Guten Tag Frau Henkes,
mein Sohn, noch 4, geht gerne in Kindergarten und hat auch Freunde. Aber sobald es um Spiele mit der ganzen Kindergartengruppe geht, oder zusammen singen, etc. blockt er komplett ab. Diese Woche wollte er deshalb absolut nicht in das Kindergarten-Turnen und hat zuhause 1 Stunde geheult und sich richtig reingesteigert, bis er so fertig war, dass er kurz bevor der Mittagskindergarten losging, einschlief. Heute früh wachte er heulend auf, weil er Angst hatte, dass im Kindergarten Turnstunde ist. Mittlerweile habe ich es selbst öfters erlebt, dass er nicht in größeren Gruppen mitmachen will. Was hat er denn für ein Problem? Wie kann ich ihn motivieren, dass er mehr zum Teamplayer wird?
Ich weiß auch, dass er sehr gefühlsstark ist und oft an Hochsensibilät grenzt. Aber es muss doch einen Weg geben?!
Er ist ein Einzelkind und wird es auch leider bleiben. Es hat sehr lange gedauert, und nur durch die Hilfe komplett künstlicher Befruchtung hatten wir das Glück unseren Sohn zu bekommen. Vielleicht liegt es auch an uns Eltern, dass wir ihn vielleicht zu sehr verwöhnen?
Über eine Antwort wäre ich sehr dankbar.
Viele Grüße Vera
von
Vero80
am 11.11.2021, 13:45
Antwort auf:
Kind will sich Gruppenspielen nicht unterordnen
Guten Tag,
es kann sein, dass Ihr Sohn sich in großen Gruppen noch unwohl fühlt, weil ihn die Menge der Kinder überfordert. In solchen Situationen können Kinder unsicher werden, weil diese mehr soziale Kompetenzen erfordern als Kleingruppen. Die Kinder müssen sich schnell auf immer wieder unterschiedliche Kinder einstellen, Reaktionen einschätzen und bisherige Erfahrungen in der aktuellen Situation aktivieren. Das einzelne Kind kann sich dann auch leicht nicht gesehen fühlen oder als Einzelwesen nicht zur Geltung kommen. Das kann dazu führen, dass Kinder dann - wie derzeit Ihr Sohn - diese Situationen zunächst mal meiden. Sie können Ihrem Sohn Zeit lassen, sich über überschaubare Kleingruppen, in denen er sich wohlfühlt, an größere Gruppen heranzuwagen. Er sollte auch nicht zum Mitturnen verpflichtet werden. Vielleicht gibt es eine Aufgabe, die er von der Bank aus erledigen und dadurch einen Beitrag für die Gruppe leisten kann. Wenn das Selbstgefühl und die sozialen Kompetenzen sich noch weiter entwickelt haben, wird Ihr Sohn sich in Gruppen sicher mehr zutrauen und seinen Radius erweitern. Bis dahin braucht er das Gefühl, dass sein Verhalten akzeptiert und seine Ängste ernstgenommen werden.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Ingrid Henkes
von
Ingrid Henkes
am 11.11.2021