Sonja9
Liebe Frau Henkes, wir haben einen Sohn, der 5 Jahre ist. Seitdem er 3 Jahre alt ist trägt er ausschließlich Kleider - am liebsten in pink oder rosa. Auch seine Hobbys sind eher Mädchen typisch. Wir dachten an Anfang es wäre eine Phase und haben ihn immer unterstützt. Inzwischen ist klar, dass es mehr ist, als nur eine Phase. Ich weiß nicht, ob er transgender ist oder nur gerne Kleider trägt. Wir unterstützen ihn so gut es irgendwie geht, dass er so sein kann, wie er möchte. Er ist bei den Mädchen in seiner Kita sehr beliebt. Kann sehr sozial spielen. Die Jungs in seiner Gruppe - habe ich das Gefühl - wissen ihn oft nicht so richtig einzuschätzen. Sie lachen oft, aber man merkt vor allen Dingen Unsicherheit. Unser Sohn meistert das alles mit beeindruckender Gelassenheit und Stärke. Die Kita Situation war insgesamt sehr entspannt. Auch von anderen Eltern haben wir nur positive Rückmeldung bekommen. Der Wechsel zur Schule macht mir jedoch viel Sorgen. Wir haben unsere älteren Söhne an der Schule und wissen daher, dass hier oft ein anderer Wind weht. In der Schule gibt es keine unisex Toiletten. Unser Sohn geht ausschließlich auf Mädchen Toiletten. Der Direktor riet uns das ganze nicht zu thematisieren, damit sich andere Eltern nicht beschweren würden. Mir macht das ein bisschen Angst. Ich möchte natürlich nicht, dass mein Sohn auf die Toilette für Jungs gehen muss, wenn er sich da gar nicht wohl fühlt. Was würden Sie uns raten? Einfach wirklich abwarten? Oder gezielt auf einem Elternabend ansprechen? Und bislang sprechen wir von unserem Sohn. Er wäre glaube ich mehr als glücklich, wenn wir von unserer Tochter sprechen würden. Sein Name ist ohnehin unisex. Wann ist der richtige Zeitpunkt das zu ändern? Oder würden wir ihn dann vielleicht zu sehr in eine Rolle drängen, die er vielleicht (noch) nicht ausfüllen möchte? Wenn er wirklich sein Leben als Mädchen leben möchte wäre es zum Wechsel auf eine Schule nicht gut ihn auch ein Mädchen sein zu lassen? Unser Sohn liest inzwischen ganz gut. Er interessiert sich sehr für Buchstaben und liest sich im Alltag alles vor (Müslipackungen, Straßenschilder etc). Wir waren bei einem Kita Gespräch und mehr als verwundert, dass es von den Erzieherinnen niemand wusste. Er würde sich Bücher nur ansehen. Es gibt dort auch andere Kinder in der Kita, die lesen können. Mich verwundert es, dass er dieses für sich selber so wichtige Hobby hier so versteckt. Möchte er nicht mehr auffallen oder warum macht er das wohl? Wir möchten einfach unseren Sohn unterstützen so sein zu können, wie er ist. Aber es fehlt uns an Rollenvorbildern in unserem doch sehr konservativen Wohnumfeld.
Guten Tag, für Ihren Sohn ist es sehr wichtig, dass Sie ihn darin unterstützen, so zu sein, wie er ist. Es dauert ja noch etwas bis zur Einschulung. Sie sollten jedoch vorher auf alle Fälle mit ihm darüber sprechen, dass nicht alle ohne weiteres akzeptieren werden, wie er ist. Überlegen Sie mit ihm gemeinsam, was er dann tun kann. Ihr Sohn sollte die Mädchentoilette benutzen können. Ich halte es nicht für eine gute Idee, das Thema auf einem Elternabend anzusprechen. Sie haben keinen Einfluss darauf, wie andere Eltern mit dieser Situation umgehen und was dann über die Kinder zu Ihrem Sohn zurückkommt. Ich empfehle Ihnen, sich an eine Beratungsstelle für diese Thematik zu wenden. Dort wird man Ihnen sicherlich auch mit der Frage, wie Sie Ihr Kind nennen sollen, weiterhelfen können. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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