Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

meine Tochter ist so nervös, wie kann ich helfen ?

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: meine Tochter ist so nervös, wie kann ich helfen ?

Mitglied inaktiv

Hallo Herr Dr. Posth, meine Tochter ist im August 2 Jahre alt geworden. Sie ist schon immer sehr lebhaft gewesen, saß noch nie ruhig auf meinem Schoß. Sie ist sehr weit für ihr Alter, was Sprache und Motorik angeht. Ich habe aber das Gefühl, daß sie sehr nervös ist, bzw. ihre Nerven die Reize von außen nicht genügend verarbeiten können. So reißt sie sich zum Beispiel immer wieder die Haut neben dem Daumennägeln ein, indem sie - ohne sich dessen bewußt zu sein, mit den Zeigefingern daran kratzt. Ihre Finger zappeln ganz unruhig. Und in der letzten Zeit kann sie wieder überhaupt nicht einschlafen. Sie wälzt sich hin und her, das war auch schon als Baby so, als ob sie keine Ruheposition finden kann. Und sobald der Tagesablauf mal etwas vom Normalen abweicht, z.B. wir die Großeltern besuchen fahren, oder Besuch kommt, ist sie danach völlig überdreht, kann erst recht nicht schlafen. Heute waren wir nun so am Ende (um 19.30 Uhr ins Bett gelegt, um 21.30 Uhr eingeschlafen), daß wir Ihr 1/2 TL Baldrian auf ein viertel Glas Wasser gegeben haben. Irgendwann ist sie dann auf mir eingeschlafen und ich habe sie ins Bett legen können, während des Einschafens hat sie wieder an ihren Nägeln gepult. Baldrian-Tinkur ist keine Lösung für uns, da darin ja Alkohol enthalten ist. Aber gibt es etwas anderes Beruhigendes, damit sie nicht mehr so nervös ist ? Was können wir bloß tun ? Viele Grüße von Karo


Liebe Karo und auch liebe Sanne, es ist schwer zu sagen, was wirklich "nervös" ist und was lediglich kindliche Lebhaftigkeit ist. Zu schnell hat man schon das ein oder andere Kind als hyperkinetisch abgestempelt. Lebhafte, impulsive Kinder sind nicht krank! Wenn die Gesamtentwicklung zeitgerecht verläuft und das Kind durchaus hohe Aufmerksamkeit entwickeln kann, wenn es motiviert ist und Spaß an einer Sache hat, dann muß man mit all diesen Spekulationen sehr vorsichtig sein. Es kommt dann darauf an, sein Kind entsprechend zu führen und solche Dinge zu vermeiden, die diese Kinder kräftig aufdrehen. Die Allergiehypothesen stehen auf tönernen Füßen. Bisher konnte meines Wissens nach noch in keiner Studie ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Ernährung und Unruhe festgestellt werden. Im Gegenteil, einige Studien kamen wohl zum genau umgekehrten Ergebnis. Also erst einmal sich ersthaft fragen, ob das Kind wirklich übernervös ist, oder vielleicht die Lebensumstände seinem Impuls nur nicht ausreichend Rechnung tragen. Viele Grüße


Mitglied inaktiv

Hallo Karo. Ich kann Dir gar nicht beschreiben, wie sehr Deine Tochter der meinen ähnelt. Der Bericht könnte 100% von mir sein. Ich habe mit meiner Tochter sogar schon Ergotherapie gemacht, erst konnte man meinen das sie ruhiger wird (da sie auch nie eine Minute alleine spielen konnte) doch dann dann wurde es schlimmer wie vor der Therapie. Anschließend war ich bei der Erziehungsberatung und Kinderpsychologin, doch nichts. Inzwischen haben wir herausgefunden, daß es sehr wahrscheinlich (leider immernoch nicht 100% nachgewiesen) von einer Allergie her kommt. Verträgt Deine Tochter alles an Essen oder kannst Du da irgendwas feststellen? Probiers mal aus. Mal gespannt - was unser Experte antwortet. Gruß Sanne


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