Regen100
Guten Tag, erstmals danke, dass Sie immer so verständnisvoll auf unsere Fragen antworten. Mein Kind ist kürzlich 4 Jahre alt geworden. Während des Alltags zeigt es bestimmte Verhaltensweisen. Wenn wir in den Kindergarten hinein gehen, besteht es darauf, dass wir beide den Türgriff halten, dann zusammen die Türe öffnen, schauen was es zu Essen gibt, die aufgehängten Bilder zusammen betrachten und schließlich zur Garderobe gehen. Beim Autofahren hält es immer sein Kuscheltier. Beim Zubettgehen werden 3 Bilderbücher vorgelesen, danach gebetet und sich gute Nacht gewünscht. Meistens ergeben sich diese Verhaltensweisen zufällig, mein Kind beschließt dann, dass diese so täglich ablaufen sollen, ansonsten wird lautstark protestiert. Ich habe den Eindruck diese "Rituale" geben meinem Kind Sicherheit. Und der sich wiederholende Ablauf ebenso. Da ich als Erwachsene auch ganz viele Abläufe habe, die ich täglich praktiziere, wie die meisten glaub ich, ist es schwierig für mich zu unterscheiden ob dies normal ist oder nicht. Ich möchte meinem Kind diese Sicherheit nicht nehmen und lass es seine Rituale praktizieren. Eigentlich ist es nur das Hineingehen in den Kindergarten, das Kuscheltier beim Autofahren, der genaue Ablauf beim Ausziehen in der Garderobe und auch beim Aufstehen das Mitnehmen der Trinkflasche, des Kuscheltieres und dass es die Tür selber öffnen möchte und die Lichter einschalten möchte. Was bezweckt mein Kind mit seinem Verhalten? Soll ich es ihm abtrainieren und wie gelingt mir dies? Eine weitere Frage: Im KG scheinen sie mein Kind bereits "abgestempelt" zu haben und es in die Schublade "komisch" gesteckt zu haben. Die Erzieherinnen behaupten, dass mein Kind sehr oft in seiner eigenen Phantasiewelt wäre und die Umgebung oft nicht richtig wahrnehmen würde. Für sie ein seltsames Verhalten. Zuhause sucht es dagegen ständig die Interaktion mit mir, möchte mit mir spielen, Rollenspiele auch sehr gerne, es hat viele gute Ideen, ist witzig, albert gerne herum und möchte, dass ich ihm die Welt erkläre durch konkrete Fragen: Kann man auf einen Regenbogen gehen? Was ist eine Impfung usw. Im Kindergarten behauptet er sich auch stark. Wenn ein Kind zu ihm sagt, geh weg,( wenn ein Kind im Sandkasten seinen Fluß in den Bereich bauen möchte, wo mein Kind gerade spielt), so antwortet mein Kind, nein, ich geh nicht weg lautstark. Danach fängt mein Kind zu weinen an und wirft mit den Sandformen aus Verzweiflung. Die Erzieherinnen betrachten mein Kind als unsozial, da es nicht zur Seite geht und auf seinen Platz besteht. Ich sehe es eher positiv, da es sich behauptet. Früher hat er sich beim Spielplatz nie behauptet und hat immer nachgegeben, wenn sich jemand behaupten wollte. Auch dass es seinen Salat, den es beim Mittagessen nicht isst, nicht weiterverschenkt, finden die Erzieherinnen seltsam. Ich sehe es wiederum positiv und auch sein Recht, dass er den Salat, welchen wir bezahlen, nicht verschenken muss. Was meinen Sie dazu? Und noch eine letzte Frage: Die Erzieherinnen sagen, dass mein Kind überreagiert, wenn ein anderes Kind es streift, oder ihm zu nah kommt. Es scheint dann laut zu werden und die anderen Kinder scheint das zu irritieren. Es sind 26 Kinder in der Gruppe und mein Kind ist erstmals in einer so großen sozialen Gruppe. Hat mein Kind Angst vor den anderen Kindern oder wie ist dieses Verhalten zu erklären? Ich habe Rollenspiele zu diesem Verhalten mit ihm gemacht und andere Reaktionsmöglichkeiten aufgezeigt. Danke!
Guten Tag, Sie sehen das völlig richtig. Rituale geben Kindern Sicherheit. Das ist bei jüngeren Kindern besonders wichtig, weil Beständigkeit sie angesichts der vielen neuen täglichen Erfahrungen stabilisiert. Sie müssen Ihrem Sohn nichts abtrainieren. Ihr Sohn ist in einem Alter, in dem die Phantasiewelt zunehmend eine große Rolle spielt. Die Vorstellungsebene gewinnt neben der reinen Handlungsebene an Bedeutung. Das ist ein wichtiger Entwicklungschritt. Dass ein Vierjähriger seinen Platz behauptet, halte ich für völlig in Ordnung. Ihr Sohn muss noch lernen, Kompromisse zu schließen. Es ist Aufgabe der Erzieher/innen das im Kiga mit ihm zu üben. Ihr Sohn zeigt vermutlich mit dem Lautwerden bei körperlichen Annäherungen der anderen Kinder seinen Ärger oder will Dominanz ausdrücken. Damit will er wahrscheinlich die Distanz zu den anderen Kinder wiederherstellen. Vermutlich wäre es hilfreich, wenn Sie das Gespräch mit den Erzieher/innen suchen, um die von Ihnen vermutete Voreingenommenheit möglichst aufzulösen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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