Viktoria13
Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, mein Sohn (6 Jahre) redet extrem viel - sozusagen von morgens bis abends. Es ist kaum möglich ihn zu stoppen. Er weiß immer irgend etwas. Ich habe es mit Erklärungen und auch deutlichen Anweisungen probiert. Ich habe den Eindruck, er muss alles was ihm durch den Kopf geht, auch direkt aussprechen. Er kann einfach nicht den Mund halten. Insgesamt ist er ein interessiertes Kind, was sich aber auch mal konzentriert über längere Zeit alleine beschäftigen kann. Er kann z..B. 2 Stunden in einer Veranstaltung still sitzen. (Ausnahmsweise redet er da mal nicht, wenn ich nicht neben ihm sitze). So langsam kommt mir dieser Redefluss nicht mehr normal vor. Selbst Außenstehenden fällt das extrem auf. Wie kann ich dieses Verhalten einordnen, und soll ich es lieber zulassen (diese permanente Rederei zermübt mich sehr) oder wie kann ich das effektiv einschränken? Außerdem spielt er ausschießlich mit Mädchen. Er spielt Schwangerschaft und wünscht sich kleine Schwestern. Raufereien mag er nicht (er ist auch eher zierlich gebaut und geht dem deshalb vielelciht aus dem Weg). Da ist aber wohl kein Zusammenhang mit seiner Redequantität. Aber auch hier finde ich sein Verhalten auffällig. Ist das noch normal? Vielen Dank und Grüße Viktoria
Dr. med. Ludger Nohr
Liebe Viktoria, wie Sie vielleicht wissen, habe ich mit der "Normalität" so meine Schwierigkeiten. Dieser Begriff führt leider oft dazu, dass wir Kinder nicht sich entfalten lassen können, weil es Normen nicht entspricht (z.B. hat man früher Linkshänder gezwungen rechts zu schreiben). Trotzdem verstehe ich Ihr Problem. Die Sprache scheint die Ausdrucksform zu sein, in der sich Ihr Sohn stark und sicher fühlt (weniger in der körperlichen Selbst-Wahrnehmung). Also benutzt er das. Einmal, weil es Spaß macht etwas gut zu können, zum anderen vielleicht auch, um erlebte Schwächen zu kompensieren (oft unbewusst). Versuchen Sie es als Stärke zu sehen und ihm die Freude daran nicht zu nehmen. Trotzdem können Sie mit liebevoller Klarheit begrenzen, Pausen durchsetzen und deutlich machen, dass es für Sie gerade zu viel ist (nicht er ist falsch; sog. Ich-Botschaften). Das ist viel leichter zu akzeptieren und ist weniger kränkend als "du redest schon wieder zu viel, kannst du nicht endlich mal......". Und sein Spielverhalten passt vielleicht zu dem oben Gesagten. Das muß Ihnen keine Sorgen machen. Welche Rolle spielt der Vater und wie ist der Kontakt zu ihm? Machen die beiden mal was zusammen? Vielleicht gibt es da eine Lücke, die angefüllt werden könnte. Dr.Ludger Nohr
Viktoria13
Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort, die mir einige Denkanstöße gib!
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