Tiffi153
Sehr geehrte Frau Henkes, meine Fragestellung ist sicherlich sehr komplex, ich mache mir aber gearde sehr viele Sorgen um meinen 3-jährigen Sohn, der eineiiger Zwilling ist. Ich sehe und spüre, dass er eine depressive Entwicklung nimmt, ich würde ihm gern helfen. Kurz und knapp: Er war schon immer ein sensibler Junge. Wir haben fast 3 Jahre lang eine unbeschwerte Zeit gehabt. Kurz vorm 3. Geburtstag war die problematische Eingewöhnung im Kindergarten: Sein Bruder hat deutlich gesagt, dass er Angst habe und hat viel geweint, deshalb hatte ich diesen viel mehr im Blick. Mein anderer Sohn ist leider untergegangen, die Erzieher und ich haben sein Verhalten als "selbstbewusst" fehlgedeutet und seine Ängste nicht gesehen. Zudem brach auch während der Eingewöhnung sein Bezugserzieher weg. Kita schätzte es so ein, dass er ja "niemanden brauche", weil er "selbstbewusst sei und nach vorne will". Dadurch wurde er von einem unbeschwerten Jungen zu einem Jungen, der sich, seitdem er in den Kindergarten geht, selbst schlägt, weglaufen will, meine Nähe kaum noch ertragen kann und Neurodermitis diagnostiziert bekommen hat. Er fühlte sich wohl von mir weggestoßen, was mir nach und nach erst deutlich geworden ist. Leider. Mein Sohn fühlt sich einfach nicht wohl in seiner Haut und ich hatte in in der schwierigen Zeit der Eingewöhnung einfach nicht im Blick, da ich mich fast nur um seinen Bruder gekümmert habe.... Auffällig ist, dass seine Haut an freien Tagen gut ist, an Kindergartentagen ist sie entzündet. Meine Söhne gehen an 3 bis 4 Tagen für 3 Stunden in den Kindergarten, das ist nicht viel, das ist ein Kompromiss für uns alle. Ich spüre aber, meinem Sohn geht es nicht gut. Tagesmütter gibt es bei uns in der Umgebung nicht. Zudem verweigert er tagsüber zuhause eine Windel anzuziehen. Er möchte dann lieber auf die Toilette gehen oder aufs Töpfchen. Leider pinkelt er aber zunehmend auf die Teppiche oder in die Ecken, obwohl er auf die Toilette gehen kann. Wie gehe ich damit um? Was braucht mein Sohn? Was kann ich als Mutter tun damit er wieder glücklich ist? Wie kann ich unserern Bruch wieder repariren? Ich habe mit ihm schon viel darüber gesprochen, er antwortet aber nicht und es kommt kaum Reaktion. Selten kommen ihm die Tränen.
Guten Tag, für Ihren Sohn ist es wichtig, dass Sie ihn nun gut im Blick haben. Sie müssen nicht befürchten, dass es zu einem Bruch zwischen Ihnen gekommen ist. Das geht mit Dreijährigen nicht. Dazu ist Ihr Sohn noch viel zu sehr auf Sie angewiesen. Ihre verstärkte Aufmerksamkeit wird ihm gut tun. Besprechen können Sie das Geschehene mit einem Dreijährigen kaum. Vieles ist ihm nicht bewusst. Daher antwortet er Ihnen auch nicht. Ihre veränderte Haltung wird ihm zunehmend wieder Sicherheit geben. Das Urinieren in der Wohnung beruht vermutlich auf unbewussten aggressiven Impulsen Ihres Sohnes. Die kann er in diesem Alter nicht unterdrücken. Daher ist es sinnvoll, wenn er vorübergehend wieder eine Windel trägt. Sie beschreiben eine komplexe Problematik, bei der körperliche Symptome aufgetaucht sind. Es wird vermutlich auch eine Zwillingsproblematik bestehen. Um Ihren Sohn sinnvoll zu unterstützen, könnte es hilfreich sein, wenn Sie eine kindertherapeutische Diagnostik vornehmen lassen. Im direkten Kontakt gelingt eine Zusammenschau der Problematik am besten. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
Tiffi153
Noch eine Ergänzung/Frage: Seitdem mein Sohn in den Kindergarten geht, ist es auch so, dass er sich von mir oft nicht mehr trösten lassen will/kann(?). Er hat sich beispielsweise weh getan, verkneift sich die Tränen oder weint, wenn ich dann zu ihm gehe, sagt er "Mama geh weg!." Einerseits glaube ich, dass er in diesem Moment genau das Gegenteil von dem sagt, was er sich wünscht (macht er jetzt übrigens oft), andererseits kann ich ihn doch nicht einfach trösten ud drücken, wenn er das nicht will und er mich dann wegstößt. Das wäre ja auch mega übergriffig oder? Wie soll ich damit umgehen? Bislang habe ich ihm immer gesagt: "Okay, du möchtest, dass ich weggehe. Mama bleibt aber hier in der Nähe." Wenn er Schmerzen hat, kann ich doch nicht einfach gehen, auch wenn er das sagt oder? Wir haben seit der Eingewöhnung und dem Kindergarten wirklich ein Nähe-Distanz-Problem. Ich bin ratlos!
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