Liebes Team, unsere Tochter ist jetzt genau 1,5 Jahre alt.
Ich liebe sie über alles und nehme sie so an wie sie ist aber im Vergleich mit gleichaltrigen ist unser Kind wirklich anstrengend.
Sie ist super schnell unzufrieden, manchmal den ganzen Tag nur am meckern, muss im 5 Minuten takt immer neu beschäftigt werden (immer von uns, nie selbst), wenn etwas kleines nicht klappt hat sie einen wutanfall der extraklasse und dann ist auch gut und gerne mal der komplette Tag für sie gelaufen. Ich bin eigentlich den ganzen Tag nur am Brände löschen, sodass sie halbwegs zufrieden ist. Essen gehen, Freunde treffen, Kaffee trinken ist alles nicht möglich, weil sie zu 100% Aufmerksamkeit braucht, um nicht wieder an alltäglichen Dingen den nächsten Brand zu entfachen!
Unsere nachbarskinder, gleiches alter, sind eigentlich immer am lachen, beschäftigen sich gut und gerne 10 Minuten selbst und wenn etwas nicht klappt, ärgern Sie sich kurz und weiter geht's. Das ist hier nicht möglich!
Mache ich etwas falsch? Wird sie noch lernen, sich und ihre unzufriedenheit zu regulieren? Wie kann ich sie dabei unterstützen?
Zur info: Sie geht bereits in die Kita, kann laufen, spricht viel, ist aber seit jeher eher sensibel. Das es nur eine Phase ist, denke ich nur bedingt, da sie schon immer anstrengender ist als andere Kinder :D liebe meinen Wirbelwind trotzdem über alles!
Danke und LG
von
Schaschi
am 10.06.2021, 08:24
Antwort auf:
Temperament Kleinkind
Guten Tag,
im Alter Ihrer Tochter können Kinder Ihre Unzufriedenheit noch nicht selbst regulieren. Die Nachbarskinder tun sich da vielleicht leichter, weil sie ein anderes Temperament haben.
Kinder müssen die sogenannte Frustrationstoleranz erst lernen. Dazu benötigen sie die Unterstützung durch die Eltern. Das Ganze ist ein Prozess, der eine Weile dauern kann und bei dem es je nach Entwicklungsphase auch mal Rückschritte geben kann.
Zeigen Sie Ihrer Tochter, dass Sie Verständnis für Ihren Ärger haben, wenn etwas schief gegangen ist. Das ist für kleine Kinder wirklich schlimm. Helfen Sie ihr sich zu beruhigen und zeigen Sie ihr vor allem Alternativen auf. Das hilft Kindern oft, sich nicht zu sehr auf die eine widrige Sache zu konzentrieren. Die kann man ja zur Not später nochmal aufgreifen.
Ihre Tochter kann das Alleinespielen am besten lernen, wenn sie das in einem Raum macht, in dem Sie sich auch aufhalten. Die Nähe der Eltern hift Kindern dabei sich allmählich selbst zu beschäftigen. Später ist die Anwesenheit der Eltern dann nicht mehr so nötig.
Kann es sein, dass Sie Ihrer Tochter immer sehr rasch ein Beschäftigungsangebot machen, um gar nicht erst schlechte Stimmung aufkommen zu lassen? Das können Sie einfach ein ganz klein wenig verzögern. Überlegen Sie ruhig laut, was ihr gefallen könnte oder was sie mal holen könnte. Dann entstehen auch bei Ihrer Tochter Ideen.
Wenn Ihre Tochter jeden Tag in der Kita ist, ist es in diesem Alter noch verständlcih, dass sie danach Ihre Aufmerksamkeit intensiv benötigt und wie Sie beschreiben auch einfordert. Wenn Sie sich Ihrer ganz sicher ist, wird sie diese Aufmerksamkeit nicht mehr so benötigen.
Diese anstrengende Kleinkinderphase wird sicher enden, wenn Ihrer Tochter Sprache und Denken mehr zur Verfügung stehen. Dann ist sie auch Ihren Worten eher zugänglich und Sie können Konflikte besser mit ihr klären, als das jetzt möglich ist.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Ingrid Henkes
von
Ingrid Henkes
am 10.06.2021