Knopf2016
Liebe Frau Dr. Henkes, ich wende mich heute wegen meines fünfjährigen Sohnes an Sie. Er ist ein sensibler, zurückhaltender Junge. Zuhause kann er sehr gut seine Meinung kundtun, ist da auch sehr hartnäckig und kann tatsächlich sehr aufbrausend sein. Im privaten Umfeld bei Kinderbesuch eines einzelnen Kindes des selben Alters oder Jünger, gut bekannt, tritt er selbstbewusst auf, gibt auch mal den Ton an. Bei 2-3 Jahre älteren Kindern oder auch wenn es mehrere gleichaltrige Kinder sind ist es öfter so, dass er diese in ihrem Tun imitiert, macht, was diese möchten, auch wenn er davon nicht überzeugt ist. vor allem - er lässt sie seine persönlichen Grenzen übergehen. Ich vermute es liegt daran, dass er dazugehören möchte. Privat kann ich intervenieren, wenn es meiner Meinung nach über die Strenge geht, bspw. körperlich wird. Bspw. hatten wir die Situation, dass ein drei Jahre älterer Junge zu Besuch war, die beiden spielten im Bad im Trockenen mit einem elektrischen Boot mit Propeller hinten dran für die Wanne - nur dass mein Sohn seinen Finger in diesen hielt (nach seiner Aussage auf Aufforderung des Älteren) und dieser schon ganz gerötet war. Als ich einschritt fing mein Sohn an zu weinen, vorher lachte er noch mit dem Älteren mit - dieser wollte seinen Finger nicht reinhalten, wusste also was er da tut und es weh tut. Nun hat mein Sohn schon öfter aus dem Kindergarten berichtet, dass zwei Jungs (ein Jahr älter) seine Sachen in der Vorschulzeit nehmen und damit spielen,
Guten Tag, das Verhalten Ihres Sohnes ist ganz typisch für Kinder diesen Alters. Sie geraten in problematische Situationen, mit denen sie noch nicht umgehen können. Das mag zum einen daran liegen, dass das Selbstwertgefühl und auch das Selbstbewusstsein in diesem Alter noch nicht so weit entwickelt sind, dass Kinder sich in diesen Situationen angemessen behaupten können. Da ist es sicherer mitzulachen statt zu protestieren. Des weiteren liegt das beschriebene Verhalten sicher auch daran, dass Kinder ganz real den älteren und größeren Kindern unterlegen sind und massivere Konsequenzen befürchten müssen, wenn sie sich wehren. Es ist sicher wichtig, dass Ihr Sohn lernt, seine Wünsche (lass meine Sachen in Ruhe) deutlich zu machen und sich nicht alles gefallen zu lassen. Er schätzt aber vermutlich ganz richtig ein, dass der Junge, der ihn (im Beisein seiner Mutter) tritt, nicht aufhört, wenn er ihm das sagt. Eventuell wird er auf diesen Versuch mit heftigerem Treten reagieren und das will ihr Sohn vermeiden. Im Kiga sollten meines Erachtens die Erzieher/Innen eingreifen, wenn Kinder einfach das Eigentum anderer nehmen. Zuhause sollten Sie einschätzen, ob ein drei Jahre älterer Junge der richtige Spielpartner für Ihren Sohn ist. Üblicherweise sind soviel jüngere Kinder für Achtjährige sehr unattraktiv. Es hat also schon einen Grund, wenn sie sich so junge Kinder zum Spielen suchen. Bei diesem Altersunterschied ist sicher mehr Aufsicht durch Erwachsene nötig. Trotzdem kann es gut sein, dass Ihr Sohn ältere Kinder sehr bewundert. Für ihn sieht es ja so, dass diese sich angstfreier trauen, mehr Regeln zu übertreten. Das würde ihr Sohn auch gerne können. Das Regel-übertreten und sich dabei mächtig fühlen, ist auch für Fünfjährige schon eine attraktive Vorstellung. Am angemessensten unterstützen Sie Ihren Sohn, wenn Sie ihm helfen, ein positves Selbstbild zu entwickeln. Geben Sie ihm viele Gelegenheiten, wo er sich gut und richtig fühlen kann, was Sie ihm dann auch bestätigen. Wenn er sich annehmen kann, so wie er ist, wird er sich auch besser behaupten können. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
Knopf2016
was er nicht möchte. Er sagt er sagt es in dem Moment eindeutig. Ich denke aber er ist da oft nicht energisch, ernsthaft genug. Lacht oft in Situationen mit, auch wenn er sagt, lass das, obwohl er es ehrlich nicht möchte. Gestern wurde ein Kindergartenfreund zeitgleich abgeholt: erst trat er unten ihn in die Beine meines Sohnes, hörte erst auf Aufforderung durch seine Mutter auf, dann klaute er ihm die Mütze und zuletzt versuchte er meinem Sohn die Jacke zu öffnen. Dieser stand da und sagte nichts, lachte verhalten. Danach meinte er es war nur Spaß, ich glaube, ganz so hat er es selbst nicht gesehen, wusste nur nicht wie sich zu wehren. Ich habe ihm gesagt, er soll den anderen ganz klar sagen, wenn er Etwas nicht möchte, wenn es körperlich wird auch den anderen mit den Händen wegschieben, wenn dieser auf seine Worte nicht hört und dass er ganz klar nein sagen darf. Es wird keiner sauer sein deswegen. Wie kann ich ihn hier unterstützen seine eigenen Grenzen zu schützen und sich anderen ggü. zu behaupten? Vielen Dank für Ihren Rat
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