Tinihh2904
Liebe Experten, Wir erwarten im Februar unser 2.Kind. Unser Sohn ist aktuell 31 Monate alt, wird also fast 3 sein bei der Geburt. Ich beobachte bei ihm aktuell ein interessantes Verhalten. Er scheint in einem extremen Spannungsfeld zwischen Autonomiestreben und Baby sein zu stecken. Er möchte auf einmal wieder gefüttert werden, seine Milchflasche abends haben, sich nicht allein anziehen und viel getragen werden, mal ganz zu schweigen davon, dass ich nachts praktisch permanent bei ihm sein soll. Gleichzeitig gibt es Dinge, die er sehr selbständig und schon fast "erwachsen" angeht. Ich fürchte, dass er damit auf die Ankunft seiner Schwester reagiert und mir zeigen möchte, dass er mein kleines Baby ist. Nur leider weiß ich nicht wie ich adäquat darauf reagieren soll. Bisher versuche ich viel mit ihm zu sprechen, sage und zeige ihm, dass ich sehr stolz auf meinen großen Jungen bin und dass er aber auch gleichzeitig immer zum kuscheln etc zu mir kommen kann. Haben sie vielleicht noch einen Tipp, wie ich ihm durch diese Situation/ Zeit helfen könnte? Herzlichen Dank und viele Grüße T.
Guten Tag, ich denke nicht, dass Ihr Sohn damit bereits auf das erwartete Geschwister reagiert. Er kann sich nämlich noch nicht vorstellen, welche Veränderungen das für ihn mit sich bringt. Ich gehe eher davon aus, dass das "Baby sein" eine Gegenreaktion auf seine Autonomiestrebungen ist. Beides ist in diesem Alter völlig in Ordnung. Kinder müssen im Laufe der Entwicklung Autoniomie entwickeln. Das kann aber gleichzeitig unbewusste Ängste auslösen, nicht mehr versorgt zu sein, zu sehr auf sich selbst gestellt zu sein. Daraus entsteht das Bedürfnis, die alte Abhängigkeit wieder herzustellen. Ihr Sohn versichert sich, dass Sie noch für ihn da sind wie in einer früheren Entwicklungsstufe. Wenn die Autonomie für ihn gesicherter ist und keine unbewussten Ängste mehr auslöst, wird er die Abhängigkeitsstrebungen aufgeben können und Ihre Beziehung kann in eine neue reifere Stufe treten. Ihr Umgang mit diesen gegensätzlichen Bedürfnissen scheint mir sehr förderlich für Ihren Sohn. Sie bestätigen ihm, dass Sie seine Autonomiestrebungen akzeptieren. Gleichzeitig haben Sie Verständnis für seine Wünsche, wieder ein Baby zu sein. Sie können allmählich in Ihre Interaktion mit Ihrem Sohn einfließen lassen, dass das "Baby sein" eine "als ob"-Situation ist, ein Spiel, das Sie beide vergnüglich spielen (Heute wärst du also nochmal mein Baby. Das war auch eine schöne Zeit...). Die Realität sieht aber schon anders aus, denn da kann Ihr Sohn bereits alleine essen usw. Mit drei Jahren verstehen Kinder diese "als ob"-Spiele bereits recht gut und wenden sie selber an (Ich wär jetzt mal ein ...). Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
Die letzten 10 Beiträge
- Verhalten auffällig?
- Kleinkind normales Verhalten oder Bindungsstörung?
- Trotzphase oder nicht?
- Wutausbrüche
- Bindung des eigenen Kindes undurchsichtig
- Schnuller abgewöhnen und Begleitung
- Kleinkind 3 Jahre will entfernt sich kaum 1 Meter
- Kind stiftet andere Kinder zum beißen an
- Einschlafproblem
- Tochter 9 Charakterzüge