Frage: Meine Tochter kommandiert mich herum

Meine Tochter (27 Monate) kommandiert mich ständig herum. Wenn ich nicht mache, was sie will oder wie sie es will, fängt sie an zu weinen oder schreien. Zum Beispiel: Ich bringe sie ins Bett, sie will nicht, schmeißt aus Wut ihre Puppe (ohne die sie eigentlich nie schläft) aus dem Bett heraus, ich gebe ihr die Puppe wieder, sie schmeißt sie wieder raus. Ich gehe aus dem Zimmer, sie schreit nach ihrer Puppe, ich komme wieder herein, gebe ihr die Puppe. Sie bekommt einen Wutanfall, weil ich die Puppe nicht an die wichtige Stelle es Bettes gelegt habe.... Diese Szenen spielen sich auch beim Essen, Waschen, Anziehen, Einkaufen, auf dem Spielplatz oder sonstwo ab. Ich bleibe (äußerlich) ziemlich ruhig, trotzdem geht es mir auf die Nerven. Wenn ein anderes Kind solche Szenen macht, schaut sie sehr ineressiert zu oder geht altklug dazwischen. Was soll das und wann hört das auf? Gruß, Sabri

Mitglied inaktiv - 31.05.2004, 16:26



Antwort auf: Meine Tochter kommandiert mich herum

Hallo, Ihre Tochter befindet sich mitten in der sogenannten Trotzphase, die sie braucht, um Ihr frisch gewonnenes Selbst in Szene zu setzen und zu verteidigen. Dabei gehen Kinder keineswegs logisch und verständlich vor. Die Widersprüche, die sie selbst dabei empfinden, tragen sie auch nach außen. Neben diesem Verständnis bzw. der Akzeptanz bleiben Ihnen zwei Möglichkeiten zum Reagieren. 1. die Deeskalation und 2. die Intervention. Deeskalieren heißt entweder auf diese "Spielchen" nicht weiter einzugehen und es bei einer Reaktion belassen, konkret also die Puppe draußen liegen lassen und Ihrer Tochter sagen, daß sie sie nun selbst holen muß. Oder geschickte Ablenkungsmanöver inszenieren oder das Prinzip der Verbotsumkehrungen anwenden, d.h. das Kind auffordern, das zu tun, was sonst eigentlich untersagt wird (vorher "Sicherungsmaßnahmen" einbauen). Die Interventionen bestehen aus Drohen, Schimpfen und sozial Trennen (Auszeit). Alles ist nachzulesen in Teil 3 meines Langtextes, link oben rechts. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 01.06.2004