Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

"Weinanfälle"

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Frage: "Weinanfälle"

Esmeralda

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Sehr geehrter Dr. Nohr, nach sehr belasteter Schwangerschaft (plus drohende Fehlgeburt 22. SWW) war meine Tochter ein Schreikind. Sie schrie immer gleich auf hoher Stufe. (Wir ließen sie nie alleine schreien!) Schlief nur nach Stunden des Getragen Werdens. Seit sie mich verbal versteht, wurde alles besser. Konnte kurz auf Fütterung warten. Ankündigungen nahmen ihr Ängste? Sie ist normal entwickelt. Möchte alles benannt und erklärt haben und kommunizieren. (14 Monate, aktiver Wortschatz weit über 100 Worte.) Aber hat immer noch ca. einmal im Monat heftige Schrei-/Wein-Anfälle. Meine Freundinnen kennen das nicht von ihren Kindern, eine meinte, es wirke wie eine Panikattacke. Z.B. beim Kinderarzt, der sie nach kurzer Zeit anfassen muss. Sie schluchzt dann wie mechanisch, der Kopf zuckt im Rhythmus, ich scheine sie gar nicht zu erreichen. Beruhigen nützt nichts, oft letztlich starke Ablenkung. Danach schläft sie meist gerötet, verschwitzt, schluchzt im Schlaf noch eine Stunde lang auf. Ist das sehr selten bzw. extrem? Was kann ich tun?


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Liebe Esmeralda, Sie haben miteinander nach einem schwierigen Start eine gute Entwicklung gemacht. Wenn jetzt einmal im Monat Ausnahmesituationen entstehen, wodurch auch immer sie ausgelöst werden, muß Sie das nicht beunruhigen. Nach dieser Entwicklung finde ich es bemerkenswert, dass es nur einmal im Monat ist. Man muß davon ausgehen, dass eine schwierige Schwangerschaft mit drohende Fehlgeburt auch für das Kind ein lebensbedrohliches Geschehen war, ohne dass es bewusst wurde. Diese existentielle Erfahrung kann, abgeschwächt, durch für das Kind bedrohliche Reize, reaktiviert werden. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Sie als beruhigende Person dabei bleiben, auch wenn es nicht zu wirken scheint. Auch wenn es das Problem nicht sofort löst, bedeutet es eine Sicherheit und Stabilisierung, wenn Sie nah sind. Solche heftigen Empfindungen sind durch den Kontakt nicht weg, werden aber in Beziehung ganz anders erlebt. Gerade diese unbedingte Zuwendung ist der wesentliche Unterschied zum früheren Erleben und ist deshalb so nötig. Und in der übrigen Zeit freuen Sie sich darüber, wie sich Ihre Tochter entwickelt hat. Dr.Ludger Nohr


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