Guten Morgen,
meine Tochter 3 1/2 geht seit letzten Mittwoch in den KIGA. Vorher Tamu. 3xWo. Sie ist sicher gebunden, ich habe immer sehr darauf geachtet, dass eventuelle Trennungen sanft verlaufen. Sie mußte nie Angst haben oder schreien. Ergebnis ist super, sie trennt sich leicht und angstfrei geht offen in neue Situationen, geht alleine zu Nachbarskindern... Der KIGA hier trennt hart. Eltern gehen am ersten Tag sofort heim. M. Tochter kommt damit besser klar, als andere Kinder (Sie trennt sich beim Bringen sofort freudig und leichtfertig von mir und spielt sofort mit anderen Kindern los) aber auch sie zeigt daheim leichte Regression und viel Überforderung (ist sehr müde, trotzig, "ich will wieder Baby sein!") und hat am Freitag beim abholen ein wenig geweint. Ist mit einem Kind zusammengestoßen, hat es dann erst bei mir rausgelassen. Wie kann ich sie "von aussen" weiter in der Situation unterstützen, damit das Ganze nicht kippt?
von
Drada
am 10.09.2012, 08:58
Antwort auf:
KIGA wie am Besten unterstützen
Hallo, es gibt einige Kinder, die sich stark darum bemühen, die Erwartungshaltungen ihrer Umgebung zu erfüllen und ihre wahren Gefühle unterdrücken. Es kommt so innere Haltung zustande, die man vielleicht als eine spätere vermeidende Haltung bezeichnen könnte. Da man, um es ganz erhlich zu sagen, noch wenig Kenntnisse zwischen Bindungsverhalten und Ablösung in die frühe Fremdbetreuung hat, muss man erst Erfahrung sammeln. Aber man macht diese Experimente, weil das im Augenblick gesellschaftlich opprtun ist und jedes kritische Nachfragen unterdrückt wird. Auch in anderen Ländern, in denen die frühe Fremdbetreuung schon viel länger praktiziert wird, wird diese Frage nach Bindung und Ablösung nicht gestellt. Aber eines weiß man schon, dass vermeidende Haltungen egal zu welchem Zeitpunkt gleich hohe Stressauswirkungen haben wie die lauten ambivalenten Haltungen. Ihre Tochter zeigt Ihnen ja, dass es auch bei ihr nicht anders ist. Unterstützen können Sie sie nur, wenn Sie die sanfte Ablösung durchsetzen oder aber eine anderen Ki-ga wählen. Leider kann auch ich keine psychisch ungesunde Situation einfach durch Bagatellisieren oder Nichtbeachten aus der Welt schaffen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 13.09.2012