Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Verweigert Spielgruppe

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Verweigert Spielgruppe

Diana73

Lieber Herr Dr. Nohr, unser bald 4 jährige Sohn geht seit letzten Sept zur Spielgruppe. Wir (abwechselnd mein Mann und ich) haben ihn begleitet für paar Monate, wollten eine sanfte Loslösung. Jetzt seit paar Wochen ist er wie ängstlich sobald wir reingehen und will nicht das wir weggehen. Nach paar Minuten jedoch verabschieden wir uns und die Leiterin sagt er weine nur 2-3 min. Wir verstehen sein Verhalten nicht. Er will eigentlich auch nicht mehr gehen. Ich muss dazu sagen dass er viele Male in letzter Zeit gefehlt hat (Urlaub, Krank und Feiertage). Er meinte nur mal dass er sich mal wehgetan hat und die Mädchen haben gelacht. Die Leiterin hat dann zu den Kindern gesagt sie dürfen nicht auslachen wenn jemand sich verletzt. Trotz allem wollte er heute morgen nicht gehen. Vorletzte Woche war seine grösser Schwester (7 Jahre) dabei und war kein Problem sofort tschüss Mami gesagt. Ich mache mir Sorgen da er ab Ende August in den Kiga kommt. Wie sollen wir reagieren wenn er wieder nicht in die SG gehen will? Einfach akzeptieren? Vielen dank für Ihren Ratschlag!


Liebe Diana, ich weiß natürlich auch nicht den Grund für die plötzliche Ängstlichkeit Ihres Sohnes. Es passiert immer wieder, dass bestimmte Erfahrungen, Beschämungen, Kränkungen dazu führen, dass die eigentliche Freude an der Gruppe zeitweise verlorengeht. Die Frage ist, was tun? Ich finde es wichtig, die Gefühle Ihres Sohnes erstmal ernst zu nehmen. Es ist etwas passiert, was ihn verunsichert. Mit knapp vier Jahren ist ja auch sprachlich schon eine Menge möglich. Besonders die Schlafen-gehen-Situation ist oft ein guter Platz, miteinander die Sorgen und Erfahrungen auszutauschen. Verbalisieren Sie selbst mögliche Gründe, wenn er es noch nicht benennen kann, was ihn drückt. Und wenn dann klarer ist was seine Unlust auslöst, kann man zusammen Lösungen finden. Darum geht es nämlich: Die Erfahrung, dass Probleme (oft) gelöst werden können. Denn vergleichbare Situationen können immer wieder auftreten. Eine Lösung zu finden ist eine völlig andere Erfahrung als wegbleiben, aufgeben, sich zurückziehen. Und man lernt sich bei diesem Prozess besser kennen und vertrauen. Dr.Ludger Nohr


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