Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Meine Tochter ist 4,5 Jahre

Dr. med. Rüdiger Posth

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Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Meine Tochter ist 4,5 Jahre

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und wir machen uns Sorgen. Lieber Dr. Posth, mein Mann ist seit einem Unfall Pflegefall, aber daheim. Er wird nach einer langwierigen Behandlg. aber wieder arbeiten gehen können.Meine Tochter entw.starke Ängste. " Bleibt alles so wie es war? Wird was verändert sein?" sind ständige Fragen, auch unter Tränen. Sie will nicht mehr in den Kiga ( ging gern, spielt auch allein bei Freundin, blieb allein beim Turnen)und kann sich nicht von mir trennen. Am WE läuft sie mir in jedes Zimmer nach, schreit panisch nach mir, wenn ich außer Sichtweite bin, weint beim Abschied.Das ist alles neu für uns. Papa spielt intensiv mit ihr, was sie gern annimmt, da er sonst viel gearbeitet hat.Sie genießt die Zeit mit ihm richtig. Wir erklären uns alles mit dem Unfall und die damit zusammenhängenden Veränderungen in ihrem jungen Leben. Liegen wir da richtig oder kann was anderes dahinter stecken? Danke! Astrid


Dr. med. Rüdiger Posth

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Liebe Astrid, es ist zu vermuten, dass bis zu dem gesundheitlichen Zustand, in dem sich Ihr Mann jetzt befindet, viel Angst erzeugendes abgespielt hat. Ihre Tochter hat den Vater als schwach und hilflos erlebt und sicher auch mitbekommen, dass seine Gesundheit in Zukunft dauerhaft Schaden genommen hat. Das Wegbrechen einer starken und Sicherheit bietenden Bezugsperson ist für ein Kind ein dramatisches Ereignis. Selbst wenn Sie als Mutter immer versucht haben, stark zu erscheinen, spüren die Kinder doch sehr genau die Not, die plötzlich entstanden ist. Kinder halten sich in ihrer eigenen Besorgnis sofort an die andere, noch stark erscheinende Bezugsperson und weichen ihr vorübergehend kaum von der Seite. Dies geschieht besonders dann, wenn ohnehin eine leicht ambivalente Haltung zur Bindungsperson entstanden ist. HIngegen würden die vermeidenden Kinder so tun, als kümmere sie das alles gar nicht. Die einen wie die anderen leiden und brauchen ihre Bezugsperson jetzt ganz besonders. Sie sollten also trotz Ihrer Sorgen so gut es geht Zuversicht ausstrahlen und Normalität einkehren lassen. Dan bessert sich das Verhalten. Der Vater sollte ebenfall trotz seiner Behinderung(?) Stärke und Verlässlichkeit ausstrahlen ohne aber seine Gefühle komplett zu verbergen. Damit hilft er seiner Tochter am besten. Viele Grüße


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