Lieber Dr Posth,
ich lese gerne in Ihrem Forum, habe mir hier schon oft Hilfe holen können.
Nun habe ich eine Frage zur Frage einer anderen Mutter bzw. Ihrer Antwort.
Es geht um folgende Fragen:
http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/Schlafproblem_50496.htm
http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/Nochmal-Schlafproblem_50571.htm
Kann es sein, dass Sie von einem 19 MONATE und nicht 19 WOCHEN alten Säugling ausgehen? Sie schreiben ja von „Kleinkind“. Muss einem 19 WOCHEN alten Säugling Blick- und Hörkontakt zum Einschlafen reichen? Hatte Sie in anderen Antworten anders verstanden und fände es schlimm, wenn von dem Baby jetzt erwartet würde mit 19 Wochen nur mit Blick/Hörkont. einzuschlafen? 1000Dank für Ihre tolle Arbeit! julia
von
Jumaya
am 15.04.2013, 07:05
Antwort auf:
Mißverständnis Alter Säugling bei Schlafproblem vom 18.03. und 8.04.
Liebe Julia, ohne zurückblättern zu müssen, ja, Sie haben recht. Ich muss wohl das Alter verwechselt haben. Ein Säugling mit knapp 5 Monaten braucht natürlich noch den engen Körperkontakt mit der Mutter, dem Vater oder einer anderen Hauptbezugsperson. Es hat noch nicht das Bewusstseinsstadium der Objektpermanenz (n. Piaget) erreicht, d.h. er kann sich noch nicht vorstellen, dass eine Person außerhalb des Zimmers wieder zurückkehrt und nicht einfach fortbleibt.
Entweder ist er selbst in vollkommener Ruhe und Entspannung und ängstigt sich nicht, was am besten mit Urvertrauen beschrieben ist, oder er macht sich bemerkbar und "ruft". Reagiert die Bezugsperson nicht gleich, wird er unruhig und bekommt Angst. Je nach Temperament fängt er dann an schnell und heftig zu schreien oder nur laut zu quengeln. Nachts ist die Angst naturgemäß größer als am Tag allein schon deswegen, weil man dann nicht so weit blicken kann. Man ist auf Geräusche und Gerüche und den Tastsinn angewiesen, und das gilt ganz besonders auch für den Säugling, für den jetzt die Welt schon hinter dem Bett zu Ende ist.
Man kann sich das als Erwachsener nicht mehr vorstellen, man kann sich auch schlecht in die Gefühlswelt eine Säuglings hineinversetzen, aber das entbindet niemand davon die Bedürfnisse des Säuglings zu achten und prompt und angemessen zu stillen. Viele Grüße und danke für die Korrektur. Ich hoffe, die Mutter hat es selbst gemerkt und die Aussage innerlich korrigiert.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 15.04.2013