Sehr geehrter Herr Posth,
meine Tochter ist 2,5 Jahre alt. Sie schläft gemeinsam mit mir im Zimmer. Ihr Bettchen steht so neben meinem Bett, dass sie jederzeit zu mir "hinüber schlüpfen" kann.
In den letzten Wochen besteht sie darauf, abends in meinem Arm einzuschlafen. Ist sie eingeschlafen, lege ich sie in ihr Bett. Mittlerweile wacht sie jedoch mitten in der Nacht auf und möchte, dass ich mich mit ihr auf dem Arm ins Bett setze, bis sie wieder eingeschlafen ist. Wenn ich ihr anbiete, sich doch im Bett liegend an mich zu kuscheln, fängt sie an zu schreien und bekommt einen regelrechten Trotzanfall. Bisher bin ich dann immer auf ihren Wunsch eingegangen. Allerdings dauert es oft lange, bis sie wieder so tief schläft, dass ich sie "ablegen" und selbst schlafen kann.
Auch am Tag möchte sie viel herungetragen werden. Biete ich ihr an, stattdessen sitzend im Sessel zu kuscheln, fängt sie ebenfalls an zu "toben".
Wie verhalte ich mich richtig?
Mitglied inaktiv - 25.04.2011, 10:45
Antwort auf:
Nächtliches Aufwachen und Trotzanfälle wie verhalte ich mich richitg?
Hallo, die Vorstellungen eines Kindes, was das Kontaktangebot seiner Bezugsperson angeht, sind oft ziemlich klar und zugleich eng gefasst. Jedes andere Angebot wird sofort abgelehnt und löst einen Wutanfall aus. Aber wenn Sie bei jedem Wutanfall eines Kindes gleich klein beigeben, dann bekommen Sie mit der Zeit ein Problem. Ein Wutanfall kann durch entschiedenes und konsequentes Verhalten der Bezugsperson auch in eine entspannte Situation umgelenkt werden, wenn ein bisschen Zorn in Kauf genommen wird. Daran nimmt das Kind keine Schaden, denn sie bleiben ja zugewandt und verfügbar. Was Sie nicht tun sollten, ist lautes Schimpfen, sich abwenden oder das Kind durch Liebesentzug bestrafen. Redet Sie ruhig mit Ihrer Tochter, dass Ihr Kontaktangebot das bessere ist und sie beide schneller in den Schlaf zurückführt. An Ihrer Entschiedenheit richtet sich Ihre Tochter dann innerlich aus. Es ist ja auch so, dass Ihre Tochter jetzt langsam anfängt Ursache-Wirkungs-Beziehungen komplexerer Art zu verstehen und sich an Regel anzupassen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 26.04.2011