Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Schwierigkeiten im Alltag

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Schwierigkeiten im Alltag

AnniV

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Sehr geehrte Frau Henkes,  mein Sohn (jetzt 4) ist zumeist in seiner eigenen Welt. Er beschäftigt sich mit den Themen die ihn interessieren, hat ein extrem gutes Gedächtnis (er speichert z. B. Bilder nach ein, zweimal anschauen detailliert ab und kann sie quasi abrufen), aber ignoriert alles andere. Er antwortet so oft nicht, man muss mindestens zweimal nachfragen und selbst dann antwortet er nicht. Das fällt auch im kiga auf. Den ganzen Tag spricht und spielt er nur themenbezogen zu seinen Interessen und lässt sich kaum unterbrechen.    Er hängt mit der Sprache noch hinterher und ist im allgemeinen noch unselbstständig (Windel, anziehen..). Vom Kindergarten erzählt er nur, er habe mit Autos gespielt oder ähnliches. Auf der anderen Seite hat er ein stabiles Selbstbewusstsein und ist sehr sicher auch in Umbruchsituationen. Er tritt im Kindergarten selbstbewusst auf und testet ausgiebig Grenzen. Er hält Augenkontakt und ist sehr begeisterungsfähig. Er versucht sich auch stark gegenüber Erwachsenen durchsetzen.    Er scheint jedoch alles drumherum auszublenden und es dreht sich einfach alles um sein Thema, den ganzen Tag! Er reagiert damit gar nicht auf das was um ihn rum passiert und ist wie im Tunnel. Dazu ist er noch stur und willensstark.    Auf der einen Seite kennt er sich besser in so manchen Bereichen aus wie mancher Erwachsener aber ist das bereits auffällig? Sollten wir das abklären lassen oder ist es einfach Teil seiner Persönlichkeit? Irgendwann wird er sich aber spätestens in der Schule für das Umfeld öffnen müssen...    Herzlichen Dank für Ihre Antwort.  Viele Grüße   


Ingrid Henkes

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Guten Tag, es ist völlig in Ordnung, dass Ihr Sohn mit vier Jahren noch sehr in seiner eigenen Welt lebt. In diesem Alter wird zudem die Fantasietätigkeit zunehmend von Bedeutung. Allerdings handelt es sich beim Ignorieren von Fragen und Aufforderungen der Eltern und Erzieher vermutlich um unbewusste Machtkämpfe Ihres Sohnes. Die sind für die psychische Entwicklung wichtig, zeigen sie Kindern doch auf, dass auch sie bereits etwas bewirken können. Ihr Sohn muss allerdings auch lernen, dass die bedeutsamen Erwachsenen zu bestimmen haben. Vierjährige reagieren häufig noch nicht auf verbale Ansprache. Dann sollten Sie sich die Aufmerksamkeit Ihres Sohnes sichern, indem Sie Ihr Vorhaben durch köperliche Präsenz unterstützen. Gehen Sie zu Ihrem Sohn, unterbrechen Sie sein Tun und erklären Sie ihm ruhig aber bestimmt, was er tun soll. Helfen Sie ihm, Ihrer Forderung zustimmen zu können. So lernt Ihr Sohn zunehmend, gesetzte Grenzen zu akzeptieren. Bis zur Einschulung wird er die notwendigen Entwicklungsschritte bewältigt haben. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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