Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Probleme mit Ja und Nein

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Probleme mit Ja und Nein

MamaTata123

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Guten Morgen liebe Frau Henkes, mein Sohn ist 28 Monate alt und spricht insgesamt meines Erachtens nach durchaus altersadäquat (2-3 Wortsätze, immer häufiger auch 4-5 Worte). Sein Wortschatz umfasst schätzungsweise >300 Worte und wächst stetig. Nur eine Sache bereitet mir Sorgen: er antwortet so gut wie nicht mit Ja oder Nein auf Fragen. Wenn ich ihm eine offene Frage stelle (z.B. "Was gab es heute in der Kita zu essen?") dann antwortet er eigentlich immer irgendwas Passendes. Auch Entscheidungsfragen, bei der er zwischen zwei Optionen wählen kann ("Möchtest du das rote oder das blaue Shirt anziehen?") klappen sehr gut. Wenn ich aber zum Beispiel frage "Möchtest du gerne raus gehen?" dann kommt entweder keine Antwort oder er sagt einfach "raus gehen" als Zustimmung. Zur Ablehnung sagt er ab und zu direkt "Nein", aber nicht sehr oft. Wenn ich direkt nachhake mit "Ja oder Nein?" verwendet er manchmal die korrekte Antwort, aber nicht immer. Auch bin ich mir nicht sicher, ob er das Wort "nicht" immer korrekt versteht.  Muss ich mir Sorgen machen? Ich bin eigentlich der Meinung, dass er ein ganz gutes Sprachverständnis hat. Aufforderungen befolgt er zum Beispiel schon lange sehr gut.  Wie kann ich ihn unterstützen, Ja und Nein richtig zu lernen? Es würde unseren Alltag ziemlich erleichtern, wenn das klappen würde... Liebe Grüße und vielen Dank für Ihre Zeit


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Sie müssen sich keine Sorgen machen. Die Sprachentwicklung Ihres Sohnes verläuft ganz normal. Ja oder Nein sind für Kleinkinder ziemlich abstrakte Begriffe. "Rausgehen" zu wiederholen ist für Ihren Sohn viel konkreter. Das Nein wird in der Regel zuerst gelernt. Das zeigt sich vor allem in der Trotzphase, wenn Zweijährige ihren Willen gegen die Eltern behaupten wollen. Außerdem gehen Zweijährige meist davon aus, dass ihre Eltern wissen, was sie wollen. Daher können sich Ja oder Nein erübrigen. Sie können Ihren Sohn motivieren, indem Sie sagen: "Ich glaube, Du meinst ja. Dann gehen wir jetzt raus." "Ja oder nein" kann Ihr Sohn nicht verstehen. In diesem Alter sind Oder-Fragen meist eine Überforderung. Das Wort Nicht ist für viele Kinder schwer zu fassen. Es steht nämlich meist nicht am Beginn des Satzes sondern folgt auf eine Aussage: "Du darfst ... nicht...". Dann hat sich das Kind aber bereits auf den Beginn des Satzes eingelassen und das Nicht kommt für die Erfassung der Aussage zu spät. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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