Frage im Expertenforum Kinderernährung - Gastroenterologie an Prof. Dr. med. Michael Radke:

Fläschchen viel zu heiß

Prof. Dr. med. Michael Radke

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Kindergastroenterologe an der Universitätskinderklinik Rostock

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Frage: Fläschchen viel zu heiß

RHO83

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Sehr geehrter Herr Dr Radke,  meine Tochter ist 3 Monate alt und wird mit Fläschchen ernährt. Wir haben einen Wasserkocher mit integrierter Temperatureinstellung. Damit haben wir das Wasser immer auf (vermeintlich) 40° aufgekocht, angerührt und kurz darauf gefüttert. Nun ist mir aber zufällig aufgefallen, dass das Wasser sehr viel heißer wird, wenn man nur eine kleine Menge aufkocht. Teilweise werden dann statt 40° sogar 50-60° erreicht! Ich habe deshalb jetzt ein Thermometer gekauft und verlasse mich nicht mehr auf den Wasserkocher. In der Vergangenheit haben wir aber mit Sicherheit regelmäßig viel zu heiße Fläschchen (40-50°, vielleicht sogar auch vereinzelt schonmal 60°) gegeben. Manchmal hat sich das Fläschchen auch von außen richtig heiß angefühlt, dann habe ich etwas gewartet oder es von außen mit kaltem Wasser gekühlt. Ich hatte es mir dann so erklärt, dass das Fläschchen vielleicht noch heiß vom Sterilisator war. Jetzt mache ich mir wahnsinnige Vorwürfe, dass ich die Temperatur nicht früher kontrolliert habe und meine Tochter unter Umständen langfristige Schäden erlitten haben könnte. Getrunken hat sie trotzdem immer gut und nicht geschrien, manchmal hatte sie aber eine Träne beim trinken im Auge. Die Flaschen, die wir verwenden, geben nur Milch ab, wenn aktiv gesaugt wird. Dadurch war es leider auch nicht möglich, vorab ein paar Tropfen auf das Handgelenk zu schütteln. Hätte meine Tochter bei Schmerzen aufgehört zu saugen, auch wenn sie großen Hunger gehabt hätte? Kann dauerhaft etwas geschädigt worden sein? Ab welchen Temperaturen können Verbrennungen 1., 2. und 3. Grades auftreten? Sollen wir sie jetzt noch untersuchen lassen, auch wenn da letzte heiße Fläschchen schon ein paar Tage zurück liegt? Und wurden bei diesem Temperaturen evtl. alle Nährstoffe der Pre-Nahrung zerstört? Sie hat eine zeitlang sehr viel gespuckt/erbrochen. Kann das damit zusammenhängen?  Vielen Dank für Ihre Antworten!


Prof. Dr. med. Michael Radke

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Verbrühungen werden nicht aufgetreten sein. Andernfalls hätte Ihr Kind heftig geschrien und nicht mehr getrunken. Verbrühungen/Verbrennungen sind sehr schmerzhaft. Nun zum Aufkochen. Bis 40 ° C kocht man nicht auf. Kochen = Sieden bedeutet mindestens 98 bzw. 100 °C. Das wird es sicher nicht gewesen sein. Ein Schaden ist bei Ihrem Kind mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht entstanden. Es gibt daher auch keinen Grund für Untersuchungen. Die Milch nimmt erst ab Temperaturen von > 70 °C durch Eiweißdenaturierung Schaden.  Also höchstwahrscheinlich nochmal alles gut gegangen und Glück gehabt. Achten Sie aber künftig auf eine akzeptable Temperatur


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