Wasser besser aber die Atmung ist immer noch angestrengt. Da mir jedoch die Cpap sehr große Sorgen macht bezüglich der Gesichtsverformung ( aktuell trägt er 6 Stunden Pongs und 6 stunden Maske) möchte ich auf HSNC umsteigen. Die Krankenschwestern sagen mir das HSNC nicht genug Druck aufbaut und nicht den gleichen Effekt erzielt wie Cpap daher ein umsteigen nicht möglich bzw. gut wäre. Ich möchte aber gerne mit der Oberärztin sprechen und auf das umsteigen auf High Flow bestehen. Meine Frage nun, ist es richtig das High Flow nicht genug Druck erzeugen kann wie Cpap. ( Aktuelle Einstellung 21% O² und 5% Cpap) Welche wesentlichen Unterschiede gibt es zwischen den beiden Atmenhilfen. Wie kann ich am besten argumentieren das auf High Flow umgestellt wird. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Gesichtsverformung bei Cpap Maske/ Pongs. Mein Sohn ist jetzt in der 34 ssw und ist 37 cm und wiegt 1100 Gramm ( ohne Wasser) Lg Sarkarati

von Sarkarati07 am 25.05.2020, 10:35



Antwort auf: Atmenhilfe HSNC vs Cpap

Guten Morgen, die gestellte Frage ist nicht so ganz leicht zu beantworten, wenn man das kleine Kind nicht selbst beobachten und besonders die Atmung beurteilen kann. Ich verstehe und weiß natürlich aus der Erfahrung, dass CPAP für die Frühgeborenen auch belastend sein kann. Die kleine Nase wird gedrückt und durch die Notwendigkeit die Maske oder die Prongs gut zu fixieren, wird auch das Köpfchen vorüber gehend etwas verformt. Andererseits ist diese Methode der Atemhilfe sehr effektiv. eine invasive Beatmung kann in vielen Fällen damit vermieden werden. Wichtig ist dabei, dass in der Ausatemphase kontinuierlich ein Druck in der Lunge bestehen bleibt und ein Zusammenfallen der Lungenbläschen vermieden wird. Die Atemarbeit wird dem Kind wesentlich erleichtert.Die sogenannte High flow Methode ist für das Kind angenehmer und die Fixierung unkomplizierter. Allerdings ist tatsächlich nicht sicher so ein Druck, wie bei CPAP aufzubauen. Ihr kleiner Sohn ist ja für sein Gestationsalter sehr leicht und die anhaltenden Probleme der Atmung auch in der 34. SSW noch erklärlich. Vielleicht können sie ja mit den ärztlichen Kollegen der Station noch einmal genau besprechen, wann es möglich sein wird, das CPAP auf HFNC umzusetzen. Im persönlichen Gespräch kann sicher besser die ganz individuellen Probleme des Kleinen besprechen. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Sohn alles Gute

von Prof. Dr. med. Eva Rieck am 25.05.2020



Antwort auf: Atmenhilfe HSNC vs Cpap

Ich habe auch ein Extrem-Frühchen und er hatte sehr lange die CPAP-Maske. Mittlerweile ist er 22 Monate alt und er sieht ganz normal aus und hat überhaupt keine Druckstellen oder ähnliches zurück behalten. Vertraue auf die Ärzte! Sie wissen, was das Beste für dein Kind ist. Und bei so kleinen Frühchen gibt es wirklich weitaus schlimmere Komplikationen und Probleme, als die Sorge, ob das Kind Druckstellen von der Beatmung zurückbehält. Sei froh, dass er nicht intubiert sein muss und dass er es so gut meistert und konzentriere dich auf andere Dinge. Auf Fortschritte, etc. Am Anfang sah auch das Gesicht meines Kindes verrunzelt und zerdrückt aus, aber wie gesagt, das hat sich alles gelegt und er sieht jetzt ganz normal aus. Ich war aber trotzdem froh, dass er die Atemunterstützung so lange hatte, wie er sie brauchte und ich hätte nie angefangen mit einem Arzt darüber zu diskutieren, denn die Ärzte sind die, die das besser wissen, als wir als Laien. Besser er hat jetzt die Atemunterstützung, die er braucht, als er überanstrengt sich und hat dafür dann vielleicht schlimmere Komplikationen oder muss wieder intubiert werden. Mein Kleiner hatte sehr viele Komplikationen, OPs und wir wussten lange nicht, ob und wie er es überstehen wird. Da wäre ich froh gewesen, wenn ich mich nur über die Beatmungsmethode sorgen hätte müssen. Deshalb freue dich, falls dein Sohn ansonsten keine schwereren Komplikationen hat und steiger dich nicht so in ein Ding hinein! Alles braucht seine Zeit und es geht nicht schneller, wenn du dich ständig sorgst. Abgesehen davon liebst du dein Kind doch, egal was es hat und wie es aussieht oder würdest du es weniger lieben, wenn es irgendwo eine Druckstelle oder Narbe behalten sollte? Ich denke mir, besser eine Druckstelle oder Narbe als eine schwere Behinderung oder schwere Folgeschäden der Frühgeburt. Vielleicht solltest du mal deinen Blickwinkel etwas ändern und dich freuen, dass dein Sohn die frühe Geburt scheinbar so gut meistert und dir keine anderen Sorgen beschert, als ob er eine Druckstelle von der CPAP-Maske zurückbehält. Ich meine das nicht böse, aber manchmal hilft eine klare Ansage oder das Herumschauen, wie es bei anderen läuft oder war, um aus seiner Seifenblase oder selbst heraufbeschworenen Sorgen aufzuwachen. Du müsstest auf der Neo doch mitkriegen, dass es ganz viele Schicksale gibt und dass es viel Schlimmeres als den CPAP gibt. Ich habe wochenlang um das Leben meiner Kinder gezittert. Der Zwillingsbruder meines Sohnes hat die frühe Geburt nicht überlebt, bei ihm wäre ich froh gewesen, wenn er von der Intubation auf den CPAP gekommen wäre. Und mein zweiter Kämpfer war sehr lange und sehr oft wirklich in Lebensgefahr, da kommen mir solche Sorgen dann irgendwie nichtig dagegen vor, deshalb musste ich dir das schreiben, ohne dich angreifen zu wollen. Nur etwas aufwecken, aber nicht angreifen... Alles Gute!

von sunnydani am 30.05.2020, 11:58