Frage im Expertenforum Ernährung in der Schwangerschaft an Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa:

Fasten in der Schwangerschaft und Stillen

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

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Ehemaliger Chefarzt und Direktor der Universitätsfrauenklinik Magdeburg

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Frage: Fasten in der Schwangerschaft und Stillen

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Hallo Herr Prof. Dr. Costa, ich bin ab morgen in der 12 SSW und stille noch meinen 16. Monate alten Sohn mehrmals täglich! Meine Frage bezieht sich nun auf das religiöse Fasten der Muslime in meiner Situation! Das Fasten dauert zur Zeit von ca. 04.20 Uhr bis ca. 20:30 Uhr! Ich kann in den Zeiten vorher und hinterher dann normal essen und trinken! Ich habe die ersten 3 Tage mitgefastet und habe unter den normalen Beschwerden der ersten Fastentage gelitten, wie Kopfschmerzen, teils Magenschmerzen, Schwindel. Die gleichen Probleme hat mein Mann genauso wie ich auch! Können Sie mir sagen, ob das Fasten dem Baby im Bauch und meinem Sohn schadet? Was kann ich tun, damit keine Mangelerscheinungen auftreten? Ich habe von anderen Schwangeren oder stillenden Müttern gelesen, daß sie viele Vollkornprodukte essen und zusätzliche Vitaminpräparate einnehmen! Reicht dies aus? Vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe! MfG Khadi


Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

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Wenn Sie darauf achten, dass Sie außerhalb der Fastenzeit gut und gesund essen und trinken, kann eigentlich nichts passieren. Was mir etwas Sorgen macht, ist die Tatsache, dass Sie immer noch stillen. Zwar ist das am Anfang in der Schwangerschaft (d.h. in den ersten 3 Monaten) unproblematisch, aber danach kann die Reizung der Brustwarze durch das Stillen dazu führen, dass Sie vorzeitige Wehen bekommen und es zu einer Frühgeburt kommt. Meine Empfehlungen wären also: 1. Abstillen (langsam) 2. Nach der Fastenzeit (d.h. abends) normal essen und trinken 3. Eine Multivitamintablette (sie soll Folsäure und Jod, aber wenig Vitamin A enthalten - lassen Sie sich in der Apotheke beraten) zusätzlich einnehmen.


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Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Costa, vielen Dank für Ihre Antwort. Mit dem Thema "Abstillen" beschäftige ich mich ständig seitdem ich schwanger geworden bin! Von Seiten der Ärzte heißt es immer "Abstillen" - wenn man aber auf der anderen Seite mit Stillberatern spricht, dann hört man "Weiterstillen", da es anscheinend keine Studien gibt, die eine höhere Fehl- oder Frühgeburtenrate bei stillenden Müttern belegt! Das verwirrt und verunsichert mich sehr. Ich habe bereits versucht, einige Stillmahlzeiten wegzulassen, aber mein Sohn reagiert darauf immer sehr heftig darauf mit Schreien und Schlagen und Beißen! Er läßt sich auch nicht ablenken und normale Milch aus der Flasche oder aus dem Becher trinkt er nicht! Ich würde gerne vielleicht bis zum Jahresende abstillen - vor allem weil ich es mir nicht vorstellen kann, beide Kinder parallel zu stillen! Vielleicht können Sie mir ja sagen, ob es vielleicht doch Studien gibt, die eine höhere Fehl-/Frühgeburtenrate bei stillenden Müttern belegt! Ich möchte meinen Sohn nicht unnötig mit dem Abstillen stressen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Ich hoffe, Sie können das verstehen! Eine Mutter sieht ihr Kind nur ungern leiden :-) LG Khadi


Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

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Das alles kann ich sehr gut verstehen. Aber bedenken Sie auch, dass die Kinder schon in diesem Alter intelligent und schlau sind. Wenn sie merken, wie sie ihre Eltern bezirzen können, z.B. mit Schreien, Weinen, Schlagen, etc. dann machen sie das auch. Hier ist es notwendig, etwas härter zu reagieren und eben nicht das zu tun, was die Kinder wollen. Bitte glauben Sie mir, dass ich diesbezüglich aus eigener Erfahrung rede - es ist sehr schwierig, als Vater/Mutter auszuhalten, dass ein Kind schreit. Wenn man aber genau weiss, warum es schreit, dann kann und darf man sich als Elternteil stur stellen... Das Argument "es gibt keine Studien zum Stillen und Frühgeburten" ist reine Polemik. So könnte ich auch argumentieren, dass es keine Studien darüber gibt, beim Sprung aus dem Flugzeug einen Fallschirm zu benutzen - trotzdem verwenden die meisten einen, wenn sie geplant aus dem Flugzeug springen und fragen nicht nach Studien... Tatsache ist, dass die Stimulation der Brustwarze zu Wehen führt. Es gibt auch einen Wehentest, der etabliert ist und in vielen großen Kliniken weltweit durchgeführt wird - der sogenannte Nippel-Stimulation-Test, bei dem Wehen produziert werden, um zu sehen, wie die kindlichen Herztöne darauf reagieren. Ein Problem ist sicherlich auch, dass es nur sehr wenige Frauen gibt, die während einer folgenden Schwangerschaft weiter stillen. Wenn nicht genug Studienteilnehmerinnen vorhanden sind, kann man auch keine statistische Auswertung einer Studie durchführen. Meine Empfehlung bleibt bestehen - Abstillen wäre besser als weiter stillen.


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Vielen Dank! Ich werde nun wieder verstärkt daran arbeiten, meinen Sohn abzustillen! Mein Mann unterstützt dies auch, da er ähnliche Informationen erhalten hat! Die Frage ist nun nur noch "wie?"! Werde die bekannten Abstill-Methoden durchprobieren! Schließlich möchte ich ja auch nicht das neue Baby gefährden! Herzlichen Grüße Khadi


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Über das "Wie" gibt es viele Methoden. Die einfachste Methode ist, die Häufigkeit allmählich zu reduzieren und dem Kind etwas zu essen zu geben, bevor es Hunger hat. Den Kindern geht es so wie uns auch - wenn wir Hunger haben, kann man mit uns über nichts anderes reden, wir wollen einfach essen, gehen zum Kühlschrank oder dorthihn, wo die Süssigkeiten versteckt sind und ... schlagen zu ! Viel Erfolg !


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