k_ristina
Guten Tag Frau Henkes! Schon längere Zeit denke ich ständig über eine Sache nach und ich kann dadurch nicht entspannter sein und die Zeit mit meinem Kind genießen so wie früher, als es noch ein Baby war. Mein Sohn ist 2,5 Jahre alt, fröhlich, neugierig, gesund und normal entwickelt. Ich habe das Gefühl, dass ihn nichts interessiert. Er hat nicht viele Spielsachen, aber manchmal denke ich mir, dass er vielleicht die "falschen" Sachen zum Spielen hat. Autos, Puppen, Rutsche, Puzzle, Bausteine, Malen, Basteln, Kinderküche, Werkzeug, Knetmasse oder einfache Gemeinschaftsspiele, all das interessiert ihn nicht. Ich tausche nach zirka 3 Wochen die Spielsachen gegen andere aus, aber er spielt damit maximal eine Minute und dann ist es uninteressant. Mit manchen Sachen spielt er gar nicht. Ich weiß dann nicht was ich mit ihm den ganzen Tag machen soll, denn er geht noch in keine Fremdbetreuung. Wenn ich mit ihm spiele und mich kurz entferne, weil ich aufs Klo muss oder etwas trinken möchte, dann bleibt er nicht beim Spiel sitzen, sondern kommt gleich zu mir. Er war schon immer ein Mama-Kind und hat die Nähe gebraucht und so ist es immer noch, aber das finde ich jetzt nicht schlimm. Ich finde, dass er auch keine Geduld hat. Wenn wir gemeinsam Türme mit Bausteinen bauen, dann stapelt er vielleicht 3 Steine und sobald der Turm umfällt ist er wütend und will auch nicht mehr weiterbauen und meinen Turm will er immer nur umwerfen. Beim Puzzle legen ist es auch so. Er mag zwar kein Puzzle und lässt es sich auch nicht zeigen, aber sobald er merkt, dass ein Teil nicht rein passt, wird er wütend, hat keine Lust mehr, probiert es auch nicht noch einmal und er will nicht dass ich es ihm zeige oder helfe. Wenn er zum Beispiel seine Schuhe an- oder auszieht und er es nicht gleich beim ersten Mal schafft, dann fängt er an zu weinen, wird wütend und will es auch nicht noch einmal probieren oder helfen lassen. Ich rede dann mit ihm und sage, dass ich ihn verstehe und weiß wieso er wütend ist, aber das hilft alles nichts. Seit kurzem hat er einen Bambino LÜK Kasten. Ich habe ihm erklärt wie das funktioniert, wir spielen immer gemeinsam und er hat es auch verstanden. Wenn er ein Plättchen aufdeckt, dann sage ich ihm oder frage ihn was da zu sehen ist und er soll es dann auf dem großen Bild suchen und das Plättchen dort richtig hinlegen, aber er legt es einfach irgendwo hin. Er wartet auch immer auf mein OK, also ob ich sage dass es richtig oder falsch ist. Wenn ich nichts sage, dann schaut er mich an und fragt, ob er es da hinlegen soll, er wartet also immer auf meine Antwort. Irgendwann hat er dann keine Lust mehr und ich beende das Spiel. Beim Schauen von Wimmelbüchern ist es auch so. Ich zeige/sage ihm was er suchen soll, aber er zeigt mir nicht das Gesuchte. Bei einem anderen Spiel gibt es acht verschiedene Tierfamilien und er soll zB die Küken den Hühnern und die kleinen Löwen den großen Löwen zuordnen. Er weiß was zu tun ist und versteht es auch, aber er macht es irgendwie. Ich frage mich, ist er "dumm" (ich weiß, kein Kind ist dumm, aber mir fällt kein anderer Begriff dazu ein) oder interessiert ihn das alles nicht und er tut nur so. Ich selber habe dann auch keine Lust mehr mit ihm zu spielen, da ich merke, dass er einfach irgendetwas macht. Ich weiß nicht ob es normal ist, aber ich habe immer im Hinterkopf den Gedanken, dass mit ihm etwas nicht stimmt - wegen seinem Spielverhalten und weil er "nichts kann".Oft denke ich mir auch, dass er es in der Schule schwer haben wird, da er eben jetzt noch nicht puzzelt, nicht malt, keine Türme baut usw. und ihn diese Sachen dann eventuell fehlen (falls er es nie macht), um logisch denken zu können oder für die räumliche Darstellung, etc. Ich mache mir bestimmt zu viele Gedanken darüber und erwarte zu viel von meinem Kind? Nur es lässt mir keine Ruhe, da ich mich frage, wird es besser oder nicht und wenn ja, wann? LG Kristina
Guten Tag, machen Sie sich bitte keine Sorgen wegen des Verhaltens Ihres Sohnes. Mit ihm ist alles in Ordnung und er ist auch nicht dumm. Er ist nur keine Baby mehr, das sich "leicht" betreuen lässt. Er entwickelt sich und hat jetzt neue, eigene Bedürfnisse und Bestrebungen. Das muss auch so sein. Zudem ist er vermutlich auch in der Trotzphase. Er will nicht mit den Sachen spielen, die Sie ihm vorschlagen oder die Sie anleiten. Mit Vielem überfordern Sie ihn da wahrscheinlich. Er kann auch noch nicht viel Geduld aufbringen. Das muss sich alles erst entwickeln und dazu braucht er Zeit und keinen Druck. Er sollte sich selber etwas suchen, das er ausprobieren will. Wenn es z.B. ums Turmbauen geht, ist es für Kinder diesen Alters nicht wichtig, dass am Ende ein Turm dasteht. Wichtig ist, was zwischen Ihnen passiert. Lassen Sie Ihren Sohn ruhig den Turm umwerfen und steigen Sie dabei in das Spiel mit ein. Sie dürfen dann "jammern und klagen" - "Hast du mit wieder den Turm umgeworfen. Jetzt muss ich ihn aber schnell wieder aufbauen...". Dann kann Ihr Sohn ihn genüßlich wieder umwerfen. Ihr Sohn erlebt sich dabei als handlungsmächtig. Das ist ein ganz wichtiger Entwicklungsschritt. Denn umwerfen ist auch eine Aktivität, die etwas bewirkt. Es geht in dieser Entwicklungsphase noch nicht darum, dass er etwas Konstruktives macht, sondern dass er sich als Handelnden erlebt, der Aktivitäten unabhängig von Ihnen ausüben kann. Das verhilft ihm zu der so notwendigen ersten Autonomie. Sie müssen aus dem aktuellen Verhalten Ihres Sohnes noch keine Schlüsse auf sein späteres Verhalten in der Schule ziehen. Bis dahin ist noch viel Zeit. Wenn er seine Enwicklungsschritte in Ruhe machen kann, wird er mit sechs Jahren bestimmt fit für die Schule sein. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
SuJam
Wenn ich das so lese und es mir vorm geistigen Auge vorstelle, dann fühle ich mich ehrlich gesagt erdrückt von Forderungen und Anforderungen. Ich würde sagen, alles zu seiner Zeit. Du erwartest viel zu viel. Du weißt nicht, was ihr den ganzen Tag machen sollt. Das verstehe ich, teils hatte ich auch das Gefühl nicht zu genügen oder es müsste mehr sein. Gib das auf. Gib die Kontrolle auf. Lass dich mehr darauf ein, was dein Kind spielen möchte. Geht vor allem raus mit bspw. Ball, Laufrad,... Geht in Eltern-Kind-Gruppen. Dort sind andere Kinder für dein Kind und andere Eltern für dich. Dann hängt ihr nicht nur aufeinander und dir ist es nicht zu viel Nähe. Infolge kannst du dich vielleicht auch wieder entspannen und einfacher auf dein Kind und sein Spiel einlassen. Und ansonsten Hausarbeit erledigen, wobei dein Kind (spielerisch) mithelfen kann insofern es deine Nähe sucht.
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