Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Voltigieren oder doch nicht?

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Voltigieren oder doch nicht?

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Lieber Dr. Posth, meine Tochter, 4 J. u. 10 M., liebt Pferde. Wenn wir im Urlaub sind, darf sie immer reiten, d.h. wir führen das Pony mit ihr durch die Felder ohne Begleitung. Einen solchen Ponyhof gibt es hier nicht. Hier ist immer jemand vom Reitstall dabei. Meine Tochter ist extrem schüchtern bei Fremden. Sie verzichtet dann lieber. Jetzt gibt es eine neue Voltigiergruppe bei der sie mitmachen könnte. Sie lehnt jedoch ab, weil eben die Reitlehrerin dabei sein wird. Ich meine, dass es ihr gut tun würde in einer solchen Gruppe mitzumachen. Auch um ihre Schüchternheit ein wenig zu verlieren. Was denken Sie darüber und wie gehe ich am besten vor? Sie wird nicht aufs Pony steigen oder auch nur ihren Blick heben. So war sie schon von Kleinauf. In der Krabbelgruppe oder Schwimmgruppe hat sie sich auch nur hinter mir verkrochen, obwohl sie auch gerne im Wasser ist. Im Kiga traute sie sich erst nach 1 Jahr mit einer Erzieherin zu sprechen. Zu ihr hat sie jetzt ein sehr gutes Verhältnis. LG


Dr. med. Rüdiger Posth

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Stichwort: große Schüchternheit Hallo, neben gewissen angeborenen Merkmalen ist eine solche Schüchternheit eigentlich immer ein Ausdruck von Bindungsproblematiken. Die kann ich ohne die bisherige Geschichte Ihrer Tochter zu kennen natürlich bei ihr nicht genau ausmachen. Nun lässt sich Schüchterheit oder Zurückhaltung, genauso wie Ängstlichkeit, nicht einfach durch Herausforderung und Darüberhinweggehen beseitigen. Im Gegenteil, meist verschlimmert sich dadurch das Problem und der nächste Versuch, über die inneren Beschränkungen hinweg zu gehen, wird noch schwieriger oder endet in einem Drama. Das einezige, was im privaten Bereich dann hilft, ist die Unterstützung des Kindes durch die Bezugsperson. D.h. Sie oder wenn soweit losgelöst der Vater müssen dem Kind solange zur Seite stehen, bis es Vertrauen in sich selbst entwickelt und auf die Unterstüzung verzichten kann. Eine Erzieherin oder Lehrerin kann als Ersatzbezugsperson fungieren und die Schritte der notwendigen Ablösung erleichtern. Viele Grüße


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