Hallo Herr Dr. Posth, sie haben mir sehr weitergeholfen, aber ich habe nochmal eine Frage.
Mein Sohn starrt zu Boden wenn er von Fremden (oder Verwandte die er nicht oft sieht) angesprochen wird. Ich versuche dann das Thema zu wechseln damit die Leute ihn erstmal in Ruhe lassen. Er braucht etwas Zeit bis er auftaut.
(Ich war als Kind genauso zurückhaltend)
Mein Sohn hat übrigens auch sehr früh und lang stark gefremdelt. Zu der Zeit habe ich ihn auch niemandem auf den Arm gegeben, ihn immer "geschützt". - Übrigens bekomme ich jetzt zu hören das sein Verhalten das Ergebnis davon ist DAS er nirgends auf den Arm durfte (mußte) !
Jetzt meine eigentliche Frage:
Wie soll ich reagieren wenn ihn jemand anspricht und er "erstarrt" ? Wie kann ich ihm in der Situation am Besten vermitteln das ich ihn beschütze und für ihn da bin ?
Oder soll ich die Leute bitten ihn nicht anzusprechen (und anzufassen ) ??? Hört sich auch komisch an, was meinen Sie ?
Vielen Dank,
Tanja
Mitglied inaktiv - 18.10.2005, 15:11
Antwort auf:
Wie verhalten bei Fremden ?
Liebe Tanja, im Grunde hörte sich das gar nicht komisch an. Jedes Kind hat von Natur aus ein Recht auf Distanz seitens fremder Menschen. Sollten wir in unserer Gesellschaft einmal so weit sein, speziell auch für Kinder so etwas wie Grund- oder menschenrechte zu formulieren, gehörte dieses Recht in die ersten Artikel. Leider wird es in unserer Gesellschaft von Erwachsenen gründlich mißachtet. Tagtäglich finde kleine oder auch dramatisch große Grenzüberschreitungen von Erwachsenen Kindern gegenüber statt. In den seltensten Fällen wird das geahndet.
Ihr Sohn scheint ein natürlich ängstlicher und skeptischer kleiner Mensch zu sein. Offenbar war das von Anfang an so bei ihm. Offenbar hatten Sie aber Mühe, diese Charaktereigenschaft bei sich in der Familie und Nachbarschaft für Ihren Sohn durchzusetzen. Solche Kinder sind ja auch nicht immer der "Sonnenschein", und das paßt vielen Menschen nicht. Daß Kinder ihre spezifischen Eigenschaften besitzen und Verhaltesmuster entwickeln wird nicht respektiert. Lassen Sie sich nicht beirren und schützen Sie Ihren Sohn vor fremden Ansprüchen. Ihr sohn ist da auf Sie noch angewiesen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 21.10.2005