Maryluu33
Guten Morgen Frau Henkes, ich habe eine 11 Wochen alte Tochter. Ich mache mir sehr viele Gedanken darüber, wie ich dazu beitragen kann, dass sie einen sicheren Bindungsstil entwickelt. Ich habe selber einen unsicher-ambivalenten Bindungsstil, der mir noch als Erwachsene Schwierigkeiten bereitet. Ich weiß auch, warum ich diesen entwickelt habe. Ich möchte meiner Tochter so etwas gerne ersparen und sie bestmöglich dabei unterstützen, eine sichere Bindung zu uns als Eltern aufzubauen. Natürlich mache ich mir sehr viele Gedanken darüber. Stelle ich kurzzeitig ambivalentes Verhalten bei mir oder meinem Mann unserer Tochter gehenüber fest, plagt mich direkt mein Gewissen. Ich verbiete mir das eigentlich selbst. Auch versuche ich, sie nie allein zu lassen, wenn sie schreit oder wach ist, damit sie unsere Bindung nicht als unsicher erlebt. Nicht einmal für eine Minute, weil ich Sorge habe, dass sie das als Verlassenwerden interpretieren könnte. Ich habe selbst ein extrem stark ausgeprägtes Verlassenheitsschema, das nur mit jahrelanger Schematherapie einigermaßen "geheilt" werden konnte. Diesen Schmerz mag ich meiner Tochter nicht zumuten. Leider setze ich mich damit selbst sehr unter Druck, was einerseits sehr anstrengend für mich ist und andererseits oft zu großen Schuldgefühlen führt, wenn ich meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht werde. Können Sie mir sagen, wie kontraproduktiv es für die Entwicklung einer sicheren Bindung ist, wenn meine Tochter mal einen kurzen Moment alleine schreit oder wach ist und mich nicht sieht, weil ich z.B. kurz zum Kühlschrank oder zur Toilette gehe? Wie schlimm ist es, wenn ich mich kurzfristig mal ambivalent verhalte, indem ich z.B. auf ihr Schreien normalerweise mit großem Verständnis und ruhig reagiere und ab und zu mal etwas genervt, weil ich selbst in dem Moment nicht ausgeglichen bin? Was kann ich generell noch tun, um ihr eine sichere Bindung zu ermöglichen? Vielen lieben Dank für Ihre tolle Arbeit hier!
Guten Tag, was Sie beschreiben, sind ganz normale Alltagssituationen. Die kommen immer mal wieder vor und sind völlig harmlos. Damit werden Babys in der Regel gut fertig, weil es sich um kurze, begrenzte Situationen handelt. Ihre Tochter macht doch täglich die Erfahrung, dass Sie sich sehr gut um ihre Bedürfnisse kümmern. Das gibt ihr Sicherheit und festigt die Bindung. Auf dieser Grundlage lernen auch noch kleine Babys, Ausnahmen zunehmend zu tolerieren. Sie können auch vom Kühlschrank aus den Kontakt durch Ansprache aufrecht erhalten, wenn das notwendig ist. Zur Toilette können Sie Ihre Tochter mitnehmen. Die Stimmung von Müttern kann nicht immer gleich gut und ausgeglichen sein. Das wäre übermenschlich. Was Kinder brauchen, ist die Erfahrung, dass Mütter sich Mühe geben, so gut wie möglich für sie zu sorgen. So entsteht Urvertrauen. Leichte Stimmungswechsel werden dann auch toleriert. Sie lieben Ihre Tochter und lassen sich intensiv auf sie ein, indem Sie versuchen ihre primären Bedürfnisse zu erfüllen. Das reicht zur Bildung einer sicheren Bindung vollständig aus. Versuchen Sie, entspannt die Zeit mit Ihrer Tochter zu genießen und sich an ihr zu erfreuen. Möglicherweise würde Ihnen das durch einige weitere therapeutische Gespräche erleichtert. Mutterschaft bedeutet eine enorme Veränderung. Da können sich schnell neue Unsicherheiten oder Schuldgefühle einschleichen, die Sie möglichst rasch wieder hinter sich lassen sollten. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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