Melissa1234
Sehr geehrte Frau Henkes, es gibt einpaar Sachen die mich beunruhigen. - Ich war letztens mit meiner Tochter auf dem Spielplatz, dort war eine fremde Frau die ständig nach ihr gerufen hat. Meine Tochter ging dann zu ihr hin, gab ihr einen verpackten Fruchtriegel und ließ sich dann von der Frau auf den Arm nehmen und auf die Wange küssen... Ich finde das alles andere als gut. Es hat mich auch erschrocken, dass mein Kind so offen ist. Ich möchte nicht, dass sie so mit Wildfremden umgeht. Was kann ich tun? Und warum ist sie so offen? - Sie schläft seit Geburt in ihrem Bett mit mir ihm Zimmer, öfters auch mit mir in meinem da sie Nähe suchte. Jetzt habe ich eher das Gefühl, wenn sie nachts aufwacht und ich sie zu mir lege, schläft sie viel schlechter wieder ein wie in ihrem Bett. Ist das ein Zeichen schlechter Bindung oder wie deute ich sowas? - Wenn sie Schmerzen hat, sie traurig ist usw. schreit sie immer nach Mama, wenn es ihr gut geht öfter nach Papa. Mittlerweile sagt sie jedoch auch manchmal Papa wenn sie etwas bedrückt, ist dies ein Zeichen dass sie ihn sucht(wir sind getrennt, aber mit regelmäßigem Kontakt)? LG, Melissa
Guten Tag, Ihre Tochter hat in der beschriebenen Situation nichts falsch gemacht. Sie hat bisher in ihrem Leben noch keine schlechten Erfahrungen mit Erwachsenen machen müssen. Daher geht sie so vertrauensvoll auf die Frau zu. Kinder orientieren sich am Verhalten der Eltern. Ihre Tochter war vermutlich stolz, der Frau etwas anbieten zu können, wie Sie es vermutlich bei ihr machen. In einer Situation, wie der beschriebenen, sollten Sie eingreifen. Erklären Sie Ihrer Tochter, dass Sie beide die Frau nicht kennen und daher nicht so einfach zu ihr gehen können. Nehmen Sie sie vom Arm der Frau. Sprechen Sie solche Erwachsene direkt an. Es ist völlig übergriffig, ein fremdes Kind zu rufen, auf den Arm zu nehmen und zu küssen. Bleiben Sie dabei möglichst ruhig, damit Ihre Tochter keine Angst vor Fremden bekommt. Das ist nicht hilfreich. Unterstützen Sie Ihre Tochter darin, zunehmend besser zu erkennen, wer nicht vertraut ist. Sie lernt dann, entsprechend mehr Abstand zu halten. Das nächtliche Verhalten Ihrer Tochter ist keineswegs ein Anzeichen für eine unsichere Bindung. Sie ist sich Ihrer eher so sicher, dass sie Ihre direkte Nähe - derzeit - nicht mehr braucht. Das ist die Anbahnung des selbständigen Schlafens. Sie dürfen das genießen, da dies auf Dauer auch Ihrem Schlaf zugute kommt. Das Rufen nach dem Vater muss nicht unbedingt ein Hinweis darauf sein, dass Ihre Tochter ihn sucht. Es zeigt, dass sich die Bindung an den Vater vertieft hat. Ihre Tochter ist sich zunehmend sicher, dass auch er sie trösten und beruhigen kann. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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