Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Posttraumatische Belastungsstörung bei Säugling?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Posttraumatische Belastungsstörung bei Säugling?

Felisa85

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Hallo Herr Nohr, vielen Dank für Ihre letzte Antwort auf meine Frage. Nun habe ich noch eine andere Frage.Mein Sohn (5 Monate), der kurz nach Geburt mit kernikterus auf Kinderintensivstation lag,ist seit Monaten extrem schreckhaft und ängstlich.In Situationen,in denen er sich bedroht oder unbeholfen fühlt,wird er völlig panisch,reißt die Augen auf und fängt jämmerlich an zu weinen und verkrampft sich komplett. Nehme ich ihn auf den Arm und sage ihm,dass alles ok ist,entspannt er sofort und ist wieder fröhlich. Unsere Physiotherapeutin heute meinte,das könnte eine PTBS sein,hervorgerufen durch die frühe Trennung von mir und seinen Überlebenskampf,den er in seiner ersten Lebenswoche bewältigen musste. Meine Frage an Sie nun lautet, gibt es PTBS bei Babys? Wenn ja, wie kann man dies heilen bzw das Trauma lösen? Vielen Dank für Ihre Antwort!


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Liebe Felisa, PTBS gibt es als ICD-Diagnose m.W. beim Säugling nicht, aber natürlich gibt es Reaktionen des Kindes auf diese bedrohliche Erfahrung. Und ich würde sagen, was Sie beschreiben hat viel mit der erlebten Bedrohung und Trennung zu tun. Diese Erfahrung ist und bleibt Teil der Lebensgeschichte Ihres Kindes. Wir wissen aus der Psychotherapieforschung, dass der wesentliche Heilfaktor die Beziehung ist. Für Ihr Kind bedeutet das die kontinuierliche Erfahrung der Sicherheit und Geborgenheit bei den primären Bezugspersonen, also das Gegenteil des Erfahrenen. Trotzdem bleibt diese Erfahrung unbewusst gespeichert, aber sie kann durch die neue Erfahrung gemildert, überlagert, in den Hintergrund gedrängt werden. Das ist das was Sie tun können, immer eingedenk, dass Sie das Geschehene nicht ungeschehen machen können (es kann also immer mal wieder in unterschiedlicher Form auftauchen), aber seine Auswirkungen erheblich verringern können, in dem Sie Ihrem Kind eine Bindungs-und Vertrauenserfahrung ermöglichen. Das ist ein Langstreckenlauf, kein Sprint. Alles Gute dabei. Dr.Ludger Nohr


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